Ruderteam der Universität Wien am Canal Grande
Gastbeitrag des Zentrums für Sportwissenschaft und Universitätssport | 04. September 2013Am 1. September 2013 kämpfte das Ruderteam der Universität Wien – auf Einladung durch das Rektorat der Università Ca'Foscari – am Canal Grande in Venedig: im Rahmen der historischen "Regata Storica".

Die Erwartungen seitens unserer Mannschaft waren aufgrund sporttechnologischer Vorbereitungsmaßnahmen ("Rutsch-Hosen", Silikonspray) groß, dennoch zollten wir den unbekannten Gegnern aus Triest, Pavia und Lausanne in der Qualifikationsphase großen Respekt.
Im Bild (v.ln.r.): Arnold Baca, Teamchef und Leiter des Zentrums für Sportwissenschaft und Universitätssport der Universität Wien, Rudermannschaft Universität Wien und Trainer Ferry Kornfeind auf dem Weg zum Training.

Der Samstagvormittag begann mit einer kurzen Trainingseinheit in den historischen Ruderbooten "Galeoni di Venezia" bei der Sacca san Bagio (La Giudecca), ...
Im Bild: Einstellen der Stemmbretter, Präparation der Rutschflächen.

... um der Mannschaft den Umgang mit dem ungewohnten Bootsmaterial (etwa 750 Kilogramm Leermasse) etwas zu erleichtern.
Im Bild: Lastenkran für die historischen Ruderboote

Über eine Distanz von knapp 300 Metern folgten ab 15 Uhr die entscheidenden Vorläufe um den Einzug in das große und kleine Finale am Sonntag, die am Canal Grande zwischen der Rialto Brücke und der Ca'Foscari Universität stattfanden.
Im Bild (v.l.n.r): Mathias Jaksch, Thomas Innmann, Richard Malousek, Klemens Matousek, Fabio Becker, Florian Weber, Juliane Wahlmüller, Nora Zwillink und Philipp Kornfeind.

Bereits im ersten Vorlauf trafen wir auf die erfahrenen Athleten aus Triest, denen wir uns in einem emotionalen Rennverlauf um 0,7 Sekunden (etwa ein halber Meter Vorsprung) geschlagen geben mussten. Angesichts der Tatsache, dass bei unserem Schlagmann bereits kurz nach dem Start (2. Ruderschlag) das Stemmbrett zerbrach, und er dadurch nahezu die komplette Strecke "einbeinig" absolvieren musste, ein sehr gutes Resultat. Die Mannschaft ging trotz des Bootsschadens, oder vielleicht gerade deswegen, überaus motiviert in das nächste Rennen und schaffte einen knappen Sieg gegen das Team aus Bari.
Im Bild: Zeitmessanlage für die Rennen.

Nun galt es, die Chance für den Einzug in das kleine Finale am Leben zu erhalten und die Schweizer Mannschaft aus Lausanne auf die hinteren Plätze zu verweisen.
Im Bild (v.l.n.r.): Richard Malousek, Mathias Jaksch, Thomas Innmann, Klemens Matousek, Fabio Becker, Florian Weber, Juliane Wahlmüller, Nora Zwillink und Philipp Kornfeind.

Die Anspannung und der Druck auf den Schultern unserer AthletInnen waren enorm – immerhin ging es darum, die Universität Wien ehrenvoll am Canal Grande zu vertreten und nicht nur als "Zuschauer-Attraktion" an der Parade der Regata Storica teilzunehmen.
Im Bild: Letzte Aufwärmübungen und Dehnen kurz vor den Rennen

Bereits kurz nach dem Start lagen beide Boote gleichauf und kämpften um jeden Zentimeter, ein wahres Wechselspiel bis etwa 50 Meter vor dem Ziel. Mit vereinten Kräften und schmerzverzerrten Gesichtern begann unser Team einen phänomenalen Endspurt und konnte letztendlich mit einem Abstand von 1,6 Sekunden das Boot vor Lausanne über die Ziellinie rudern.
Im Bild: Einsteigen in das Boot, Hilfsmittel (Silikonspray) mit an Bord!

Die Erleichterung war groß, die Atmung schnell und flach, der Jubel im Ziel heroisch. Es war ein kleiner Schritt Richtung Canal Grande, aber ein großer Schritt für unseren Auftritt bei diesem universitären Ruderevent.
Im Bild: Große Erleichterung nach dem Einzug in das kleine Finale.

Im kleinen Finale erwarteten uns am Sonntag die durchtrainierten Athleten der Università di Pavia auf einem äußerst hohen, sportlichen Niveau. Ein Großteil der Mannschaft (6 von 8) wurde vom italienischen Ruderverband 2012/2013 zu den U-23 Weltmeisterschaften entsendet und konnte somit mit leistungsstarken Reserven aufwarten. Respektvoll, aber mit großem Kampfgeist, startete unser Team bei der Rialto Brücke in das Rennen und konnte sich über lange Zeit (ca. zwei Drittel der Strecke) mit etwa einer halben Bootslänge Rückstand an das Boot aus Pavia heften und dessen Tempo halten.
Im Bild: Blick über die Rennstrecke: die Ruhe vor dem Sturm.

Die endlichen Energiereserven unserer Mannschaft ergaben jedoch im Vergleich zur schier unermüdlichen Substanz unserer Gegner dennoch einen klaren Rennausgang, und so fuhren wir mit etwa einer Bootslänge Abstand hinter Pavia, vor der berühmten "Machina" (Ehrentribüne) bei Ca'Foscari durch das Ziel.
Im Bild: Kampfmannschaft der Universität Wien, kurz nach dem Zieleinlauf (kleines Finale).

Im großen Finale gelang den Venezianern nach einer tollen Aufholjagd gegen die Mannschaft aus Triest erneut der Sieg und somit die Verteidigung ihres Titels aus dem Vorjahr. Bei der anschließenden Siegerehrung wurde dem Team der Universität Wien (Nora Zwillink, Juliane Wahlmüller, Fabio Becker, Klemens Matousek, Philipp Kornfeind, Florian Weber, Mathias Jaksch, Richard Malousek und Thomas Innmann) von allen Seiten große Anerkennung ausgesprochen. Der Trainer der venezianischen Rudermannschaft lobte den Leistungszuwachs unseres Ruderteams, der Rektor der Università Ca'Foscari bedankte sich herzlichst für unsere Teilnahme und sprach bereits eine erneute Einladung für das kommende Jahr aus.
Im Bild: Einzug der festlich geschmückten Gondeln und Eröffnung der Regata Storica.

Für die Rudermannschaft der Universität Wien war das Wochenende ein weiterer, wichtiger Schritt in der Vorbereitung für die geplanten Hochschulruderaktivitäten der nächsten Jahre. Die Veranstaltung einer internationalen Ruderregatta, anlässlich des 650-jährigen Bestehens der Universität Wien, soll im Sommer 2015 den sportlichen Höhepunkt im Jubiläumsjahr darbieten und bedarf noch intensiver Vorbereitungen aller Beteiligten: "Der Weg ist das Ziel".
Im Bild: Öffnung des Canal Grande nach den sportlichen Bewerben für alle Boote.