Münzarbeit in Mistelbach
| 03. Oktober 2017Wie sieht eigentlich die numismatische Arbeit aus? Das konnten Studierende vom Institut für Numismatik und Geldgeschichte diesen Sommer im MAMUZ Museum erfahren. Eine Exkursion unter der Leitung von Hubert Emmerig führte sie nach Mistelbach, wo sie sich den Münzhortfund von Mürfelndorf vornahmen.
Eine Exkursion vom Institut für Numismatik und Geldgeschichte führt Anfang September fünf Studierende nach Mistelbach zum MAMUZ Museum. Zwei Wochen lang heißt es: Münzen unter die Lupe nehmen, bestimmen, sortieren und dokumentieren.
Die ExkursionsteilnehmerInnen von links nach rechts: Herfried Wagner, Katalin Elö, Alexandra Dorninger, Hubert Emmerig, Agnes Aspetsberger und Max Resch (der den Selbstauslöser fast verpasst hätte).
Der in den 1950er Jahren in Mürfelndorf, Niederösterreich, entdeckte Hortfund umfasste beinahe 7000 Silbermünzen aus dem 15. und frühen 16. Jahrhundert. Allerdings wurden bereits 1959 einige Münzen dem Museum Melk als Leihgabe überlassen, darunter etwa die einzige dem Fund zugehörige Goldmünze sowie mehr als 1300 Pfennige von Ferdinand I. aus der Münzstätte Linz.
Der Fokus der Exkursion liegt auf der Bestandsaufnahme des Fundes und der eventuellen Neubestimmung nach aktueller Literatur. Dabei gilt es vor allem, die Münzen nach ihren Jahrgängen zu sortieren und verschiedene Varianten in den Umschriften und Münzbildern zu erkennen. Dafür bedarf es Lupen und guter Augen, um nichts zu übersehen. Im Zweifelsfall helfen andere ExkursionsteilnehmerInnen mit einem frischen, unvoreingenommenen Blick.
Bei manchen Münzen fällt den Studierenden die Unterscheidung der Ziffern drei und fünf in den Jahreszahlen schwer. Hubert Emmerig schafft Abhilfe und schreibt einen Leitfaden an das Whiteboard.
Neben den aktiven TeilnehmerInnen der Exkursion, die neben der Erfahrung auch die ECTS-Punkte suchen, zieht es auch fortgeschrittene Studierende des Instituts nach Mistelbach: Mika Boros (links), Johannes Hartner (rechts) und Daniel Haidinger sind für zwei Tage und einen ausgedehnten Heurigenbesuch zu Gast.
Nach der Bestimmung der Münzen kontrolliert Hubert Emmerig die Ergebnisse der Studierenden, die danach in einem Protokoll aufgenommen und in Kurzform auf kleinen, den Münzen beigelegten Zetteln notiert werden.
Nach zwei Wochen sind alle Münzen bestimmt, nach Jahrgängen getrennt und geographisch-alphabethisch sortiert in sechs Laden aufgelegt. Die Münzen liegen dabei mit ihren Unterlagszetteln in kleinen Papierschachteln und werden schließlich wieder in einem Tresor verwahrt.
Neben der Arbeit an den Münzen bleibt Zeit für einen eintägigen Ausflug: Die Studierenden besichtigen archäologische Funde im MAMUZ Asparn an der Zaya und finden ihren Weg dank einer Landkarte zur Burgruine Falkenstein, wo im 17. Jahrhundert eine Münzstätte eingerichtet war.
Für die Studierenden bedeutet die Exkursion nach Mistelbach vor allem das: spannende Einblicke in die numismatische Arbeit und viele Münzen "in die Finger bekommen". (Text: Agnes Aspetsberger und Max Resch/Fotos: Max Resch)
Im September 2017 besuchten Studierende des Instituts für Numismatik und Gedgeschichte der Universität Wien unter der Leitung von ao. Univ.-Prof. Dr. Hubert Emmerig, M.A. das MAMUZ Museum in Mistelbach, wo sie den frühneuzeitlichen Münzhortfund von Mürfelndorf unter die Lupe nahmen.
