Islamisch-theologisches Studium bis 2015

Bis 2015 wird an der Universität Wien ein islamisch-theologisches Studium als Voraussetzung für die Ausbildung von Imamen in Österreich eingerichtet, so Vizerektor Heinz Faßmann im Rahmen einer Pressekonferenz zu den Ergebnissen des "Dialogforum Islam" am 3. Dezember.

Im kommenden Jahr werde eine Plattform die Planung des Studienplans aufnehmen, ein Jahr später könnten bereits die Professuren ausgeschrieben werden, so Vizerektor Faßmann. Absolventen dieser Ausbildung könnten durch ein bestehendes Masterstudium auch im Bereich der islamischen Religionspädagogik als islamische Religionslehrer an höheren Schulen eingesetzt werden. Man sei auf der Suche nach "anerkannten Personen mit Charisma und fachlicher Qualifikation", so Faßmann. Dies werde allerdings nicht einfach sein, da der Nachwuchs in diesem Bereich für den deutschsprachigen Raum selbst erst ausgebildet werde. Auch die notwendigen Ressourcen müssten erst erfasst werden.

Weitere Ergebnisse des "Dialogforum Islam"

Ein weiterer Plan nach Abschluss der ersten Phase des "Dialogforum Islam" ist die Überarbeitung der Schulbücher für Muslime durch die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ). Deren Präsident, Fuat Sanac, verwies zudem auf die laufende Ausbildung von Frauen- und Dialogbeauftragten. "Wir wollen eine gesunde, friedliche und harmonische Gesellschaft in Österreich."

Ombudsstelle geplant

Auch die Einrichtung einer Ombudsstelle wurde von den Experten im "Dialogforum", das seine Arbeit uneingeschränkt fortsetzen soll, vorgeschlagen. Nicht nur Angehörige "radikalisierter Jugendlicher" sollen sich an diese wenden können, sondern auch Betroffene von Islamfeindlichkeit. Ein Handbuch für Bürgermeister soll helfen, Streitfragen bei Plänen zum Bau einer Moschee im Ort zu lösen.

Die Novellierung des Islamgesetzes nach 100 Jahren dürfte nun wieder ein wenig konkreter werden. Dabei werden Bereiche wie eben die Imame-Ausbildung, die Seelsorge, Friedhöfe und Speisevorschriften rechtlich abgesichert. Auch Integrationsstaatssekretär Kurz ortet in diesem Bereich noch "Defizite". Zuständig für eine Überarbeitung sei zwar das Kultusministerium, das Staatssekretariat will sich allerdings dabei einbringen. (APA)