Mein Element: Eisen

Grafische Darstellung des Periodensystems

Eisen ist für unseren Körper essenziell. Es sorgt u.a. dafür, dass der Sauerstoff durch unsere Blutbahnen transportiert wird. Eisen kann aber auch anders. Inwiefern, und was es mit dem Bilirubin auf sich hat, erklärt Ernährungswissenschafter Karl-Heinz Wagner anhand "seines" Elements.

Was mich an Eisen besonders fasziniert …
Eisen hat zwei Gesichter. Es ist für den Körper unbedingt notwendig, da es u.a. für den Sauerstofftransport als Bestandteil von Hämoglobin verantwortlich ist. Auf der anderen Seite ist Eisen pro-oxidativ, d.h. es kann die Oxidation im Körper fördern. In den Zellen reagiert Eisen mit Sauerstoff, wobei schädliche Sauerstoff-Radikale entstehen, die Zellschäden auslösen können.

In meiner Forschung arbeite ich mit Eisen, weil …
… es in den Bilirubinstoffwechel eingebunden ist. Leicht erhöhtes Bilirubin kommt in der Bevölkerung häufig vor, die meisten Personen wissen das aber nicht. Damit haben sie ein wesentlich geringeres Risiko für Typ 2 Diabetes oder Herz-Kreislauferkrankungen. Wir arbeiten an der Erforschung der physiologischen Mechanismen, die für diese Risikoreduktion mitverantwortlich sind. Ein Schwerpunkt liegt auf dem Fettstoffwechsel aber auch der Körperzusammensetzung.     

Wussten Sie, dass …
… etwa zehn Prozent der Bevölkerung einen leicht erhöhten Bilirubinspiegel haben, Personen mit leicht erhöhtem Bilirubinspiegel in der Regel schlanker sind sowie einen besseren Cholesterinspiegel aufweisen und Eisenmangel eine der häufigsten Nährstoffmangelerkrankungen weltweit darstellt?

Die wichtigsten Kenndaten von Eisen: Ordnungszahl: 26; Symbol: Fe; Gruppe: Eisengruppe; Masse (gerundet): 55,845 u; Vorkommen: natürlich

Mein Element Eisen in 3 Worten:
Essenzielles, lebensnotwendiges Spurenelement

Ist Eisen Held oder Bösewicht? 
Beides: Eisen ist ein Held, weil es für den Sauerstofftransport verantwortlich ist und Bestandteil von sehr vielen Enzymen ist, die das tägliche Leben erst möglich machen. Eisen ist aber auch Bösewicht: Zum einen kommt Eisenmangel weltweit in jedem Lebensalter vor. Zum anderen sorgt ein Zuviel an Eisen im Stoffwechsel für verstärkten oxidativen Stress und kann damit sogar Organe schädigen.   

Mit wem kann Eisen gut/mit wem gar nicht?
Eisen kommt in Lebensmitteln als zweiwertiges (in tierischen Lebensmitteln) und als dreiwertiges Eisen (in pflanzlichen Lebensmitteln) vor. Zweiwertiges ist besser löslich und wird daher besser ins Blut aufgenommen. Vitamin C fördert die Bildung von zweiwertigem Eisen. Phytate in Vollkornprodukten oder Oxalsäure z.B. in Spinat oder Tee haben einen gegenteiligen Effekt und reduzieren die Eisenaufnahme ins Blut.

Eisen ist Bestandteil des Blutfarbstoffes Hämoglobin, dessen Abbauprodukt Bilirubin ist. "Wir forschen vor allem an Bilirubin, welches in sehr hohen Konzentrationen zu Gelbsucht führt, in leicht erhöhten Konzentrationen im Blut jedoch vor Erkrankungen schützen kann", erklärt Karl-Heinz Wagner. (© derknopfdruecker.com)

Ein "Moment of Fame" meines Elements …
Eisen ist das Spurenelement mit dem höchsten Gehalt im menschlichen Körper. Viele Personen kennen jedoch Eisen basierend auf dem Mythos, dass Spinat essen besonders gesund sei, weil das Blattgemüse viel Eisen enthält. In den 1980er Jahren wurde dieser Mythos durch eine Publikation entlarvt, die zeigte, dass die Eisenmessungen in den 1930er Jahren falsch waren und lediglich eine Dezimalstelle verrutscht war.

Eine Welt ohne Eisen wäre …
… undenkbar, weil Eisen für das Überleben der Menschen notwendig ist.

Karl-Heinz Wagner ist Vizedekan der Fakultät für Lebenswissenschaften und stv. Leiter des Departments für Ernährungswissenschaften. Er beforscht u.a. oxidativen Stress und DNA-Stabilität, Lebensstilinterventionen und Biofunktionalität von Nahrung und leitet die Forschungsplattform Active Ageing. International arbeitet er u.a. mit Harvard, Stanford oder der University of Queensland zusammen. (© derknopfdruecker.com)

Der Dezember steht im uni:view Magazin ganz im Zeichen der Elemente: Im Dossier "Mein Element" präsentieren Wissenschafter*innen den ganzen Dezember lang Überraschendes und Wissenswertes zu Elementen, mit denen sie in Forschung und Lehre arbeiten.