Höchste Wissenschaftspreise der ÖAW verliehen
| 02. März 2021Zwei der insgesamt vier hochdotierten Preise gehen an Wissenschafter*innen der Uni Wien: Die ÖAW zeichnet die Kunsthistorikerin Deborah Klimburg-Salter und den Quantenphysiker Markus Arndt aus. Die Preisverleihung findet bei einer virtuellen Festveranstaltung am 4. März statt.
Die höchsten Preise der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) für das Jahr 2020 werden am 4. März 2021 verliehen. Bei einer virtuellen Preisübergabe werden die Wilhelm Hartel-Preisträgerin Deborah Klimburg-Salter, die beiden Erwin Schrödinger-Preisträger László Erdős und Markus Arndt, die Elisabeth Lutz-Preisträgerin Karoline Kollmann sowie junge Nachwuchswissenschafter*innen ausgezeichnet und ihre Forschungsarbeiten in Kurzvideos vorgestellt.
Doyenne der asiatischen Kunstgeschichte in Österreich
Deborah Klimburg-Salter erhält den Wilhelm Hartel-Preis in Anerkennung ihrer hervorragenden Leistungen auf dem Gebiet der asiatischen Kunstgeschichte. Sie hat ihr Fach an der Universität Wien zu weltweitem Ansehen geführt und sich für die Erhaltung und Vermittlung des kulturellen Erbes eingesetzt.
Das besondere Interesse Klimburg-Salters gilt dem kulturellen Austausch auf der sogenannten "Seidenstraße" und im Himalaya. Dort trafen einst wichtige Handels- und Pilgerwege zusammen, was für die Verbreitung des Buddhismus in ganz Asien bedeutsam war. Mit der Erforschung der kulturgeschichtlichen Verbindungen insbesondere in der Entstehungszeit der Klosterkomplexe im westlichen Himalaya hat Deborah Klimburg-Salter international Maßstäbe gesetzt. Darüber hinaus wirkte sie bei zahlreichen Ausstellungen als Kuratorin und war maßgeblich an der Wiederbelebung des Nationalmuseums von Afghanistan in Kabul beteiligt.
Deborah Klimburg-Salter hat an der Harvard University promoviert, unterrichtete an der University of California, Los Angeles, und habilitierte sich 1989 in Wien. Als Professorin für Außereuropäische Kunstgeschichte an der Universität Wien gründete sie das CIRDIS - Center for Interdisciplinary Research and Documentation of Inner and South Asian Cultural History, welchem sie bis 2015 als Direktorin vorstand. Sie wurde 2013 emeritiert, ist aber weiterhin als Gastprofessorin an der Universität Wien tätig.
Mathematik und Experiment in der Physik
Der Erwin Schrödinger-Preis geht zu gleichen Teilen an zwei Grundlagenforscher, die sich dem Verständnis physikalischer Systeme mathematisch beziehungsweise experimentell nähern. László Erdős vom IST Austria hat mit einem Beweis der Wignerschen Vermutung aus den 1950er-Jahren eine mathematische Grundlage für die Bearbeitung sehr unterschiedlicher naturwissenschaftlicher und technischer Fragestellungen geschaffen. Markus Arndt von der Universität Wien hat auf dem Gebiet der Quantennanophysik experimentell ausgelotet, wie die Materiewellen-Interferometrie zu einem hochsensitiven Messverfahren entwickelt werden kann.
László Erdős ist ein ungarischer Mathematiker, der sich nach Stationen an der ETH Zürich, der New York University und dem Georgia Institute of Technology an der Universität Wien habilitierte. Nach einer Professur an der Ludwig-Maximilians-Universität München wechselte er 2013 an das IST Austria.
Markus Arndt begann seine wissenschaftliche Karriere am Max-Planck-Institut für Quantenoptik in Garching und kam dann über Stationen an der Ecole Normale Supérieure in Paris und der Universität Innsbruck an die Universität Wien, wo er sich 2002 habilitierte und seit 2004 Professor für Quantennanophysik ist.