Der fünfte Sommerdiskurs aus Wirtschaft, Recht und Kultur brachte von 1. bis 3. August WissenschafterInnen und Führungskräfte an den Wolfgangsee, um sich über "Bildung, Geist und Gesellschaft" auszutauschen. Neben spannenden Vorträgen und Podiumsdiskussionen wurde auch kulturell einiges geboten.
Nach der Eröffnung durch den Direktor der Sommerhochschule der Universität Wien Franz-Stefan Meissel (Mitte) thematisierte der Wissenschaftshistoriker Mitchell Ash (re.) in seinem Vortrag das Humboldt'sche Bildungsideal und die Möglichkeit seiner Verwirklichung im Zeitalter von "Bologna". Dieses Thema wurde in der anschließenden Diskussion mit dem Generalsekretär des Wissenschaftsministeriums, Sektionschef Friedrich Faulhammer (zweiter v. re.), dem WKO-Bildungsexperten Klaus Schedler (li.) und Paul Oberhammer (zweiter v. li.), stv. Vorstand des Instituts für Zivilverfahrensrecht, von ganz unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet.
Beim Abendgespräch mit Thomas Neumann (li.), Direktor der Sozialversicherung der gewerblichen Wirtschaft, und dem Medizinethiker und Krankenhausmanager Jürgen Wallner (zweiter v. li.), widmete sich Michaela Windisch-Grätz (re.) vom Institut für Arbeits- und Sozialrecht dem neuen viel diskutierten Bonusmodell dieser Sozialversicherungsanstalt. Versicherungsnehmer, die individuell vereinbarte "Gesundheitsziele" erreichen, sollen durch die Halbierung des zu zahlenden Selbstbehalts belohnt werden.
Über die Interessenabwägung "Liberty vs. Security" im Kampf gegen den Terrorismus referierte der langjährige UN-Sonderberichterstatter und Menschenrechtsexperte Manfred Nowak (zweiter v. re.), Leiter der Forschungsplattform Human Rights in the European Context. Anschließend diskutierte ein hochkarätig besetztes Podium, dem neben Hanspeter Neuhold (Mitte) von der Abteilung für Völkerrecht und Internationale Beziehungen der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Staatssekretär a.D. und Botschafter Hans Winkler (re.), die Orient-Expertin Gudrun Harrer (li.) und der Politologe Markus Kornprobst (zweiter v. li.) angehörte.
Einen weiteren Schwerpunkt bildete das "Lifelong Learning" in einer immer älter werdenden Gesellschaft. Belinda Hödl (Bild) präsentierte als Vertreterin der Wirtschaftskammer Österreich das gemeinsam mit den Sozialpartnern entwickelte Modell der "Bildungsakademie". Diese soll es Lehrlingen ermöglichen, einen höheren Bildungsabschluss zu erwerben, ohne dafür den Umweg über Matura oder Studienberechtigungsprüfung nehmen zu müssen.
Am anschließenden Panel nahmen die Vorstandsvorsitzende der Raiffeisen Centrobank Eva Marchart (dritte v. li.), die AK-Bildungspolitikerin Gabriele Schmid (li.) und der Generaldirektor der S-Bausparkasse, Josef Schmidinger (zweiter v. re.), teil, um über die besondere Bedeutung der über 50-Jährigen für den Arbeitsmarkt zu sprechen. Ernst Balla (zweiter v. li.), Personalist der VOEST-Alpine AG, präsentierte im Konzern erarbeitete Modelle, durch die MitarbeiterInnen länger und besser innerhalb des Stahlwerks beschäftigt werden sollen.
Traditionell widmen sich die Vorträge des Freitagnachmittags den modernen Kommunikationstechnologien. So berichtete der Informatiker Wolfgang Nejdl (zweiter v. li.) über die Zukunft des Web, E.On-IT- Rechtsabteilungsleiter Uwe Schmid (li.) über "Smart Cities" und deren Zukunft und Ilse Stockinger (re.) als Geschäftsführerin der Wiener Stadtwerke Beteiligungsmanagement GmbH über Wien als Vorreiterin in Sachen "Smart Cities".
Abgerundet wurde der Sommerdiskurs durch ein inspirierendes kulturelles Programm: Daniel Uchtmann vom Kunsthistorischen Museum Wien brachte eindrucksvoll die vielfältigen Bedeutungsebenen des Gemäldes "Judith mit Haupt des Holofernes" von Lucas Cranach d. Ä. nahe, …
… und die Schriftstellerin Eva Menasse las dem höchst amüsierten Publikum aus "Vienna" vor und gab Einblicke in ihre Herangehensweise an das Schreiben.
Das Kammerkonzert unter der Leitung von Daniel Froschauer (li.) von den Wiener Philharmonikern war auch dieses Jahr wieder die musikalische Krönung des Sommerdiskurses. (Fotos: SHS/Stefan Weihs)