"Mittendrin und darüber hinaus" am Fakultätstag der Sozialwissenschaften
Redaktion (uni:view) | 05. Oktober 2015Am 24. September fand der Fakultätstag der Fakultät für Sozialwissenschaften statt, der Einblicke in ihre Forschung gab und deren gesellschaftliche Relevanz diskutierte. Neben einem Open House an allen Instituten der Fakultät gab es auch ein reichhaltiges Vortrags- und Ausstellungsprogramm.
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Die Fakultät für Sozialwissenschaften öffnete am Donnerstag, den 24. September 2015, anlässlich des Jubiläumsjahres unter dem Motto "Mittendrin und darüber hinaus – Welche Sozialwissenschaften für welche Gesellschaft?" ihre Türen. Zu sehen gab es erhellende Einblicke in die breit gefächerten Forschungsbereiche der sozialwissenschaftlichen Fachrichtungen über vielfältige Formate wie Open Houses an den Instituten, Vorträge, Podiumsdiskussion, Ausstellungen, Filme und einem Science Slam.
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Am Vormittag des Fakultätstages hatten BesucherInnen die Möglichkeit, sozialwissenschaftliche Forschung an allen acht Instituten der Fakultät in anschaulicher Weise kennenzulernen. So stand beispielsweise am Institut für Wissenschafts- und Technikforschung die Ausstellung "Wie gestaltet Technik unser Leben?" am Programm, …
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… während am Institut für Soziologie "Österreich im Stiegenhaus" gezeigt wurde. Unter Beteiligung von Studierenden und Lehrenden wurden hier entlang der Überlegungen von Pierre Bourdieu unterschiedliche soziale Positionen und Milieus abgebildet und der soziale Raum durch spielerische und kreative Elemente für BesucherInnen aktiv erfahr- und erlebbar gemacht.
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Eine am Fakultätstag eröffnete Ausstellung am Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft zeigt bis 25. Februar 2016 die Entwicklung des Instituts von seiner Errichtung unmittelbar nach dem "Anschluss" bzw. als "Vorzeigeinstitut" im "Dritten Reich" zur heutigen Stätte wissenschaftlicher Vorbildung für expandierende Kommunikationsberufe. "Man kann kein Verständnis der eigenen Verortung an einem Institut haben, wenn man sich nicht mit der Vergangenheit des Instituts beschäftigt", so Institutsvorstand Jörg Matthes in seiner Eröffnungsrede.
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Im gut besuchten "goldenen" Hörsaal des Instituts für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft eröffnete Ulrike Felt, Dekanin der Fakultät für Sozialwissenschaften, das Nachmittagsprogramm und ging in ihrem Eingangsstatement der Frage nach der gesellschaftlichen Relevanz sozialwissenschaftlicher Forschung nach. "Auch wenn die Sozialwissenschaften immer schon eine bedeutende gesellschaftsgestaltende Rolle gespielt haben, sind sie heute aufgerufen, mit ihrem Wissen einen aktiven Beitrag nicht nur zum Verständnis der großen gesellschaftlichen Herausforderungen zu leisten, sondern auch zu den Lösungsoptionen beizutragen", so die Wissenschaftsforscherin.
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Die Relevanz sozialwissenschaftlicher Forschung betonte auch die renommierte Wissenschaftsforscherin und ehemalige Präsidentin des Europäischen Forschungsrats (ERC) Helga Nowotny in ihrer Keynote Lecture "Welche Sozialwissenschaften für welche Gesellschaft?" auf den Punkt: "Wenn wir heute weltweit von scheinbar unvorhersehbaren Ereignissen – vom Klimawandel zu den Flüchtlingsströmen – überwältigt werden, sind dies Prozesse, die aus den unbeabsichtigten Folgen menschlichen Handelns oder Unterlassens resultieren. Diese besser verstehen zu lernen und das Wissen mit der Öffentlichkeit und Entscheidungsträgern zu teilen, ist Kernaufgabe der Sozialwissenschaften. Angesichts einer ungewissen, offenen Zukunft stehen sie vor neuen, großen Herausforderungen". Die Aufgabe der Sozialwissenschaften sei es, die Gegenwart zu erfassen. Es gelte, sich mittendrin einzumischen, so Nowotny bezugnehmend auf das Motto der Tagung.
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Zukünftige Gestaltungsmöglichkeiten sowie Herausforderungen der Sozialwissenschaften waren die Themen der anschließenden Podiumsdiskussion mit Fakultätsmitgliedern und einer Studierenden, die auf lebhaftes Publikumsinteresse stieß. Allseits betont wurde die weiter zu betreibende Öffnung der Sozialwissenschaften hin zu anderen Disziplinen, um von deren Denk- und Herangehensweisen profitieren zu können und die eigenen Denkweisen und das Wissen dort einzubringen.
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Reges Interesse weckte auch die umfangreiche Poster-Ausstellung "Sozialwissenschaftliches Exploratorium", bei der mit ForscherInnen verschiedenster Generationen und Forschungsfelder über ihre Arbeit und die damit verbundenen Ergebnisse und Herausforderungen diskutiert werden konnte.
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Gruppiert um die sieben Forschungsschwerpunkte der Fakultät wurde hier die Möglichkeit eines Streifzugs durch die Welt sozialwissenschaftlicher Forschung, ihre Fragestellungen und Anknüpfungspunkte an gesellschaftliche Entwicklungen geboten.
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Welche Bedeutung hat ein Maiskolben für die europäische Identität? Wie funktioniert Stone Age Economics? Beim finalen Science Slam kam sozialwissenschaftliche Forschung schließlich in unterhaltsamen sechsminütigen Beiträgen auf die Bühne, …
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… die vom Publikum mit Begeisterung aufgenommen und von Dekanin Felt – hier bei der Siegerehrung von Khaled Hakami vom Institut für Kultur- und Sozialanthropologie – mit Jubiläumswein prämiert wurden.
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Zeit zur Reflexion, zum informellen Austausch und auch genüsslicher Stärkung fanden die BesucherInnen beim Buffet eines ereignisreichen, ausklingenden Fakultätstages. (Fotos: Phillip Lichtenegger, Universität Wien/ Text: Roman Pfefferle)