Am Dienstag, 13. August 2013, besuchte Bundesminister Töchterle gemeinsam mit Vizerektor Schwaha das Dendrolabor der Interdisziplinären Forschungsplattform Archäologie (VIAS) der Universität Wien und besichtigte historische Einbaum-Funde, die hier unter der Leitung von Otto Cichocki restauriert werden.
Das Dendrolabor von VIAS, der Interdisziplinären Forschungsplattform Archäologie der Universität Wien, verfügt über eine breite Palette von Bergungs- und Untersuchungsmöglichkeiten für Holzfunde aller Art. Hier werden z.B. die spektakulären Einbaum-Funde aus den Kärnter Seen untersucht. Am Dienstag, 13. August 2013, statteten Bundesminister Töchterle und Vizerektor Schwaha dem Labor einen Besuch ab und ließen sich von der tollen Arbeit überzeugen. (Im Bild v.l.n.r.: Bundesminister Karlheinz Töchterle, Georg Schöppl von der Österreichischen Bundesforste AG, Vizerektor Karl Schwaha und Otto Cichocki von der Universität Wien)
Nicht nur unser Rektor Heinz W. Engl (siehe uni:view-Interview ), auch Bundesminister Karlheinz Töchterle geht gerne in den Kärnter Seen schwimmen, wie er bei seinem Besuch verriet. Bei den ArchäologInnen der Universität Wien sind die Kärntner Seen aus anderen Gründen beliebt: In ihren Tiefen warten prähistorische Fundstücke darauf, geborgen zu werden. Im Bild: Vizerektor Karl Schwaha (li.), Georg Schöppl von der Österreichische Bundesforste AG (Mitte) und Bundesminister Karlheinz Töchterle (re.) ...
... beim einführenden Vortrag von Otto Cichocki, der die aktuellen Projekte des Dendrolabors präsentierte. Er freut sich, dass die Universität Wien das Dendrolabor mit neuen Geräten ausgestattet hat und appelliert auch an den Bundesminister, diesen spannenden Forschungsbereich und Projekte zur musealen Präsentation der untersuchten und restaurierten Projekte zu fördern.
Am Dendrolabor der Universität Wien werden u.a. jene prähistorischen Einbäume untersucht und detailgetreu restauriert, die 2007, 2011 und 2012 in Zusammenarbeit mit Einsatzkräften der Wasserrettung und den Österreichischen Bundesforsten (ÖBf) aus dem Wörthersee und aus dem Längsee geborgen wurden. Im Bild: Michael Doneus vom Institut für Urgeschichte und Historische Archäologie und Otto Cichocki von VIAS, der Interdisziplinären Forschungsplattform Archäologie.
Die beiden Längseer Einbäume hat der Hobbytaucher Erwin Wohlfahrter entdeckt (Bildmitte bei einem Gläschen Sekt mit Vizerektor Schwaha und Bundesminister Töchterle): Im unmittelbaren Uferbereich in nur sechs Meter Tiefe fand er Reste eines hohlen Baums, der über Jahrtausende in Seekreide im Seeboden gesteckt und unentdeckt geblieben war. Unweit der ersten Fundstelle entdeckte er einen weiteren Fund – erneut Reste eines Bootsrumpfs.
Beide Einbäume aus dem Längsee liegen nun sicher im Keller des Universitätszentrums Althanstraße – im Wasserbad, denn noch dürfen sie nicht austrocknen: Zuvor müssen sie im Becken mit entmineralisiertem Wasser entsäuert und die brüchigen Zellwände des Holzes verstärkt werden, dann kann die langsame Trocknung beginnen, wie Otto Cichocki erklärt. Ziel ist es, die Boote aus den Teilstücken zu rekonstruieren und museal zu präsentieren.
Auch das Alter der Fundstücke wird bestimmt – die Proben des ersten Einbaums von 2011, gefertigt aus Erlenholz, wurden bereits ausgewertet: "Er wurde vor etwa 3.500 Jahren gebaut", so Cichocki. (Im Bild: Beide Einbäume in ihrem Wasserbad)
Der zweite Einbaum ist aus Tannenholz gefertigt, sein "Baujahr" muss noch mittels C14-Methode datiert werden. (Im Bild: der Einbaum nach der Bergung aus dem Längsee im Jahr 2012)
Zum Abschluss präsentieren die Forscher ihr Lieblingsstück: den spektakulären Einbaum aus dem Wörthersee, der bereits 2007 geborgen worden ist. Er ist 1.400 Jahre alt, 7,5 Meter lang, aus Eichenholz gefertigt und bot bis zu sechs Personen Platz. Im Bild: Claudia Theune-Vogt, Dekanin der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät und Vorständin des Instituts für Urgeschichte und Historische Archäologie beim Besichtigen des Fundstücks. (Text und Fotos: Bernadette Ralser, außer Foto 8: VIAS/Universität Wien)