Vier neue Clusterprojekte gemeinsam mit der MedUni
| 15. Februar 2017Im Jänner 2017 starteten an der Universität Wien und der Medizinischen Universität Wien vier neue gemeinsame Clusterprojekte als Brückenschlag in der Forschung zwischen beiden Universitäten. Bearbeitet werden Themen von Gehirn- bis hin zu Krebsforschung.
Ziel der gemeinsamen Forschungsschwerpunkte von Universität Wien und MedUniWien, die 2011 als "Forschungscluster" eingerichtet und 2016 in "Interuniversitäre Clusterprojekte" umbenannt wurden, ist die Förderung translationaler Forschung und innovativer Kooperation.
Nach dem Erfolg der ersten sechs Cluster haben die Rektorate beider Universitäten in einer Neuausschreibung nun auf Basis einer internationalen Begutachtung die vier besten aus insgesamt 33 Projektanträgen ausgewählt. Die neuen interuniversitären Forschungscluster starteten im Jänner 2017 und laufen drei Jahre.
Die Clusterprojekte im Überblick:
Das Projekt "Novel scaffolds for GABAA receptor modulators" wird an der Universität Wien von Steffen Hering vom Department für Pharmakologie und Toxikologie sowie Thierry Langer vom Department für Pharmazeutische Chemie und an der Medizinischen Universität von Stefan Böhm von der Abteilung für Neurophysiologie und Neuropharmakologie geleitet. "Mehr als 50 Millionen Menschen leiden weltweit an Epilepsie, es besteht ein hoher Bedarf an neuen, nebenwirkungsarmen Arzneimitteln", sagt Hering: "Ziel des Clusterprojekts ist es, neue Wirkstoffe zu identifizieren und bezüglich ihrer Eignung als potentielle Antiepileptika zu charakterisieren."
Mit dem menschlichen Gehirn beschäftigen sich Tecumseh Fitch vom Department für Kognitionsbiologie der Universität Wien und Roland Beisteiner von der Universitätsklinik für Neurologie der MedUniWien im Projekt "Shared and modular resources in the human brain as a basis for new therapeutic interventions". "Der Forschungscluster 'Sprach- und Musikressourcen des Gehirns in der Klinik' verwendet hochaufgelöste funktionelle und anatomische Hirnbilder, um die neuronale Basis von Musik und Sprache zu untersuchen. Das Ziel ist, bessere Therapien für Hirnerkrankungen zu entwickeln", sagt Fitch: "Insbesondere soll die Unterstützung und Beschleunigung der Wiederherstellung von Sprachfunktionen durch Musik untersucht und entwickelt werden (z.B. bei PatientInnen nach Schlaganfall oder fokaler Hirnläsion). Ein besonders innovativer Aspekt ist dabei der Einsatz neuer nichtinvasiver Hirnstimulations-Verfahren."
Mikrobiomforschung steht im Zentrum des Projekts "The premature gut microbiome and the influence on neonatal immunity, brain development and white matter injury" von David Berry vom Department für Mikrobiologie und Ökosystemforschung der Universität Wien gemeinsam Angelika Berger von der Klinischen Abteilung für Neonatologie, Pädiatrische Intensivmedizin und Neuropädiatrie an der MedUni Wien. "Trotz der rasanten Weiterentwicklung im Bereich der Neonatologie bleibt die Rate an Hirnschäden bei extrem unreifen Frühgeborenen unverändert hoch", erklärt David Berry: "Neue Studien belegen den Einfluss des sich entwickelnden Darmmikrobioms auf das Immunsystem und die neurologische Entwicklung im Tiermodell. Ziel der PreMiBraIn-Studie ist, die Rolle der Darm-Immunsystem-Gehirn Achse bei Hirnschäden zu analysieren und den Einfluss auf die neurologische Entwicklung von extrem unreifen Frühgeborenen zu untersuchen."
Bernhard Keppler vom Institut für Anorganische Chemie der Universität Wien und Walter Berger vom Institut für Krebsforschung der MedUni Wien betreiben in ihrem gemeinsamen Clusterprojekt "Translational Cancer Therapy Research". "Das Ziel dieses interdisziplinären Forschungsclusters zwischen dem Institut für Anorganische Chemie der Universität Wien und dem Institut für Krebsforschung der Medizinischen Universität Wien ist die Entwicklung neuer (metallhaltiger) Tumortherapeutika von der Synthese bis zur Erstanwendung am Patienten, wobei auch besonderer Wert auf das Verständnis der zugrundeliegenden Wirkmechanismen gelegt wird, um entscheidende Fortschritte im Kampf gegen Krebs zu erzielen", so Keppler. (red)