Am 18. Jänner 2017 verwandelte sich der Festsaalbereich der Universität Wien zum mehrstufigen Entrepreneurship-Event. Rund 400 gründungsinteressierte Studierende, AbsolventInnen und WissenschafterInnen kamen an die Universität, ließen sich von etablierten Gründern und Gründerinnen inspirieren, informieren und beraten.
Universitäten sind ein idealer Nährboden für Unternehmensgründungen. Hier wachsen Innovationen und Ideen und Menschen lernen, Projekte zu starten und erfolgreich umzusetzen. Die Universität Wien engagiert sich seit Jahren mit Initiativen zu diesem Thema – zur ersten Entrepreneurship Night im Jänner 2017 versammelten sich nun alle an einem Ort. Erfolgreiche Uni-Wien-GründerInnen stellten sich und ihr Unternehmen vor einem großen, interessierten Publikum vor und gaben Einblicke in die Start-up-Praxis.
Rektor Heinz W. Engl, selbst Gründer des Unternehmens MathConsult, betonte in seinem Eröffnungsstatement die Rolle der Universitäten für Entrepreneurship, insbesondere die Ergebnisse der universitären Grundlagenforschung seien essentiell um Innovation zu schaffen.
Der für Wissenschaft, Forschung und Innovation zuständige Staatssekretär Harald Mahrer skizzierte die Verbindung von Innovation, Entrepreneurship und Forschung und betonte dabei die zentrale Rolle der Digitalisierung. Sein Appell: "Es gab noch nie so große Chancen mit Forschungsergebnissen in den unternehmerischen Bereich zu gehen und Neues für die Menschheit zu entwickeln." Mahrer kündigte Spin-off-Fellowships an, die erstmals im Herbst 2017 ausgeschrieben werden sollen, um junge Forscherinnen und Forscher bei der Ausgründung zu unterstützen.
Erfolgreiche Uni-Wien-GründerInnen, von der Kommunikationsexpertin bis zur High-Tech-Unternehmerin, stellten sich und ihre Unternehmen vor und gaben Einblick in die Start-up-Praxis. Unter ihnen die Uni-Wien-Absolventinnen Selma Hansal, Co-Gründerin von Happy Plating – Österreichs größtem Galvaniklabor – (im Bild links neben der Moderatorin des Abends Christiane Wassertheurer, ORF) und Eva Mandl, Gründerin der PR-Agentur Himmelhoch (rechts im Bild).
Beide Gründerinnen bekamen ihr Rüstzeug als Unternehmerinnen im Gründungsprogramm für AbsolventInnen u:start (früher UNIUN) an der Uni Wien vermittelt. Als Technologie-Unternehmen wurde Happy Plating zudem von INiTS, dem Universitären Gründerservice gefördert und betreut. Die Unterstützung seitens der Universität sei extrem wichtig gewesen, um den Schritt in die Unternehmensgründung tatsächlich zu wagen, betonten beide AbsolventInnen. Carlos Fernandez de Retana erzählte, wie INiTS angehende GründerInnen fördert: Aus rund 250 BewerberInnen pro Jahr würden letztlich 25 in den Inkubator aufgenommen und bekommen neben einer finanziellen Förderung auch Betreuung von erfahrenen Consultants. Typische Uni-Wien-Gründungen gäbe es nicht, eines aber sei auffällig – Uni-Wien-GründerInnen generierten mehr Umsatz als Unternehmen anderer Universitäten, so der INiTS-Experte.
Gründungsinteressierte nutzten die Gelegenheit, mit etablierten Gründerinnen und Gründern ins Gespräch zu kommen und den ein oder anderen Tipp zu ergattern.
Ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm in Form von Kurzvorträgen, Workshops und Info-Ständen bot angehenden Jung-GründerInnen und Gründungsinteressierten umfangreiche Informationen zum Thema Selbstständigkeit und Hilfestellung auf dem Weg zur Unternehmensgründung. Stephanie Cox, Initiatorin von Chancen:reich, der ersten Berufsmesse für geflüchtete Menschen in Österreich, erzählte von ihrem persönlichen Weg und forderte die Zuhörerschaft auf: "Nicht nur reden, sondern tun!"
Und Martin Jähnert, Gründer und Geschäftsführer des Start-ups "binee", betonte in seinem Vortrag die Bedeutung von soft skills, die man seiner Erfahrung nach in den unterschiedlichsten Lebensbereichen trainiert und erlangt und als GründerIn nutzen kann.
Die Ernährungswissenschafterin und Co-Gründerin von "ernährung e3" Britta Macho berichtete von ihrem persönlichen Erfolgsrezept für 30 Jahre Selbstständigkeit, im Gespräch mit Siegrun Herzog vom Alumniverband. Genauso wie …
… Matthias Ratheiser, Co-Gründer von "Weatherpark" und …
… Bettina Steinbrugger, die gemeinsam mit der Alumna Annemarie Harant, die "erdbeerwoche" gegründet und mit nahhaltigen Produkten zur Monatshygiene eine ganze Industriesparte auf den Kopf gestellt hat.
Die Wirtschaftsagentur Wien (im Bild Start-up-Berater Markus Rack) sowie die aws – Austria Wirtschaftsservice unterstützte das Event mit Workshops und Info-Ständen, ebenso wie INiTS, Impact Hub Vienna und Uniport. Veranstaltet wurde die Entrepreneurship Night vom Alumniverband der Uni Wien gemeinsam mit der DLE Forschungsservice und Nachwuchsförderung.
Der u:start-Info-Tisch war gut besucht – im Sommersemester 2017 startet das Ausbildungsprogramm für Selbstständigkeit und Unternehmensgründung wieder mit Infoveranstaltungen, Workshops und Seminaren. (Alle Fotos: Armin Proschek)