Unterwasserwelt aus Glas
Redaktion (uni:view) | 06. Dezember 2016Ab sofort ist die bedeutende Sammlung der Universität Wien von marinen Glastieren der Künstler Leopold und Rudolf Blaschka in der ständigen Schausammlung des Naturhistorischen Museums Wien zu sehen. uni:view blickte hinter die Kulissen.

Insgesamt 145 Objekte umfasst die Glasmodell-Sammlung der Universität Wien. Damit ist sie die zweitgrößte Sammlung der Künstler Leopold und Rudolf Blaschka im deutschsprachigen Raum. In den 1870er- und 1880er-Jahren wurde sie für die Lehre angeschafft, um Morphologie und Anatomie jener Organismen studieren zu können, die sich aufgrund fehlender Knochen und Knorpel praktisch nicht konservieren lassen: Seeanemonen und Korallen, Quallen, Würmer, Meeresschnecken, Tintenfische und Seesterne. (Foto: Guido Mocafico)

Bevor die Glaskunstwerke in die Schausammlung des Naturhistorischen Museum kamen, wurden sie von einer irischen Glasrestauratorin gereinigt und gegebenenfalls auch geklebt und fixiert. (Foto: Universität Wien)

Lorna Barnes ist eine der wenigen Restauratorinnen weltweit, die sich auf die Restaurierung und Konservierung dieser heiklen Objekte der Blaschkas spezialisiert hat. Sie wurde extra aus Dublin eingeladen, um die Modelle für die Neuaufstellung vorzubereiten. (Foto: Universität Wien)

Doch nicht nur die Modelle sondern auch die Holzplatten, auf denen die Modelle liegen, mussten neu gestrichen werden. Diese Aufgabe wurde vom Assistenzkurator der Zoologischen Sammlung – im Bild – übernommen. (Foto: Universität Wien)

Der große logistische Aufwand, der für die Ausstellung der Modelle unternommen wurde, begann schon beim Verpacken und dem Transport. Beides wurde von einer Kunstspedition übernommen, die für jedes Objekt eine eigene Transportschachtel maßanfertigte sowie vier große Holzkisten konstruierte, in denen mehrere Objekte gleichzeitig transportiert wurden. Nur so konnten die filigranen Modelle den Weg von der Althanstrasse an den Burgring möglichst schonend und "unfallfrei" bewältigen. (Foto: Universität Wien)

Lorna Barnes zeigte sich begeistert vom guten Erhaltungszustand der Blaschka-Sammlung der Universität Wien. Sie habe schon ganz anderes gesehen. Ursprünglich wurden diese Modelle ausschließlich für die universitäre Lehre angeschafft. Heute sind sie Kunstwerke. Auch aufgrund der Tatsache, dass das Wissen um die Herstellungsweise dieser Modelle für immer verloren ist, da Rudolf der einzige Lehrling war, den Vater Leopold Blaschka ausbildete. So ist es bis heute nicht möglich diese Modelle nachzubauen. (Foto: Universität Wien)

Christian Köberl, Generaldirektor und wissenschaftlicher Geschäftsführer des Naturhistorischen Museums sowie stv. Leiter des Departments für Lithosphärenforschung an der Universität Wien, eröffnete die Festveranstaltung am 28. November 2016 anlässlich der neuen Vitrinen der Blaschka-Modelle in der Schausammlung des NHM. (Foto: A. Schumacher/NHM)

Auch Rektor Engl sprach zur Eröffnung der neuen Schauvitrinen und freute sich über die gute und gelungene Zusammenarbeit zwischen dem Naturhistorischen Museum und der Universität Wien. (Foto: A. Schumacher/NHM)

Der große Kuppelsaal des Naturhistorischen Museums bildete den festlichen Rahmen der Eröffnung. (Foto: A. Schumacher/NHM)

Claudia Feigl, Leiterin der Sammlungen an der Universität Wien, berichtete in ihrer Eröffnungsrede über die Hintergründe der Blaschka-Modelle und ihrer besonderen, bis heute nicht gänzlich aufgeklärten Herstellungsweise. So verwendeten Vater und Sohn Blaschka als Materialien nicht nur Glas mit unterschiedlich hohem Bleianteil, sondern auch Draht, tierische Klebstoffe und Proteine, Cellulose und Farben. (Foto: A. Schumacher/NHM)

Christian Köberl und Heinz W. Engl enthüllten eine der zwei neuen Schauvitrinen mit den Blaschka-Modellen im Saal 22 des Naturhistorischen Museums. (Foto: A. Schumacher/NHM)

Insgesamt 45 Objekte stellt die Universität Wien aus ihrer Sammlung zur Verfügung, die vorerst für fünf Jahre präsentiert werden. Fragile Modelle wie eine Perlenketten-Qualle oder ein Kalmar mit hauchdünnen Fangarmen sind ebenso zu sehen wie ein Spaghettiwurm, ein Seestiefmütterchen oder verschiedene Meeresschnecken. (Foto: A. Schumacher/NHM)
Blaschka-Schauvitrinen im Naturhistorischen Museum Wien
Saal 22, Wirbellose Tiere
Burgring 7, 1010 Wien
Öffnungszeiten:
Do bis Mo 9-18.30 Uhr
Mi 9-21 Uhr
Dienstag geschlossen