Eröffnung der Sommerhochschule der Universität Wien

Die Sommerhochschule der Universität Wien steht im Zeichen des interkulturellen und interdisziplinären Austausches. Auch das diesjährige Programm lockt Studierende aus der ganzen Welt an den Wolfgangsee. Am 16. Juli gab Franz-Stefan Meissel den Startschuss für die Sommerhochschule.

Am Campus des Bundesinstituts für Erwachsenenbildung in St. Wolfgang versammeln sich heuer 114 TeilnehmerInnen aus 27 Nationen: Neben Europa und Asien (u.a. China inklusive Hong Kong) sind auch Australien, der amerikanische Kontinent (Brasilien, Mexiko, Kanada, USA) und Afrika vertreten. Zu den Programmen der Sommerhochschule zählt bereits zum vierten Mal die von Paul Oberhammer geleitete Austrian Arbitration Academy.


Direktor der Sommerhochschule Franz-Stefan Meissel


Von links nach rechts: Andrea Lenschow, Andreas Schloenhardt und Paul Oberhammer

"The World in Crisis – Is Europe Part of the Problem or can it come to the Rescue?" – Dieser Frage widmete sich Botschafter Hans Winkler, ehemaliger Staatssekretär und Direktor der Diplomatischen Akademie, in seiner Eröffnungsrede.


Ehrengast Botschafter Hans Winkler

Botschafter Winkler ging zunächst auf die aktuellen bewaffneten weltweiten Konflikte (Syrien, Irak, Afghanistan, Türkei, Jemen, Mexiko etc.) ein. Derzeit handle es sich vorrangig um interne Konflikte, weniger um internationale bewaffnete Auseinandersetzungen. Eine zentrale Herausforderung stelle vor allem der internationale Terrorismus dar, so Winkler.

Er wies jedoch darauf hin, dass neben bewaffneten Konflikten noch zahlreiche andere Arten von Krisen wie Hungersnöte in afrikanischen Ländern oder die aktuelle "Flüchtlingskrise" existierten, die eine gemeinsame Lösung von der EU erfordern würden. Seiner Meinung nach sollte die Europäische Union vor allem auf eine gemeinsame Diplomatie setzen. Als Kollektiv hätten die europäischen Länder eine bessere Verhandlungsposition als einzelne kleinere oder mittlere Staaten. Vor allem sei es an der Zeit für eine verstärkte gemeinsame Sicherheits- und Außenpolitik innerhalb der EU.


Die Eröffnung fand im Bürglsaal am Campus des Bundesinstituts für Erwachsenenbildung statt.

Winkler zitierte den Satz "Our Union is undivided and indivisible" aus der Erklärung der Mitgliedsstaaten anlässlich der 60-Jahrfeier der Römischen Verträge im März 2017, bemerkte jedoch, dass die EU derzeit von dieser Aussage weit entfernt sei. Positiv sieht der Verfechter der EU die gestiegene EU-Zustimmung der Bevölkerung in den Mitgliedsstaaten. So sind laut einer Umfrage in Österreich 75 Prozent für den Verbleib in der EU, im Vergleich zu 66,6 Prozent nach dem Referendum 1994.

Der Direktor der Diplomatischen Akademie sieht die Zukunft der EU vorsichtig optimistisch, sie werde eine wirtschaftliche "Supermacht" bleiben. Eine wichtige Voraussetzung sei allerdings die verstärkte Zusammenarbeit der EU-Mitgliedsstaaten und die Umsetzung wichtiger Reformen. Dem Euro müsse eine stabile Grundlage gegeben werden, um eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung in allen Euro-Mitgliedsstaaten zu unterstützen.

Zum Abschluss hob der Ehrengast der Eröffnung der univie: summer school for International and European Studies 2017 hervor, dass die EU aus der Idee entstand, dass Integration Konflikte verhindere und forderte die Menschen auf, sich wieder auf dieses noble Ziel der Gründerväter der EU zu besinnen.


Vizerektorin Regina Hitzenberger mit Botschafter Hans Winkler (links) und dem Direktor der Sommerhochschule Franz-Stefan Meissel (rechts)

Die 69. Session der Sommerhochschule wurde offiziell durch die Vizerektorin der Universität Wien, Regina Hitzenberger, eröffnet. Sie wünschte den diesjährigen TeilnehmerInnen eine spannende und erlebnisreiche Zeit mit zahlreichen akademischen Highlights und interessanten Diskussionen.


TeilnehmerInnen der diesjährigen Sommerhochschule

Beim anschließenden Cocktailempfang kamen die Studierenden mit den ProfessorInnen der Sommerhochschule ins Gespräch. Unter den Lehrenden der ersten Hälfte finden sich der Direktor der Austrian Arbitration Academy Dekan Paul Oberhammer, der Ökonom Ernest Gnan, der im Rahmen einer OeNB-Stiftungsprofessur auch einen Kurs über European Monetary Union abhält, der Historiker Karl Vocelka, die Politikwissenschafterin Andrea Lenschow von der Universität Osnabrück, die Kulturwissenschafterin Alexandra Pölzbauer von der Webster University, der australische Strafrechtsprofessor und Kriminalwissenschafter Andreas Schloenhardt sowie die Deutschlehrerinnen Cäcilie Kovacs, Ina Rager und Slavica Serdar.


Vortragende und MitarbeiterInnen der Sommerhochschule

Weiters nahmen der Koordinator der Austrian  Arbitration Academy, Julius Schumann von der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien, und die Programmkoordinatorinnen der Sommerhochschule Nina Gruber und Verena Bauer an der Eröffnung teil.


Alumni der "Class of 1982"

Auch eine Gruppe Alumni der "Class of 1982" war bei der Eröffnungsfeier dabei und versprach, die Anliegen der SHS weiterhin zu unterstützen.  (Text: Verena Bauer/Alle Fotos: SHS)