Über die Schönheit der Elemente
| 14. April 2016Die Fakultät für Chemie der Universität Wien präsentiert bis Ende Jänner 2017 die Ausstellung "Die Schönheit der Elemente". Neben "Zuckerln" fürs Auge gibt es Wissenswertes zur Gewinnung, industriellen Nutzung und kommerziellen Bedeutung von Elementen sowie Vorträge von WissenschafterInnen.
Eine der buntesten und farbenprächtigsten der zehn Vitrinen, die bei der aktuellen Ausstellung im Wirtschaftsmuseum zu sehen sind, ist die "Kupfer-Vitrine": Hier lernt man beispielsweise den Unterschied zwischen reinem Kupfer und Messing erkennen – die Späne wurden in der Werkstatt der Fakultät für Chemie der Universität Wien aus Rohlingen frisch gedreht. Präsentiert werden u.a. interessante Kupfer-Mineralien wie Malachit aus Zaire, Salze und Pigmente, Azurite/Malachite aus den antiken Silberstollen von Lavrion/Griechenland oder Kupfervitriol mit selbstgezüchtetem Einkristall (vier Jahre Wachstum, li. unten im Bild).
Im Vergleich dazu wirkt die Gesteinsvitrine auf den ersten Blick etwas farblos. Erst bei näherem Betrachten entdeckt man die Besonderheiten, wie Obsidian und schwimmender Bimsstein vom Krater der Insel Vulcano oder Schwefelbrocken vom Kraterrand des Stromboli – beide Vulkaninseln gehören zu den Liparischen Inseln nördlich von Sizilien. Von der größten Austernbank der Welt – diese befindet sich bei Korneuburg! – ist eine versteinerte Auster zu sehen.
Die Nickel-Vitrine wiederum ist farbenfroh: Neben grünem Nickelnitrat-hexahydrat ist das von Studierenden im Praktikum hergestellte Hexaamminnickel(II)chlorid "der Star" der Ausstellung. Es tauscht nämlich ganz langsam den Ammoniak gegen Wasser aus der Luft aus und wird allmählich grün: Ein Langzeitreaktion, die man beobachten, aber auch riechen kann.
Alles Blaue in der anorganischen Natur hat meistens mit Kupfer oder Kobalt zu tun. Einer der intensivsten Blautöne kommt allerdings überraschenderweise vom Schwefel. Ultramarinblau als Pigment wird aus dem Mineral Lapislazuli gewonnen – weltweit gibt es nur eine einzige Fundstelle dieser Qualität – in Nord-Afghanistan. Schon im Mittelalter wurde dieser abgebaut, zu Ultramarinblau verarbeitet und "übers Meer" – daher der Name Ultramarin – zu den Klöstern ins mittelalterliche Europa gebracht. Es diente, extrem sparsam verwendet, für die Himmelsdarstellungen in der Ikonenmalerei und war "der tatsächliche Schatz" eines jeden Klosters.
Wer jetzt neugierig geworden ist: Die Ausstellung "Die Schönheit der Elemente" ist noch bis Ende Jänner 2017 im Österreichischen Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum in Wien zu sehen. Begleitend zur Ausstellung führen WissenschafterInnen der Universität Wien in Vorträgen in die Welt der Analytik ein. Am Dienstag, 10. Mai 2016, um 19 Uhr, zeigt Christopher Gerner vom Institut für Analytische Chemie der Universität Wien, wie man in wenigen Minuten feststellen kann, ob in einem Stein Eisen, Kupfer oder eher doch nur Kalzium vorhanden ist. Am Dienstag, 14. Juni, dreht sich alles um "Gold und Silber": Peter Unfried vom Institut für Anorganische Chemie gibt einen Überblick zu Technologien und Auswirkungen und zeigt zudem den Wert dieser Elemente, weit über ihre Verwendung für Barren, Schmuck und Münzen hinaus. (Text: Peter Unfried/red; Fotos: Peter Unfried)
Ausstellung "Die Schönheit der Elemente"
16. Februar bis Ende Juni 2017
Österreichisches Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum
Vogelsanggasse 36, 1050 Wien
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Veranstaltungsprogramm
