"Arts & Science": Die schnelle Bewegung des Lichts
| 25. Mai 2018Was die Wissenschaft mit der Kunst verbindet, erlebt das Publikum bei der Veranstaltungsreihe "Arts & Science", die zum 20-Jahr-Jubiläum des Uni Wien Campus bis Ende Juni ebendort stattfindet. Am 24. Mai drehte sich alles um die Geschwindigkeit des Lichts.
Kann man sehen, wie sich Licht bewegt? Das Format "Arts & Science" zeigt, wie WissenschafterInnen und KünstlerInnen zusammenarbeiten, um Spannendes zu kreieren. An diesem Abend stand das Kunstprojekt "SEE C – Photography at the speed of light" im Mittelpunkt, das die Bewegungen des Lichts in kurzen Clips sichtbar macht. "C ist das wissenschaftliche Symbol für die Lichtgeschwindigkeit. Bleibt die Frage, ob man so schnell fotografieren kann", begrüßt Physiker Philipp Haslinger von der TU Wien das Publikum.
299.792.458 Meter pro Sekunde. So schnell ist das Licht, wie wir heute wissen. Aber wie war das im Jahr 1629? ERC-Preisträger Thomas Juffmann von der Fakultät für Physik der Universität Wien erzählt von den ersten Lichtgeschwindigkeitsmessungen.
Isaac Beeckmann war einer der ersten, der versuchte Lichtgeschwindigkeit zu messen. Er scheiterte daran, dass die Lichtquellen noch nicht stark genug waren, um über so lange Distanzen zu gehen, dass man einen Unterschied hätte wahrnehmen können. "Kann man Lichtgeschwindigkeit eigentlich sehen?", fragt Juffmann in das Publikum.
"Sehen wir einen zeitlichen Unterschied zwischen dem Zeitpunkt des Auslösens der Taschenlampe und dem Erscheinen des Lichtkegels an der Decke?", fragt Juffmann. Weitere kleine Experimente zeigen: die Bewegung von Licht lässt sich nicht so einfach wahrnehmen, denn schneller als 30-50 Hertz kann unser Auge nicht schauen. Umso größer die Herausforderung, die Bewegung des Lichts fotografisch und filmisch festzuhalten.
Wie lässt man Licht also über Objekte wandern? Mit extrem kurze Belichtungszeiten, einem Phemtosekundenlaser, der durch den Raum fliegt und einer Linse, um den Puls zu fokussieren, damit das Objekt ausleuchtet wird. Mehr braucht Und natürlich eine passende selbstgebaute Kamera. Equipment, das sie an der UC Berkley zur Verfügung hatten, erzählt Haslinger von der Entstehungsgeschichte des Kunstprojekts.
Mit dem Laser ausgeleuchtet und gefilmt werden Pflanzen, ausgestopfte Tiere, Menschen, Skelette und auch ein Pferdekopf, der das Team von "SEEC" bis nach Wien begleitet hat. Inspiriert ist das Pferde-Thema von Edward Muybridge. 1878 löste der Wissenschafter das Rätsel, ob Pferde während einem Rennen fliegen, d.h. einen kurzen Zeitpunkt nicht den Boden berühren. Er fotografierte die Rennen mit einer Belichtungszeit von Millisekunden, um den Moment festzuhalten, wenn Pferde tatsächlich zu fliegen scheinen. "SEEC" setzt seine Arbeit fort –mit einem Pferdekopf und einer Belichtungszeit, die mit Nanosekunden eine Million Mal kürzer ist.
Zum Projektteam gehören neben Haslinger und Juffmann auch die Künstlerin Enar de Dios Rodríguez, die für die künstlerische Leitung zuständig ist und der Physikstudent Brannon Klopfer, die leider nicht bei der Veranstaltung dabei sein konnten. Die Diskussion über mögliche Anwendungen und Erweiterungen des Projekts wurde zum Abschluss in gemütlicher Runde fortgesetzt. (alle Fotos © Universität Wien/derknopfdruecker.com)
Was die Wissenschaft mit der Kunst verbindet, erlebt das Publikum bei der Reihe "Arts & Science". Die Programmpunkte von Arts & Science spiegeln das breite Spektrum der Universität Wien wider, von der Chemie über die Psychologie bis hin zur Physik. Alle Termine
