Ein Teleskop namens Hedy Lamarr

Mit der Umbenennung des "Vienna Quantum Space Link" am Dach des Instituts für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) in "Hedy Lamarr Quantum Communication Telescope" ehren Universität Wien und ÖAW die große österreichische Erfinderin Hedy Lamarr.

Diese optische Bodenstation ist ein Unikat: Sie empfängt Informationen in Form von Lichttornados. Sie dient für eine Reihe unterschiedlichster Experimente. Sie ist essenzieller Bestandteil der österreichisch-chinesischen quantenphysikalischen Experimente im Weltall. Und sie ist die einzige ihrer Art im Zentrum einer europäischen Millionenmetropole. Im Mai 2013 ging sie schlicht als "Vienna Quantum Space Link" auf dem Dach des Instituts für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) in Betrieb. Nun tauften sie Rektor Heinz W. Engl und ÖAW-Präsident Anton Zeilinger offiziell "Hedy Lamarr Quantum Communication Telescope".

Ehrung für eine Pionierin

"Mit dieser Namensgebung ehren wir eine große österreichische Erfinderin", so Anton Zeilinger. 1940 entwickelte Lamarr gemeinsam mit dem Komponisten George Antheil eine Funkfernsteuerung für Torpedos. Durch gleichzeitig selbsttätig wechselnde Frequenzen wäre die Fernsteuerung schwer anzupeilen und damit weitgehend störungssicher gewesen. Trotz der Bewilligung als US-Patent im Jahr 1942 kam das Frequenzsprungverfahren während des Zweiten Weltkriegs nicht mehr zur Anwendung. Dafür spielt das "frequency hopping" heute in der Mobilfunktechnik (etwa bei Bluetooth-Verbindungen oder auch in der GSM-Technik) eine zentrale Rolle.

"Hedy Lamarr war eine Pionierin. Erst in den letzten Jahren ist die Zahl der Frauen in wissenschaftlichen Führungspositionen deutlich gestiegen. Gerade in den Naturwissenschaften werden wir künftig noch verstärkt daran arbeiten, Frauen für Top-Positionen zu gewinnen. Die Arbeit von Hedy Lamarr ist ein Beispiel für bahnbrechende Arbeiten einer Erfinderin, welche noch heute Relevanz für die Wissenschaft haben", so Rektor Engl. Es wird der "Tag der Erfinder" alljährlich an ihrem Geburtstag, dem 9. November, gefeiert.

Hedy Lamarr und die Quantenphysik

"Die interkontinentale Quantenkommunikation basiert auf dem Austausch verschränkt präparierter Lichtteilchen, die uneingeschränkt sichere kryptographische Schlüssel erzeugen", verwies Zeilinger auf die Verbindung zwischen dem Verfahren Hedy Lamarrs und dem Einsatz des "Quantum Key Relay"-Protokolls, das den sicheren Schlüsseltausch zwischen zwei beliebig weit voneinander entfernten Stationen auf der Erde via Satellit garantiert.

"Dank ihrer wissenschaftlichen Spitzenleistungen genießt die Universität Wien Weltruf im Bereich der Quantenphysik", sagt Rektor Engl und betont: "Die Internationalität in Forschung und Lehre ist uns ein wichtiges Anliegen. Durch die Kooperation mit den chinesischen Partnern wird das weltweite Netzwerk der Universität Wien weiter gestärkt."

Über das "Hedy Lamarr Quantum Communication Telescope"


Das "Hedy Lamarr Quantum Communication Telescope" ist eine von vier europäischen Bodenstationen, die im Zuge des österreichisch-chinesischen Forschungsprojekts QUESS (Quantum Experiments on Space Scale) die Quantenkommunikation mit einzelnen Photonen zu Satelliten testen wird. Das ist derzeit das große Projekt. Es ist freilich nicht das einzige, Pläne gibt es viele. (vs)