Vier START-Preise für die Universität Wien 2016

Vier von insgesamt sechs "START"-Forschungsförderungen 2016 gehen an die Universität Wien, zwei davon an die Fakultät für Mathematik. Ausgezeichnet werden der Chromosomenbiologe Christopher Campbell (MFPL), die Mathematiker Michael Eichmair und Harald Grobner und der Quantenphysiker Nikolai Kiesel.

In das START-Programm des Wissenschaftsfonds FWF werden junge SpitzenforscherInnen aller Fachdisziplinen mit außergewöhnlichem internationalem "Track Record" aufgenommen. Die Projektdauer von sechs Jahren und das Fördervolumen von bis zu 1,2 Mio. Euro erlauben es den START-PreisträgerInnen, auf längere Sicht und finanziell abgesichert ihre Forschungsarbeiten zu planen und eigene Arbeitsgruppen aufzubauen. Über die Vergabe entscheidet die internationale START-/Wittgenstein-Jury auf Grundlage einer internationalen Begutachtung und eines Hearings.

Heuer fiel die Entscheidung über die START-Preise 2016 in der Kuratoriumssitzung der START-/Wittgenstein-Jury am 10. und 11. Juni 2016. Die Universität Wien zeigte sich in dieser Runde mit vier Bewilligungen besonders erfolgreich. Insgesamt wurden sechs START-Preise vergeben. "Ich gratuliere den vier START-Preisträgern der Universität Wien, deren Spitzenleistungen durch diesen Preis nicht nur gewürdigt werden, sondern die auch für den weiteren Aufbau ihrer Arbeitsgruppen großzügige Finanzierung vom FWF erhalten", freut sich Rektor Engl mit den Preisträgern. "Gerade die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses ist die Basis für den weiteren Erfolg der Universität Wien."

Die Preisträger und ihre Projekte:

Christopher Campbell: Warum Krebszellen anders ticken


Zwei große Fragen der Chromosomenbiologie stehen im Zentrum des mit einem hochdotierten START-Preis ausgezeichneten Forschungsprojekts von Christopher Campbell: "Wie verhindern gesunde Zellen Aneuploidie?" und "Welche Adaptionen erlauben es u.a. Krebszellen, einen falschen Chromosomenbestand zu überleben?"

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Christopher Campbell, 1980 in den USA geboren, forscht am Department für Chromosomenbiologie an den Max F. Perutz Laboratories (Universität Wien und MedUni Wien). Sein PhD-Studium absolvierte er 2008 an der University of California, San Francisco. Anschließend forschte er am Ludwig Cancer Research in San Diego, bevor er als Group Leader an den Max F. Perutz Laboratories (MFPL) an die Universität Wien wechselte – mit einem "WWTF Vienna Research Groups for Young Investigators Grant" im Gepäck. Den START-Preis erhält er für sein Projekt "Ursachen und Folgen der chromosomalen Instabilität".

Forschungsgruppe von Christopher Campbell
Max F. Perutz Laboratories (MFPL) der Universität Wien und der MedUni Wien
Interview mit Christopher Campbell "Cancer cells thriving on a mistake" (Forschungsnewsletter Juli 2015)


Michael Eichmair: An der Schnittstelle von Geometrie und Allgemeiner Relativitätstheorie


Michael Eichmair wurde im Jänner 2014, im Alter von 30 Jahren, an die Universität Wien berufen; im Juni 2016 erhält er nun den hochdotierten START-Preis des FWF. Seine komplexe mathematische Forschung erklärt er mit einem anschaulichen Beispiel aus der antiken Mythologie.

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Michael Eichmair, 1983 in Vöcklabruck geboren, ist seit März 2015 Professor für Globale Analysis und Differentialgeometrie an der Fakultät für Mathematik der Universität Wien. Sein Grundstudium schloss Eichmair 2003 am University College London (UK) ab, das PhD-Studium absolvierte er 2008 an der Stanford University (USA). Daraufhin wechselte er bis 2012 an das Massachusetts Institute of Technology (USA) und war bis 2015 Assistenzprofessor an der ETH Zürich. 2014 wurde er als "Beste Lehrperson der ETH Zürich" mit dem Credit Suisse Award ausgezeichnet. Den START-Preis vom FWF erhält er für sein Projekt "Isoperimetrische Struktur von Anfangsdaten der Einstein-Gleichungen".

Fakultät für Mathematik der Universität Wien
Kurzporträt im Artikel "Neue Professuren im März 2015 in uni:view


Harald Grobner: In die (Un-)Tiefen der Zahlentheorie


In seinem START-Projekt hat sich Harald Grobner einem der größten Ziele der modernen zahlentheoretischen Forschung verschrieben: das "geheimnisvolle Verhalten der L-Funktionen" zu verstehen. Die Bedeutung solch grundlagenwissenschaftlicher Pionierarbeit erklärt er u.a. am Beispiel Datensicherheit.

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Harald Grobner, 1980 in Neunkirchen geboren, forscht an der Fakultät für Mathematik der Universität Wien und leitet das FWF-Projekt "Rationalität von L-Werten für innere Formen von GL(n)". 2008 promovierte er sub auspiciis an der Universität Wien und war anschließend Forschungsassistent am Max-Planck-Institut für Mathematik (Bonn) und am Erwin-Schrödinger-Institut für Mathematische Physik (Wien). Von 2010 bis 2013 forschte er im Rahmen des FWF-Erwin-Schrödinger-Programms an der Oklahoma State University (USA), am Max-Planck-Institut für Mathematik (Bonn) und am Institut de mathématiques de Jussieu (Paris). Den START-Preis erhält er für sein Projekt "Spezielle L-Werte und p-adische L-Funktionen".

Fakultät für Mathematik
Website von Harald Grobner


Nikolai Kiesel: Von schwebenden Nanokugeln zu unerreicht effizienten Kraftmaschinen


Im Rahmen des hochdotierten START-Programms will der junge Physiker Nikolai Kiesel von der Universität Wien eine vielseitige experimentelle Plattform für die Stochastische- und Quanten-Thermodynamik entwickeln – und lässt dafür Nanokugeln schweben.

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Nikolai Kiesel, 1977 in Nürnberg geboren, forscht in der Gruppe Quantenoptik, Quantennanophysik und Quanteninformation an der Fakultät für Physik der Universität Wien. Sein Doktorat absolvierte er an der Ludwig-Maximilians-Universität München und am Max Planck Institut für Quantenoptik., Garching (Deutschland). Als Postdoc kam er zunächst an das Institut für Quantenoptik und Quanteninformation der ÖAW, bevor er als Feodor-Lynen-Stipendiat an der Fakultät für Physik der Universität Wien forschte. Bis 2015 war Kiesel Universitätsassistent, seit 2015 ist er Senior Scientist an der Universität Wien. Den START-Preis vom FWF erhält er für sein Projekt "Thermodynamik mit levitierter Optomechanik".

Quantenoptik, Quantennanophysik und Quanteninformation der Fakultät für Physik
Website von Nikolai Kiesel