Grüße aus Nepal! (Tag 11)
| 18. April 2013Schön langsam nähert sich die Nepal-Exkursion der Geographie-Studierenden der Universität Wien dem Ende. Am bislang weitesten Trekkingtag, der sie von den Bergen – und einem Abschiedsblick auf die schneebedeckten Gipfel – in die subtropische Hügellandschaft führte.
Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Nachdem wir in den Vortagen bereits Bekanntschaft mit handtellergroßen Spinnenläufern auf der Beutesuche in unseren Zimmern und Rucksäcken gemacht haben, sehen diese Käfer sehr glänzend und fotogen aus. Etwas mehr Insektenkunde hätte gut getan: Ölkäfer sondern bei Gefahr Cantharidin ab, ein starkes Reizgift, das zu Blasen und Nekrosen führen kann. Ein Glück, dass sich dieses Exemplar recht wohl fühlt und nach dem Fototermin seiner Wege geht.
Eine Rast wird gleich zum Spielen mit Kindern genützt: Handstand, Liegestütz, Stofftiergeschenke und eine rote Frisbee-Scheibe sorgen für Lachen und viel Freude.
Tatopani ist als der Ort des "heißen Wassers" bei Einheimischen und Trekkern für seine heißen Quellen beliebt. Während die Touristen meist auf der Ortsseite baden, bietet eine wackelige Brücke aus Bambus und Brettern Zugang zu viel geringer frequentierten heißen Tümpeln.
Mitten im nepalesischen suptropischen Gebiet entdecken wir während einer Pause eine Spezialität, die sehr stark an "gebackene Mäuse" bzw. Bauernkrapfen erinnert: ein köstliches Stück Heimat am Dach der Welt.
Nach etwa acht Stunden und 30 zurückgelegten Kilometern, vielen Eindrücken und Erlebnissen erreichen wir die Stadt Beni und legen einen unfreiwilligen Zwischenstopp am nächsten Tag ein. Aber das ist eine andere Geschichte.
Nepalesische Träger tragen sehr große Lasten sehr weit (bis zu 120 Kilogramm wurden beobachtet). Bei Expeditionen unverzichtbar, dennoch scheint es uns, dass sie von reichen Trekkingtouristen, die zu faul zum Tragen ihrer Ausrüstung sind, als Packesel benutzt werden. Dies kommt uns eher wie eine Art moderner Kolonialismus vor.
Unser Weg führt etwa 30 Kilometer von Tatopani zum Ende unserer Trekkingtour, der Stadt Beni. In der anfangs noch engen Schlucht führt das hier häufige Gestein Phyllit zu wiederholten monsunbedingten Rutschungen. Diese können zu Verklausungen, Felsstürzen und Stauseebildungen führen. Ein Ereignis im Jahr 1998 staute über eine Woche lang den Fluss auf und zerstörte viele der heißen Quellen bei Tatopani. Nach acht Tagen durchbrach der Schuttwall und die Wassermassen flossen talwärts. Fortsetzung folgt! ...
Die Nepal-Exkursion "Physiogeographische Umwelt und menschliche Anpassung" im April 2013 führt 21 Studierende der Universität Wien unter der Leitung von Rainer Bell vom Institut für Geographie und Regionalforschung und Johannes Thomas Weidinger, Leiter des Geo-Zentrums Erkudok-Gmunden, in die Umgebung von Pokhara, zu einer achttägigen Trekkingstrecke im Kali Gandaki Tal von Jomosom nach Muktinath, zurück nach Jomosom und dann weiter nach Süden bis nach Beni und schließlich wieder nach Pokhara sowie ins Kathmandu-Tal.
