Der Sonne entgegen
| 04. Mai 2016Am 1. Mai war es soweit, das Forschungsschiff "Sonne" stach von Neuseeland aus in See. Mit an Bord: sechs WissenschafterInnen der Universität Wien. Sie erforschen auf ihrer Fahrt bis nach Alaska die Rolle von Mikroben im Meer. Für uni:view berichten sie regelmäßig über ihre Abenteuer auf See.
Nach Monaten der Vorbereitungen konnte die Forschungsreise von Neuseeland nach Alaska endlich losgehen – quer durch den Pazifik. Meine fünf KollegInnen und ich aus der Arbeitsgruppe Mikrobielle Ozeanographie der Universität Wien starteten am 27. April in Wien und kamen nach einer 24-stündigen Flugreise übermüdet in Neuseeland an. Der Jetlag war enorm. Kein Wunder, denn Neuseeland ist Österreich um beinahe einen halben Tag voraus.
Nach einer kurzen schlaflosen Nacht wartete das deutsche Forschungsschiff Sonne schon auf uns im Hafen von Auckland. Was für ein Schiff! Mit ihrer Länge von 116 Metern, einer Reisegeschwindigkeit von zwölf Knoten – das entspricht ungefähr 22 km/h – und einer Aufnahmekapazität von 75 Personen zählt das 2014 in Dienst gestellte Schiff zurzeit zum modernsten und einen der größten Dampfer zur Erforschung der Meere.
Abschied vom Landleben
Einmal an Bord bezog ich zuerst meine Kajüte, dann blieb noch etwas Zeit das Schiff kennenzulernen. Neben mehreren geräumigen Labors für wissenschaftliche Arbeiten und einer Kantine mit Panoramablick, gibt es hier auch Platz für eine Bibliothek, eine Sauna, einen Fitnessraum und eine Bar. Bei den vielen Räumen und Korridoren, die auf über sechs Decks verteilt sind, wird die Sonne wohl noch ein paar Tage ein Labyrinth für mich bleiben.
Neuseeland hatte mich gerade mal einen Tag gesehen und schon legte das Forschungsschiff am 1. Mai Richtung Norden auf eine lange Reise bis nach Dutch Harbor auf den Alëuten in Alaska ab. Trotz der Freude bald auf dem offenen Ozean zu sein, verabschieden sich doch alle Seemänner und -frauen etwas wehmütig vom Land, ich bin da keine Ausnahme.
Labor auf hoher See
Nachdem ich den Deckplan studiert und mein Labor gefunden hatte, ging es ans Auspacken meiner Utensilien, die Wochen zuvor versendet wurden. Ausgerüstet mit Kabelbindern, Seilen und starkem Klebeband ging ich ans Werk meine Wissenschaftsgeräte so im Labor zu installieren, dass sie auch bei einem Sturm an Ort und Stelle bleiben und niemanden verletzen. Bis meine neue Arbeitsstätte für die nächsten 33 Tage eingerichtet ist und alles auf seinem Platz steht wird es wohl noch etwas dauern – ich fiebere aber jetzt schon unserer ersten Probenstation entgegen.
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