Am Donnerstag, 8. November, fand am Campus der Universität Wien vor dem Denkmal "Marpe Lanefesh" eine Gedenkveranstaltung anlässlich 80 Jahre Novemberpogrom statt. So gedachte auch die Universität Wien der Schändung und Beschädigung der ehemaligen Spitalsynagoge im Jahr 1938.
Eine Lichtinstallation im Rahmen des Projekts "OT" des Jüdischen Museums Wien erinnert am Campus der Universität Wien an die Synagogen, die 1938 zerstört wurden.
In ihrer Begrüßung erinnerte Vizerektorin Christa Schnabl an die wechselvolle Geschichte dieses Ortes: 1903 errichtete Max Fleischer eine Synagoge als Betpavillon für PatientInnen jüdischen Glaubens des AKH. 1938 wurde die Synagoge im Zuge der Novemberpogrome geschändet und schwer beschädigt.
Nach der Schenkung des Uni Wien Campus von der Stadt Wien an die Universität gab es zahlreiche Initiativen, das Gebäude der ehemaligen Synagoge zu einem Platz des Erinnerns zu machen – zu einem Ort des Gedenkens. Ab 1998 gestaltete die Künstlerin Minna Antova die ehemalige Spitalssynagoge in das Denkmal "Marpe Lanefesh" um – hebräisch für "Heilung für die Seele". Das Denkmal wurde 2005 eröffnet und ist seitdem eine Erinnerung an das, was vor 80 Jahren verschwand.
Die Sammlungsleiterin des Jüdischen Museums Gabriele Kohlbauer-Fritz stellte das Gedenkprojekt "OT" vor. "OT", aus dem Hebräischen für Zeichen oder Symbol, ruft uns die Vergangenheit im urbanen Raum immer wieder ins Gedächtnis. Als Teil des Projekts "OT" leuchtet ab nun am Campus der Universität Wien eine Lichtinstallation mit einem verflochtenen Davidstern. Die Stele ist damit ein Zeichen der permanenten Erinnerung.
Der Zeithistoriker Herbert Posch spannte den Bogen dieser Initiative des jüdischen Museums zur Geschichte des Bethauses und der Aufarbeitung der Geschichte an der Universität Wien. Die Universität Wien sei sich ihrer Geschichte bewusst und ein Ort, wo auch Kapitel der Geschichte aufgearbeitet werden, die bisher nicht sichtbar waren. Im Denkmal "Marpe Lanefesh" wird seit 2009 das Gedenkbuch an die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien 1938 aufbewahrt, das die Namen all jener Universitätsangehörigen beinhaltet, die damals von der Universität vertrieben worden sind.
Anwesend waren unter anderem der ehemalige Universitätsrats-Vorsitzende der Universität Wien, Max Kothbauer, und die ehemalige Vizerektorin der Medizinischen Universität Wien Anita Rieder (beide im Bild). Weiters Zeitgeschichte-Institutsvorstand Oliver Rathkolb und der Leiter des Universitätsarchivs, Thomas Maisel. (Alle Fotos: © Universität Wien/derknopfdruecker.com)