Preise und Auszeichnungen im September 2019

Die Universität Wien gratuliert den MitarbeiterInnen und Studierenden, die für ihre wissenschaftlichen Arbeiten und Leistungen ausgezeichnet wurden. Lesen Sie hier einen Überblick über die aktuellen Ehrungen und Preisverleihungen.

Anton Zeilinger erhält Micius-Preis

Am 18. September wurde Anton Zeilinger, emeritierter Professor an der Fakultät für Physik der Universität Wien und Präsident der ÖAW, gemeinsam mit seinem ehemaligen Doktoranden Jian-Wei Pan der Micius-Preis der Micius Quantum Foundation verliehen. Ausgezeichnet wurden sie für ihre Forschungen zu sicherer Quantenkommunikation über lange Distanzen. Der Micius-Preis wurde dieses Jahr zum zweiten Mal an WissenschafterInnen im Bereich der Quantenphysik verliehen und ist mit 150.000 Dollar dotiert. Drei der diesjährigen PreisträgerInnen sind Mitglieder der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Der Micius-Preis ist nach dem chinesischen Philosophen und Wissenschafter Micius benannt, der im fünften Jahrhundert entdeckte, dass sich Licht geradlinig ausbreitet.

"Österreich mag geografisch ein kleines Land sein, in der Quantenphysik ist es eine internationale Größe. Das machen gleich drei Micius-Preise des Forschungsgiganten China eindrucksvoll deutlich", freut sich Anton Zeilinger: "Diese Preise sind ein Erfolg der österreichischen Grundlagenforschung, die früh das große Potenzial von Quantentechnologien erkannt hat. Zugleich hoffe ich, dass die Preise auch ein Impuls sind: für die Politik, die Quantenforschung in Österreich weiter zu unterstützen, und für junge Menschen, ihre mutigen Ideen in diesem Fach zu verfolgen."

Institut für Quantenoptik, Quantennanophysik und Quanteninformation
Micius Quantum Foundation


Carus-Medaille für Monika Henzinger


Am 20. September wurde der Informatikerin Monika Henzinger, Leiterin der Forschungsgruppe Theory and Applications of Algorithms der Fakultät für Informatik, die Carus-Medaille der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina verliehen. Die Auszeichnung erhält sie für ihre herausragende Forschungsarbeit im Bereich der kombinatorischen Algorithmen, Datenstrukturen und Suchmaschinen. Im Gebiet der Netzwerk- bzw. Graph-Algorithmen sind Henzinger mehrere Durchbrüche bei der erstmaligen Berechnung von Problemen oder deren Optimierung gelungen.

"Das Ziel von effizienten Algorithmen ist es, Rechenprobleme mit weniger Computerresourcen zu lösen – was unter anderem Energie und Rohstoffe spart und daher gut für die Umwelt ist", sagt Henzinger. "Oft müssen dafür schwierige mathematische Fragestellungen gelöst werden. Es ist mir eine große Freude und Ehre, dass meine wissenschaftliche Arbeit auf dem Gebiet der effizienten Algorithmen internationale Anerkennung findet. Diese Auszeichnung zu erhalten ist natürlich auch Ansporn für mich, weiterhin alle meine Kräfte für Forschung und Lehre einzusetzen." Die Carus-Medaille würdigt bedeutende wissenschaftliche Entdeckungen und Forschungsleistungen jüngerer WissenschafterInnen.

Forschungsgruppe Theory and Applications of Algorithms an der Fakultät für Informatik
Website von Monika Henzinger
Akademie der Wissenschaften Leopoldina


Bernadett Weinzierl erhält Schmauss Award


Die Atmosphärenphysikerin Bernadett Weinzierl, Sprecherin der Forschungsgruppe Aerosolphysik und Umweltphysik an der Fakultät für Physik, wurde für ihre Forschung zur "Analysis of aerosol long-range transport and aerosol-cloud-interaction by perfecting and performing airplane measurements" mit dem Schmauss Award ausgezeichnet. Weinzierl hat sich in ihrer Forschung auf atmosphärische Aerosolphysik spezialisiert und untersucht den Einfluss von Aerosolpartikeln auf die Atmosphäre, das Wetter und das Klima. Der Schmauss Award wurde im Rahmen der European Aerosol Conference (EAC) in Göteburg überreicht. Er ist nach dem Physiker und Meteorologen August Schmauss benannt und wird jährlich an junge WissenschafterInnen verliehen, die im Bereich atmosphärische Aerosolphsyik forschen.

Forschungsgruppe Aerosolphysik und Umweltphysik an der Fakultät für Physik
Website von Bernadett Weinzierl
Schmauss Award
European Aerosol Conference 2019
Artikel "Sommerpost: Luftige Grüße aus den USA"


Tetyana Milojevic wird EANA-Vizepräsidentin

Tetyana Miljoevic, stellv. Vorständin des Instituts für Biophysikalische Chemie der Fakultät für Chemie, ist zur Vizepräsidentin der European Astrobiology Network Association (EANA) ernannt worden. Die Biochemikerin und Astrobiologin forscht zu den Themen Mikroben im Weltraum, Biochemie von Extremophilen und Bioleaching. Die EANA wurde 2001 gegründet, um Forschung im Bereich der Astrobiologie in Europa zu koordinieren und zu fördern.

"I am very grateful for the EANA recognition and truly honored to enter the EANA executive council. I see it as a great chance to represent Austria in the area of European Space Biology activities supported by the European Space Agency", freut sich Milojevic: "For me personally, it is a responsibility to promote scientific interest towards Astrobiology research in Europe, particularly in Austria, with a special focus on university teaching of basic astrobiology and astrobiology related courses. We live in the amazing time of blistering space exploration, and we are fortunate to be perhaps very close to conclusive evidences of life beyond Earth. We have never been so close to understand that our home is the Universe."

Institut für Biophysikalische Chemie an der Fakultät für Chemie
Website von Tetyana Milojevic
European Astrobiology Network Association
Artikel "Microbes in outer space" in uni:view


Christian Schulz und sein Team haben die PACE Challenge gewonnen

Die Parameterized Algorithms and Computational Experiments Challenge (PACE) wurde 2015 gegründet, um die Beziehung zwischen parametrisierten Algorithmen und der Praxis zu vertiefen. Christian Schulz von der Forschungsgruppe Theory and Applications of Algorithms an der Fakultät für Informatik und sein Team "WeGotYouCovered" konnten bei der PACE Challenge 2019 die meisten Instanzen lösen. "Am meisten gefreut hat mich, dass wir uns als Team so gut ergänzt haben und so durch verschiedenste Ideen sowie durch konsequente Anwendung der Algorithm Engineering Methode den besten Löser implementieren konnten", sagt Christian Schulz. Zu seinem Team gehören Demian Hespe (KIT), Sebastian Lamm (KIT) und Darren Strash (Hamilton College).

"Mit dem Wettbewerb wird versucht, die derzeitige Lücke zwischen Theorie und Praxis zu verkleinern, indem WissenschafterInnen Algorithmen mit Techniken aus dem Fixed-Parameter-Tractable-Bereich für ein vorher bekanntgegebenes Problem entwickeln und gegeneinander antreten", erklärt Schulz. "Gleichzeitig inspiriert dies auch neue theoretische Entwicklungen. Dieses Jahr ging es bei dem Wettbewerb um das Knotenüberdeckungsproblem in Graphen. Beim Knotenüberdeckungsproblem versucht man nun bei einem gegebenen Graphen, eine minimale Teilmenge der Knoten zu finden, sodass jede Kante des Graphen zu einem Knoten der Teilmenge verbunden ist. Das Knotenüberdeckungsproblem gehört zur Liste der 21 klassischen NP-vollständigen Probleme."

Forschungssgruppe Theory and Applications of Algorithms an der Fakultät für Informatik
Website von Christian Schulz
Bericht der PACE Challenge auf der Homepage des Karlsruher Institut für Technologie
PACE Challenge 2019


Vier ForscherInnen der Universität Wien in die Academia Europaea aufgenommen

Michele Calella (Professor für Neuere Historische Musikwissenschaft am Institut für Musikwissenschaft), Ulrike Felt (Vorständin des Institut für Wissenschafts- und Technikforschung), Peter Kruschwitz (ab 1. Oktober neuer Professor am Institut für Alte Geschichte und Altertumskunde, Papyrologie und Epigraphik) und Barbara Prainsack (Professorin für  Vergleichende Politikfeldanalyse am Institut für Politikwissenschaft) wurden dieses Jahr als ordentliche Mitglieder in die Academia Europaea aufgenommen. Die Academia Europaea wurde 1988 in Cambridge gegründet und ist für die Vergabe verschiedener Preise bekannt, darunter auch die Erasmus-Medaille. In einem Aufnahmeverfahren werden jährlich WissenschafterInnen aus der ganzen Welt ausgewählt. Sie werden von einer GutachterInnenkommission vorgeschlagen und per Votum durch den Rat der Gesellschaft bestätigt. Die Academia Europaea hat insgesamt 129 österreichische Mitglieder.

Institut für Musikwissenschaft der Philologisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät
Website von Michele Calella
Institut für Wissenschafts- und Technikforschung der Fakultät für Sozialwissenschaften
Website von Ulrike Felt
Institut für Alte Geschichte und Altertumskunde, Papyrologie und Epigraphik der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät
Website von Peter Kruschwitz, University of Reading
Institut für Politikwissenschaft der Fakultät für Sozialwissenschaften
Website von Barbara Prainsack
Academia Europaea
Neue Mitglieder 2019


"uni:view" veröffentlicht Meldungen zu aktuellen Auszeichnungen und Ehrungen von Angehörigen der Universität Wien monatlich gesammelt. Die Reihung erfolgt chronologisch. Die Redaktion freut sich über Informationen zu Auszeichnungen (per E-Mail an bernadette.ralser(at)univie.ac.at). Weitere Nachrichten über Köpfe und Karrieren an der Universität Wien finden Sie in der Rubrik "Uni Intern".