Klimawandel: Was können wir tun?
| 22. Oktober 2019Welche neuen Wege gibt es aus der Klimakrise? Dieser Frage stellten sich im Rahmen der interdisziplinären "Greentopia"-Konferenz an der Universität Wien unter der Leitung von Angela Kallhoff nationale und internationale ExpertInnen, darunter der Moralphilosoph Stephen Gardiner von der University of Washington. Ein Nachbericht.
Als Organisatorin der "Greentopia"-Konferenz und Projektleiterin von "New Directions in Plant Ethics" spricht Angela Kallhoff, Philosophin und Ethikerin der Universität Wien, über kollektive Handlungsformen und die grundlegende Rolle von Institutionen im Kontext umweltethischer Überlegungen. Dabei bedarf es einer gesamtgesellschaftlichen Verpflichtung zur Einhaltung gemeinsamer Ziele im Umgang mit nicht menschlichen Lebewesen und natürlichen Ressourcen. (© Greentopia-Team)
Zahlreiche Studierende, Forschende und allgemein interessierte TeilnehmerInnen verschiedener Fachrichtungen besuchten die zweitägige Konferenz. Auch facheinschlägige ProfessorInnen des Instituts für Philosophie nahmen die Möglichkeit zum akademischen Gedankenaustausch gerne an. Im Bild die frühere Dekanin der Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft Elisabeth Nemeth. (© Greentopia-Team)
Vortragender der Konferenz war u.a. der US-amerikanische Philosoph Paul Thompson von der Michigan State University: Sein Beitrag zur utopischen Vision umweltbewusster Gesellschaften war hauptsächlich eine Analyse und Weiterentwicklung historischer Konzepte der Agrarwirtschaft. Diese bildet den Ausgangspunkt für eine philosophische Kritik des Wirtschafts-, und Gesellschaftsmodells. Der Vortrag beinhaltete auch philosophisch grundlegende Konzepte der Utopie und deren Anwendung auf "social-technological imaginaries" als Zukunftsbilder der ökologischen Entwicklung. (© Greentopia-Team)
Die TeilnehmerInnen lauschten auch Andreas Hetzel, Philosoph an der Universität Hildesheim. Nach seiner Zeit als Gastprofessor an der Universität Wien konnte er nun erneut von einem Kurzbesuch in Wien überzeugt werden. In seinem Vortrag erläuterte er die Wichtigkeit der Biodiversität: Vor allem für individuelle Handlungen in Hinblick auf eine wissenschaftlich fundierte Umgangsform mit Natur und Umwelt ist sie von Bedeutung. (© Greentopia-Team)
Tracy Skillington von der University College Cork illustrierte in ihrem Vortrag die Notwendigkeit von Veränderung innerhalb demokratischer Institutionen. Hierzu bedarf es für Skillington nicht nur einer philosophischen Kritik, sondern auch einer affektiv-politischen Dimension gegenüber den aktuell begrenzten Lösungsansätzen zur Klimakrise. (© Jessica D. Bicking)
Als Abteilungsleiter der Höheren Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Gartenbau lieferte Wolfgang Palme wertvolle praktische Einblicke in seine Forschungsarbeit zum Wintergemüseanbau. Seine angewandten Forschungsprojekte widmen sich dem wachsenden Interesse an tatsächlich regional, saisonal und nachhaltig produzierten und konsumierten Gemüse. (© Greentopia-Team)
Am zweiten Tag der Konferenz nutzten auch jüngere ForscherInnen die Gelegenheit, ihre Arbeit vorzustellen. In vier unterschiedlichen Gruppen gab es einen lebendigen Austausch über naturethische Themen: Von alternativen Konzepten über Pflanzen und Literatur bis hin zu Ökotopie und zukünftigen Generationen. Im Bild Doktorandin Sarah Espinosa. (© Greentopia-Team)
Stephen Gardiner gilt als international tätiger Pionier der Umweltphilosophie und Umweltethik. Für den Moralphilosophen der University of Washington bedarf es eines global verbindlichen Aktionsplans im Sinne einer "global constitutional convention" – eine Art "Klimaverfassung". Neben der kritischen Analyse der gegenwärtigen Klimadebatte in Hinblick auf deren Faktenlage, Ursachen und rechtlichen Rahmenbedingungen bedarf es auch einer Reihe konkreter Maßnahmen, die eine solche Klimaverfassung ermöglichen könnten. (© Jessica D. Bicking)
Ein wertvoller Beitrag zur Konferenz war auch der Vortrag von Max Fuchslueger. Der Sprecher für Fridays for Future Wien beschäftigte sich mit den wichtigsten Komponenten, die diese globale Umweltbewegung auszeichnet und von früheren unterscheidet: Im Fokus der Bewegung steht besonders der Aufruf zu sofortigen und konkreten politischen Maßnahmen – und die Betonung von kollektiver Verantwortung! (© Jessica D. Bicking)
Zum Abschluss der Konferenz wurden die gesammelten Fragen der TeilnehmerInnen im Rahmen einer umfassenden Podiumsdiskussion besprochen und weiterentwickelt. Jede und jeder Vortragende ließ dabei die eigenen Perspektiven und Ansätze in die grundsätzliche Diskussion über Greentopia einfließen. (© Greentopia-Team)
Jedes Semester stellt die Universität Wien eine Frage zu einem Thema, das die Gesellschaft aktuell bewegt. Die Semesterfrage im Wintersemester 2019/20 lautet: Wie schützen wir die Artenvielfalt?
