Sichere Ernte dank Vogel und Fledermaus
| 25. Juli 2015Vögel und Fledermäuse, die Insekten fressen, haben auch viele Schädlinge auf ihrem Speiseplan. So verbessern sie die Erträge vieler Nutzpflanzen weltweit, darunter auch die Ernten von Kakao- und Kaffeeplantagen. Diese Schädlingsdezimierung erforscht Ökologin Bea Maas von der Universität Wien.
In den Tropen bedroht die rasant wachsende und intensive Landnutzung viele Lebensräume, Arten und Ressourcen. Natürliche "Dienstleistungen" von Vögeln und Fledermäusen bieten eine Möglichkeit, solche bedrohten Lebensräume nachhaltiger und dennoch gewinnbringend zu bewirtschaften. "Vögel und Fledermäuse werden in ihrer Bedeutung für die Landnutzung oftmals unterschätzt", so Bea Maas, Tropenökologin am Department für Biodiversitätsforschung an der Universität Wien: "Experimentelle Studien aus insgesamt sieben tropischen Ländern zeigen, dass die geleistete Schädlingsdezimierung der Tiere einen enorm hohen wirtschaftlichen Wert haben kann."
Über ein Drittel gesichert
Beispielsweise sichern Vögel und Fledermäuse in indonesischen Kakaoplantagen über ein Drittel der Ernte, mit einem Wert von über einer Milliarde US-Dollar pro Jahr. In Kaffee- oder Reisplantagen, von denen Millionen von Haushalten in den Tropen abhängig sind, leisten sie ähnlich bedeutende Beiträge. Ihr Einsatz als Insektenfresser könnte durch gezieltes Management sogar noch gesteigert werden.
Die ForscherInnengruppe überprüfte unter anderem, wie gut sich Ergebnisse einzelner Studien auf andere Standorte und Regionen übertragen lassen. Der Vergleich zeigt, dass Vögel und Fledermäuse sehr unterschiedlich auf Landnutzung reagieren: Während Vögel, besonders Insektenfresser, mit deutlich weniger Arten in landwirtschaftlich genutzten Flächen vertreten sind, nimmt der Artenreichtum von Fledermäusen zwischen Wald und Landnutzung nicht so stark ab. "In den wenigen Studien, in denen die Leistungen von Fledermäusen gezielt berücksichtigt wurden, fallen sie als besonders starke Dienstleister auf", erklärt Maas als Leiterin der Studie.
Schutz und Nutzung natürlicher Dienstleistungen würden auch den Tieren und der Nachhaltigkeit in tropischen Landschaften zu Gute kommen. "Um die Schädlingskontrolle durch Vögel und Fledermäuse dort optimal zu integrieren, benötigt es ein noch besseres Verständnis, welche Rolle die Zusammensetzung von Lebensräumen und das lokale Management spielen", so Bea Maas: "Es besteht jedoch kein Zweifel, dass ein optimiertes und Biodiversitäts-freundliches Landschaftsmanagement das Wohlergehen von Mensch und Natur verbessern kann". (af)
Die Publikation "Bird and bat predation services in tropical forests and agroforestry landscapes" (AutorInnen: Bea Maas et al.) erschien kürzlich in der Fachzeitschrift "Biological Reviews".