Zusatztafel zur Franko-Gedenktafel
| 06. November 2013Als Ergebnis der Konferenz "Iwan Franko und die jüdische Frage in Galizien", die von der Universität Wien in enger Abstimmung mit der Israelitischen Kultusgemeinde nach deren Kritik an der Franko-Gedenktafel organisiert wurde, wird nun eine Zusatztafel angebracht und ein Buch veröffentlicht.
An der Universität Wien hängt seit 1993 eine Gedenktafel für den ukrainischen Dichter Iwan Franko. Gegen diese Gedenktafel erhob die Israelitische Kultusgemeinde Wien Vorwürfe. Ende Oktober hat aus diesem Anlass eine Konferenz stattgefunden, auf der das Werk von Iwan Franko wissenschaftlich erörtert wurde. Im Ergebnis hat die Universität Wien nun entschieden, dass eine Zusatztafel angebracht wird, welche auf die Inhalte und Ergebnisse der Tagung verweist. Zudem werden die Beiträge des wissenschaftlichen Symposiums in Buchform veröffentlicht.
Hintergrundinformationen zur Tafel
Am Gang im Institut für Germanistik im 2. Stock des Hauptgebäudes der Universität Wien ist eine Tafel mit der Inschrift "Iwan Franko/Ukrainischer Dichter/1856-1916/studierte 1892/93 in Wien" angebracht. Die Tafel wurde im Jahr 1993 anlässlich eines ukrainischen Staatsbesuchs montiert. Die Anbringung erfolgte im Oktober 1993 in Anwesenheit des ukrainischen Kulturministers Iwan Dzjuba und des damaligen Bundesministers Erhard Busek. Über einen etwaigen wissenschaftlichen Diskurs zum Leben und Werk Frankos anlässlich der Anbringung der Tafel ist keine Dokumentation vorhanden. Dieser Diskurs wurde nun nachgeholt, nachdem Mitglieder der Israelitischen Kultusgemeinde Wien den Vorwurf erhoben haben, Frankos Werk sei antisemitisch.
Konferenz "Iwan Franko und die jüdische Frage in Galizien"
Das Rektorat hat Fachgutachten eingeholt sowie das Institut für Slawistik und das an der Universität angesiedelte, vom Wissenschaftsfond (FWF) finanzierte, Doktoratskolleg "Das österreichische Galizien und sein multikulturelles Erbe" beauftragt, eine wissenschaftliche Konferenz zu veranstalten. Die Konferenz "Iwan Franko und die jüdische Frage in Galizien" hat am 24. und 25. Oktober 2013 an der Universität Wien stattgefunden. Ausgewiesene WissenschafterInnen aus der Ukraine, aus Polen, den USA, Israel und Österreich nahmen teil. Das Programm der Tagung entstand in enger Abstimmung mit der Israelitischen Kultusgemeinde. Die Beiträge der Tagung werden in Buchform veröffentlicht.
Direkt bei der Franko-Tafel wird eine erklärende Zusatztafel angebracht, die auf das Symposium und seine Ergebnisse verweist. (cb)