FWF bewilligt zwei Corona-Forschungsprojekte an der Uni Wien

Nie zuvor wurde zu einem Thema so schnell und so viel geforscht wie zum Coronavirus. Um die Datenlage und den Wissensstand weiter zu verbessern, bringt der Wissenschaftsfonds FWF vier neue Forschungsprojekte auf Schiene. Zwei davon an der Universität Wien.

In seiner jüngsten Bewilligungsrunde brachte der Wissenschaftsfonds FWF weitere vier Corona-Forschungsprojekte mit einem Finanzierungsvolumen von 1,5 Millionen Euro ins Rollen. Die Projekte konnten sich in der internationalen Begutachtung aufgrund ihrer exzellenten Qualität durchsetzen. Zwei Forschungsprojekte starten an der Universität Wien. "Forschende müssen in Österreich neue Wege in der Corona-Forschung gehen können. Mit den über den FWF finanzierten Projekten machen wir weitere Spitzenforschung auf internationalem Topniveau möglich", so Bundesminister Heinz Faßmann.

Corona-Forschung aus Österreich: Die Forschungsprojekte von Judith M. Rollinger, Pharmakognostin an der Universität Wien, und Bernhard Kittel, Wirtschaftssoziologe an der Universität Wien, sowie Wilfried Posch, Medizinische Universität Innsbruck, und Oliver Langer, Medizinische Universität Wien, konnten beim Wissenschaftsfonds FWF im Rahmen der SARS-CoV-2 -Akutförderung reüssieren.

"Obwohl derzeit so viel und so rasch wie noch nie zu einem Thema geforscht wird, bestehen deutliche Wissenslücken in unterschiedlichen Forschungsfeldern. Die vier neu bewilligten Projekte überzeugen durch ihre wissenschaftliche Exzellenz und helfen somit, diese Lücken zu schließen", betont FWF-Präsident Klement Tockner und hebt die Mitfinanzierung durch das Land Tirol als positives Beispiel für die Kooperation mit den Bundesländern hervor.

Österreichisches Corona-Panel

Sylvia Kritzinger, Institut für Staatswissenschaft, Hajo Boomgaarden, Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, Barbara Prainsack, Institut für Politikwissenschaft, und Projektleiter Bernhard Kittel, Institut für Wirtschaftssoziologie

V.l.n.r.: Sylvia Kritzinger, Institut für Staatswissenschaft, Hajo Boomgaarden, Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, Barbara Prainsack, Institut für Politikwissenschaft, und Projektleiter Bernhard Kittel, Institut für Wirtschaftssoziologie, untersuchen die langfristigen Auswirkungen der Coronakrise auf die Bevölkerung. Zum uni:view Beitrag "Die Heterogenität der Krise" (© Luiza Puiu/FWF)

Wie gehen Menschen mit der gesundheitlichen und wirtschaftlichen Bedrohung um? Wie denken Bürgerinnen und Bürger über die Pandemie und die Maßnahmen zur Überwindung der Krise? Ändert sich die Einstellung zu Demokratie und Rechtsstaat? Unter der Leitung des Sozialwissenschafters Bernhard Kittel untersucht ein multidisziplinäres Team die Einstellung, das Verhalten sowie die Reaktionen der in Österreich lebenden Menschen auf die Coronakrise.

Das "Austrian Corona Panel" zählt zu den größten sozialwissenschaftlichen Coronastudien in Österreich – 1.500 Menschen werden monatlich befragt, um fundierte Daten zur Verfügung stellen zu können. Mit der FWF-Finanzierung können Bernhard Kittel und das Projektteam die bereits mit einer ersten Anschubfinanzierung des Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds WWTF begonnene Studie langfristig fortführen.

Naturstoffforschung gegen das Coronavirus

Ulrike Grienke und Judith Rollinger

Pionierleistungen auf dem Gebiet der Ethnopharmakologie: Judith Rollinger (re.) vom Department für Pharmakognosie spürt gemeinsam mit Projektmitarbeiterin Ulrike Grienke (li.) mit innovativen Methoden natürliche Arzneistoff-Kandidaten auf, die in Zukunft gegen das Coronavirus zum Einsatz kommen könnten. Zum uni:view Beitrag "Alte Heilpflanzen gegen neue Viren" (© privat)

Nur ein Drittel aller Arzneien sind rein synthetisch. Der überwiegende Anteil ist auf Naturstoffe zurückzuführen. Die Pharmazeutin Judith Rollinger und ihr Team von der Universität Wien erforschen, welche antiviralen Naturstoffe zur Behandlung von akuten Atemwegserkrankungen eingesetzt werden können. Um weiteren vielversprechenden Arzneistoff-Kandidaten auf die Spur zu kommen, verknüpft die Wissenschafterin empirisches Wissen aus der traditionellen Medizin mit Big-Data-Science und aufwendigen Computersimulationen.

Auf diesem Weg konnte die Forschungsgruppe bereits Pflanzeninhaltsstoffe isolieren, die sowohl gegen Influenzaviren als auch Pneumokokken aktiv sind. Mit der Akutförderung des Wissenschaftsfonds werden Judith Rollinger und ihr Team Hunderte Extrakte aus Pilzen, Heilpflanzen und Mikroben durchforsten, um daraus jene Inhaltsstoffe aufzuspüren, die gegen das Coronavirus wirksam sind. (FWF/red)

Coronavirus grafisch dargestellt

Corona-Virus: Wie es unser Leben verändert
Von neuen familiären Abläufen bis hin zu den Auswirkungen auf Logistikketten: Expert*innen der Universität Wien sprechen über die Konsequenzen des Corona-Virus in unterschiedlichsten Bereichen. (© iXismus/Pixabay)
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