"Wien 1365": ÖNB zeigt Ursprünge der Universität Wien

Die Ausstellung "Wien 1365. Eine Universität entsteht" in der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB) begibt sich auf die Spuren der Ursprünge der Universität Wien. Bis 3. Mai sind 100 Objekte – darunter etwa die Stiftungsurkunde der oder das älteste erhaltene Zepter – im Prunksaal zu sehen.

"Wien 1365. Eine Universität entsteht" will die Zeit zwischen dem Gründungsjahr der Universität Wien und dem durch Buchdruck und Reformation bedingten Umbruch 1520 in fünf verschiedenen Themenräumen beleuchten, wie Kuratorin Heidrun Rosenberg vom Dekanat der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät erläutert. Im ersten Komplex "Stadt Wien" wird die Verbindung zwischen Universität und Stadt gezeigt – etwa anhand eines Stadtplans aus dem 15. Jahrhundert oder einer Urkunde aus dem Jahr 1365, in der Bürgermeister und Stadtrichter bestätigen, die Rechte und Immunitäten der neuen Institution zu achten.

Gespeist wird die Ausstellung zu knapp 50 Prozent aus den Beständen der Nationalbibliothek selbst. Denn unter Maria Theresia übernahm die ÖNB die Bestände der alten Universitätsbibliothek, nachdem diese mit Aufbewahrungsproblemen zu kämpfen hatte. "Die Kooperation macht Sinn, da sich daher viele wichtige Dokumente zur Geschichte der Uni in unserer Sammlung finden", betont ÖNB-Generaldirektorin Johanna Rachinger.



GEWINNSPIEL:
uni:view verlost 3 x das Buch zur Ausstellung "Wien 1365. Eine Universität entsteht" von Heidrun Rosenberg, Michael Viktor Schwarz (Hg.). Brandstätter Verlag 2015.

MITSPIELEN:
BEREITS VERLOST


In "Hof und Universität" finden sich gleich mehrere Highlights der Schau, wie Rosenberg erklärt. Einerseits ist hier das Pergament mit der Stiftungsurkunde der Universität vom 12. März 1365 und mit der eigenhändigen Unterschrift Rudolfs zu sehen. Andererseits ist der Stifter selbst verewigt – als ältestes erhaltenes Porträt im Halbprofil, eine Leihgabe des Domkapitels, die zum letzten Mal auf Reisen gehen wird. Auch das älteste erhaltene Uni-Zepter der Artistenfakultät, geschmückt mit der Heiligen Katharina, ist hier ausgestellt.

Vorlesungsverzeichnis aus dem Jahr 1390

Weiter geht es in der Abteilung "Studium", die laut Rosenberg noch am meisten Forschungsbedarf aufweist. Zu sehen ist etwa ein Vorlesungsverzeichnis aus dem Jahr 1390 oder ein Lesepult aus dem frühen 16. Jahrhundert. In der einen oder anderen Handschrift finden sich sogar Kritzeleien von Studenten, die sichtlich mehr an der aktuellen Damenmode als an der Vorlesung interessiert waren.

Das Konzept lautet dabei "mit dem Buch durch die Ausstellung": Statt Tafeln an den Vitrinen zu lesen, bewegen sich die BesucherInnen mit einem sogenannten Ausstellungsbegleiter von Schaukasten zu Schaukasten. So auch bei Station Nummer vier, der "Exzellenz", die sich vor allem auch den beginnenden Forschungsleistungen im naturwissenschaftlichen Bereich widmet. Den Schwerpunkt bilden Schriften der Vertreter der ersten Wiener astronomisch-mathematischen Schule wie Johann von Gmunden oder Georg von Peuerbach. Dieser ist etwa auch mit einer Klappsonnenuhr vertreten.

Den letzten Bereich nimmt schließlich die "Mobilität" ein. Denn wie heute sei die Universität schon in ihren Gründungsjahren sehr international gewesen, betont Rektor Heinz W. Engl. Viele StudentInnen kamen zum Grundstudium nach Wien, bevor sie für ihre Abschlüsse an andere Unis weiterwanderten. Ausgestellt sind hier daher vor allem internationale Handschriften und besonders weit gereiste Manuskripte aus den Beständen der Sammlung. Die Ausstellung ist Teil der Feierlichkeiten rund um das Jubiläum der Universität Wien, als nächstes steht etwa der Eröffnungsfestakt am 12. März auf dem Programm.

Hashtag-Aktion gestartet

Begleitend zur Ausstellung hat eine Gruppe von Kunstgeschichte-Studentinnen um Kuratorin Rosenberg eine interessante Aktion gestartet: Über 100 Uni-Orte aus dem Mittelalter bis heute wurden mit dem Twitter-Zeichen "#wien1365" markiert. Auf den Medien Twitter und Instagram findet man kurze Infos und historische Bilder zu den markierten Orten. "Soziale Medien einzubeziehen und so den Stadtraum mit dem virtuellen Raum zu verbinden, finde ich eine gelungene Idee", freut sich Rosenberg über die Initiative, die in ihrer Lehrveranstaltung entstand. "Wir wollen die universitären Orte im Stadtraum sichtbar machen und gleichzeitig den Überraschungseffekt nutzen, um Aufmerksamkeit für die Ausstellung in der Nationalbibliothek zu erregen", erzählt Lisa Sonnberger aus der Projektgruppe. (red/APA)




Wer dieser Tage durch die Wiener Innenstadt flaniert, hat gute Chancen über die "#wien1365"-Hashtags zu stolpern. Die Bodenmarkierungen verleiten zu einer Art universitärer Schnitzeljagd und markieren Orte, an denen Universität war und ist. In der Gegend um das Stubentor, die Bäckerstraße und die Jesuitenkirche dürfte die Trefferquote am höchsten sein, hier lag das geballte mittelalterliche Universitätszentrum.


Veranstaltungstipp:
Ausstellung "Wien 1365. Eine Universität entsteht"

Freitag, 6. März, bis Sonntag, 3. Mai 2015
Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek
Josefsplatz 1, 1010 Wien
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