"Forza! Avanti!": Universität Wien bei der Regata Storica

Bereits zum siebten Mal wurde das Ruderteam der Universität Wien zur historischen "Regata Storica" von der Ca' Foscari Universität in Venedig eingeladen. In geschichtsträchtigen Booten erreichte sie dabei den zweiten Platz beim Rennen am Canal Grande.

Die Ursprünge der bis weit über die Landesgrenzen hinaus bekannten "Regata Storica" reichen bis ins 13. Jahrhundert. Lange Zeit wurden die Rennfahrten exklusiv von Gondolieri in unterschiedlichen Bootsklassen ausgetragen, ehe es 2011 zu einer Erweiterung des Reglements kam. Seitdem wird einigen wenigen Delegationen von auserwählten Universitäten rund um den Globus die Ehre zu teil, der Einladung für das Rennen am Canal Grande zu folgen.

Das neunköpfige Team rund um den Team-Kapitän Philipp Kornfeind vom Institut der Sportwissenschaft nahm die Möglichkeit, auch heuer wieder für eine Top Platzierung sorgen zu können, dankend an. Neben der gastgebenden Mannschaft der Universität Ca' Foscari nahmen die Universität Trento (Italien), das Team der Suzhou Vocational Universität (China) sowie die Universität Wien teil.

Das Ruderteam der Universität Wien setzte sich aus Studierenden unterschiedlicher Studienrichtungen zusammen. Innerhalb kürzester Zeit wurde aus den unterschiedlichen AthletenInnen ein zusammengeschweißtes Team. Das für acht rudernde Personen vorgesehene Boot wurde wie im Regelwerk vorgeschrieben mit vier Frauen und vier Männern sowie einem Steuermann besetzt.

Ausgetragen wurden die Bewerbe in eigens dafür angefertigten traditionellen Ruderbooten. Mit einem Leergewicht von 750 Kilogramm unterschieden sich die den Teams zur Verfügung gestellten "Galeoni di Venezia" gewaltig von den im 21. Jahrhundert benutzten Rennruderbooten. Die für Samstag angesetzten Qualifikationsrennläufe wurden auf der Nachbarinsel "La Giudecca" ausgetragen und beschränkten sich auf 270 Meter.

Nach einigen Justierungen und unter Mithilfe des sportlichen Direktors Sergio Barichello wurde das Boot renntauglich präpariert. Dabei gaben die "älteren Semester" wertvolle Erfahrungen, Tipps und Tricks an die jungen weiter. Vor dem Rennstart kam es bei einem gemeinsamen Mittagessen zur ersten persönlichen Kontaktaufnahme unter den angereisten Mannschaften.

Im ersten Rennen trat China gegen Trento an. Mit grandiosem Vorsprung konnte das chinesische Team die Ziellinie als erstes erreichen. Im zweiten von insgesamt sechs Rennen duellierten sich das als Favorit eingestufte venezianische Team mit der Mannschaft der Universität Wien. Taktisch klug wurde vereinbart, nicht alle (Kraft)Reserven schon im ersten von insgesamt drei Rennen zu verbrauchen.

Vom Ehrgeiz gepackt lieferten sich die Teams ein äußerst spannendes Bug an Bug Rennen. Bis zur Hälfte hielt die österreichische Besatzung des Bootes mit dem Gegner mit. Schlussendlich konnte das stark unter Druck gesetzte Team der Universität Venedig das Rennen mit einem hauchdünnen Vorsprung von zwei Sekunden für sich entscheiden.

Nach einer kurzen Regenerationspause und bestärkt durch die mentale Unterstützung vor Ort von Arnold Baca, Leiter des Zentrums für Sportwissenschaft und Universitätssport der Universität Wien, galt es die folgenden zwei Rennen zu gewinnen. Trotz minutenlangerlanger Wartezeiten auf dem Wasser und Temperaturen um die 33 Grad, behielt die Crew ihre Nerven. Die (nahezu) synchron gewordenen Schläge des Teams, ließen die "Galeoni di Venezia" flott über das Wasser gleiten. 

Bei leichtem Wellengang setzte sich das Team der Universität Wien bravourös gegen Trento und China an die Spitze. Die Begeisterung über den damit verbundenen Einzug ins A-Finale stand den AthletInnen ins Gesicht geschrieben. Das Ziel, den Titel zu holen, rückte immer näher. Bevor es jedoch am Sonntag an die Startlinie ging, wurden alle Teams zum Abendessen empfangen und kulinarisch verköstigt.

Höchst motiviert fanden sich die SportlerInnen am nächsten Tag in den Räumlichkeiten des Palazzo Foscari, dem Hauptgebäude der Università Ca' Foscari, ein. Das bunte Treiben am Canal Grande war bereits in vollem Gange, als sich das Team der Universität Wien auf das A-Finale vorbereitete. Rektor Engl, als mentale Stütze für unser Team angereist, sowie Arnold Baca nahmen inzwischen ihre Plätze auf der Zieltribüne ein. Das B-Finale entschied China für sich.

Beim Start unter der Rialto Brücke kam es zu kurzen Verzögerungen und letzten Taktikbesprechungen. Nach einem phänomenalen Start machten die VenezianerInnen ein geschicktes Manöver und die beiden Boote kamen für einen Augenblick in Kontakt, eine Kollision konnte jedoch verhindert werden. Aufgrund der geringfügigen Reduktion der Geschwindigkeit seitens der Universität Wien, erzielte die gegnerische Mannschaft eine halbe Bootslänge Vorsprung.

Im Fotofinish und mit freiem Auge sichtbar, sicherte sich das Team der Ca' Foscari Universität schließlich mit einer Bootslänge Vorsprung den ersten Platz. Ausgepowert aber dennoch höchst zufrieden mit der sportlichen Leistung des gesamten österreichischen Teams wurde der zweite Platz bei der "Regata Storica" bejubelt. Der anschließende Empfang und die sportlichen Glückwünsche von Rektor Engel war für die Mannschaft eine besondere Ehre und sorgte für einen besonders stimmigen Ausklang dieser einzigartigen Veranstaltung. (Fotos: © Marco Sabadin / Vision)