Grüße aus Nepal! (Tag 7)
| 16. April 2013Eine Woche ist das Exkursionsteam nun schon in Nepal. Die heutige Etappe führt die Studierenden unter der Leitung von Rainer Bell von Jarkhot nach Marpha über den 3.800 Meter hohen Lupra Pass. Auf dem Weg gehen die GeologInnen Ablagerungen im Flussbett und Oszillationsrippel auf den Grund.
Auf halbem Weg haben wir einen tollen Blick auf Jarkhot, das auf einem glazial geformten Rundhöcker liegt. Die gesamte Umgebung scheint Teil einer komplexen Massenbewegung zu sein. Dies zeigt sich unter anderem durch kleine Rutschschollen, auf denen sich Senken gebildet haben, die heute mit Wasser gefüllt sind. Auch glaziale Prozesse haben die Landschaft mitgeformt.
Gegen 9.30 Uhr vormittags erreichen wir den Pass und damit den höchsten Punkt unserer heutigen Etappe. Im Hintergrund erhebt sich der 8.167 Meter hohe Dhaulagiri im strahlenden Sonnenschein.
Beim Abstieg eröffnet sich der Blick auf das Tal mit dem Fluss Panda Khol, der nach einigen Kilometern in den Kali Gandaki mündet.
Bei näherer Betrachtung des Flussbetts erkennen wir sehr junge Ablagerungen, die unterschiedlichen Prozessen zuzuschreiben sind. Im Vorjahr führte der – seit 30 Jahren stärkste – Monsun in diesem Bereich zu Muren und murähnlichen Ereignissen – erkennbar an den unterschiedlich sortierten Ablagerungen. Der Murprozess lagerte die gröberen Sedimente ab, während die nachfolgenden Ereignisse feineres Material darüber schwemmten.
Weiter Tal auswärts erkennen wir auf der orographisch rechten Hangseite Schichtflächen mit Oszillationsrippel – auch Wellen- oder Gezeitenrippel genannt. Diese entstehen durch Wellenbewegungen und sind ein typisches Anzeichen für das vormalige Vorhandensein von Seichtwasser. Aufgrund tektonischer Prozesse richtet sich der damalige Boden nun zu einer nahezu senkrechten Wand auf.
Die letzen Kilometer nach Jomsom führen uns – begleitet von starkem Gegenwind – durch das Flussbett des Kali Gandaki. Erschöpft aber zufrieden löffeln wir unsere mittägliche Nudelsuppe und machen uns dann entlang der Straße auf den Weg nach Marpha. Fortsetzung folgt …
Die Nepal-Exkursion "Physiogeographische Umwelt und menschliche Anpassung" im April 2013 führt 21 Studierende der Universität Wien unter der Leitung von Rainer Bell vom Institut für Geographie und Regionalforschung und Johannes Thomas Weidinger, Leiter des Geo-Zentrums Erkudok-Gmunden, in die Umgebung von Pokhara, zu einer achttägigen Trekkingstrecke im Kali Gandaki Tal von Jomosom nach Muktinath, zurück nach Jomosom und dann weiter nach Süden bis nach Beni und schließlich wieder nach Pokhara sowie ins Kathmandu-Tal.