START-Preis für Kristina Stoeckl
| 09. Juni 2015Einen der acht START-Preise des FWF, die am 8. Juni 2015 an hochkarätige NachwuchswissenschafterInnen vergeben wurden, erhielt Kristina Stoeckl, derzeit APART-Stipendiatin am Institut für Politikwissenschaft. Sie wird ihr START-Projekt am IWM und an der Universität Wien durchführen.
Der mit bis zu 1,2 Millionen Euro dotierte Preis ist die höchste Auszeichnung für NachwuchswissenschafterInnen in Österreich. Kristina Stoeckl will mit ihrem START-Preis am Institut für die Wissenschaften vom Menschen in Wien (IWM) und am Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien Konflikte etwa um die Gleichstellung von Homosexuellen, Abtreibung, Sterbehilfe etc. in säkularisierten Ländern analysieren.
Gemeinsam mit den START-Preisen – an insgesamt acht NachwuchsforscherInnen – wurde am 8. Juni in Wien auch der Wittgenstein-Preis 2015 an die Byzantinistin Claudia Rapp von der Universität Wien vergeben. (zum Bericht in uni:view).
Kristina Stöckl: Eine post-säkulare Konflikttheorie entwickeln
Fragen rund um die rechtliche Gleichstellung von Homosexuellen, Geschlechtergerechtigkeit, Abtreibung, Sterbehilfe und die öffentliche Rolle der Religion führen in vielen Gesellschaften zu Konflikten, selbst in säkularisierten westeuropäischen Ländern. Sie werden nicht nur in nationalen Parlamenten diskutiert, sondern beschäftigen zusehends auch internationale Institutionen wie den Beirat für Menschenrechte der Vereinten Nationen oder den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Ziel des START-Projekts von Kristina Stoeckl ist es, diese neu entstandenen Konfliktlinien anhand der Argumente, Strategien und politischen Agenden, die konservative Kreise im Kampf gegen liberale Tendenzen ins Feld führen, zu analysieren.
"Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf einem Schlüsselakteur der transnationalen Moralpolitik, der Russisch-Orthodoxen Kirche", erklärt die START-Preisträgerin. "Während das Naheverhältnis zwischen dem russischen Patriarchen und Putin immer wieder in den Medien thematisiert wird, ist die Rolle der Kirche in der russischen Außenpolitik und auf der internationalen Bühne bisher auf wissenschaftlicher Ebene wenig untersucht worden." Um das zu ändern, will die gebürtige Salzburgerin eine post-säkulare Konflikttheorie entwickeln.
Aktuelles Forschungsthema
"So ein START-Antrag hat eine lange Vorlaufzeit. Zwischen dem Zeitpunkt, zu dem man den Antrag schreibt, und der Entscheidung der Jury vergeht fast ein Jahr. In meinem Fall ist das Thema – Konflikte in der Moralpolitik auf internationaler Ebene und die spezielle Rolle Russlands in diesen Auseinandersetzungen – in dieser Zeitspanne immer aktueller geworden", erzählt Kristina Stoeckl und freut sich, diese Entwicklung mit Hilfe des START-Preises im Detail analysieren und bewerten zu können. (red)