Gläserne Kunst: Die faszinierenden Tiere der Blaschkas

Die Universität Wien verfügt über eine bedeutende Sammlung mariner wirbelloser Tiere aus Glas, die von den Künstlern Leopold und Rudolf Blaschka im 19. Jh. hergestellt wurden. Bis vor kurzem waren sie für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Ab 30. November ist eine Auswahl der 145 Objekte im Naturhistorischen Museum zu sehen.

Mit dem Beginn meeresbiologischer Forschungen Mitte des 19. Jahrhunderts war die Nachfrage nach Darstellungen von Tieren, die sich aufgrund von fehlenden Skelettteilen nur ungenügend konservieren ließen, sehr groß. Für den naturwissenschaftlich interessierten böhmischen Glasbläser Leopold Blaschka war es naheliegend, 1863 den Versuch zu unternehmen, Quallen, Tintenfische, Meeresschnecken und Anemonen in Glas nachzubilden.

Seine außergewöhnliche Darstellungsgenauigkeit und handwerkliche Meisterschaft fand bei namhaften zeitgenössischen Naturwissenschaftern wie Franz Eilhard Schulze und Ernst Haeckel große Anerkennung, sodass in den darauffolgenden Jahrzehnten mehrere tausend Modelle entstanden, die Leopold Blaschka bis 1890 gemeinsam mit seinem Sohn Rudolf, den einzigen Lehrling, den er dafür ausgebildet hatte, herstellte.

Zweitgrößte Sammlung im deutschsprachigen Raum

Glasmodelle von Leopold und Rudolf Blaschka finden sich in Museen und Universitäten weltweit. Modelle mariner Tiere stellen darunter den weitaus geringeren Teil dar, da Vater und Sohn 1890 nach Amerika eingeladen wurden, um dort für die Harvard University ausschließlich Pflanzenmodelle herzustellen.

Mit 145 Modellen besitzt die Universität Wien nach dem Stift Kremsmünster die zweitgrößte Sammlung im deutschsprachigen Raum. Sie wurde um 1880 von dem bedeutenden Zoologen Carl Claus angekauft, der als Ordinarius am "Zoologisch-vergleichend anatomischen Institut" der Universität Wien die Zoologische Station in Triest begründete. Von dieser Meereszoologischen Station bezogen Leopold und Rudolf Blaschka regelmäßig lebende Tiere, die sie in ihrer Werkstatt in Dresden in Aquarien hielten, um ihnen als lebende Vorlagen zu dienen. (red)

Veranstaltungstipp:
Ab Mittwoch, den 30. November 2016, zeigt die Universität Wien einen Teil ihrer bedeutenden Sammlung mariner wirbelloser Tiere der Künstler Leopold und Rudolf Blaschka in der ständigen Schausammlung des Naturhistorischen Museums Wien. Eröffnung ist am Montag, 28. November 2016, 19 Uhr. Weitere Informationen zur Eröffnung

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