Drei FWF-doc.funds für die Universität Wien

Mit der neuen Förderschiene doc.funds finanziert der FWF bestehende strukturierte Doktoratsprogramme, um die besten wissenschaftlichen Nachwuchstalente gezielt auszubilden. Drei der insgesamt sechs bewilligten Projekte gehen an erfolgreiche ProjektleiterInnen der Universität Wien.

Um die vielversprechendsten jungen WissenschafterInnen zu gewinnen und zu halten, bedarf es der gezielten Nachwuchsförderung. Das Programm doc.funds des FWF zur Förderung von DoktorandInnen im Rahmen einer exzellenten Doktoratsausbildung, die an internationalen Standards orientiert ist, stellt einen wichtigen Baustein zur Qualifizierung und Sicherung optimaler Karrierechancen dar.

Wie die Doktoratskollegs des FWF sollen auch doc.funds-Projekte Qualitätsstandards in der Doktoratsausbildung setzen, an denen sich vergleichbare Programme orientieren können. Durch die konkrete Finanzierung von DoktorandInnenstellen, an der sich auch die Nationalstiftung beteiligt, leistet das doc.funds-Programm zudem einen wichtigen Beitrag zur Stärkung des Forschungsraums und seiner Humanressourcen. doc.funds vergibt Förderungen für strukturierte Doktoratsprogramme, die bereits seit mindestens zwei Jahren an einer Forschungsstätte bestehen.

doc.funds 2019

Von den ursprünglich 28 eingereichten Einreichungen waren im internationalen Begutachtungsverfahren und den anschließenden Hearings insgesamt sechs Einreichungen erfolgreich – davon die Hälfte von WissenschafterInnen der Universität Wien.

Die Jury setzte sich aus elf renommierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem europäischen und außereuropäischen Ausland zusammen, um eine bestmögliche Objektivierung der Entscheidung sicherzustellen. Die Vorsitzführung lag bei Rick Rylance, bis 2015 Vorsitzender des UK Arts and Humanities Research Council und derzeit Vice Chancellor (Research) und Dean of the School of Advanced Study, University of London.

Mobile Kulturen


Mit ihrem doc.funds-Programm "Cultural Mobility Studies" konnte Alexandra Ganser-Blumenau, Institut für Anglistik und Amerikanistik, die JurorInnen überzeugen. Es schließt an die interdisziplinäre Forschungsplattform "Mobile Kulturen und Gesellschaften" an, die an der Universität Wien bereits 2014 ins Leben gerufen wurde und an der sieben WissenschafterInnen der philologisch-kulturwissenschaftlichen, der geowissenschaftlichen und der Fakultät für Sozialwissenschaften beteiligt sind. Das doc.funds-Programm befasst sich mit den Querverbindungen zwischen Diskursen und Praktiken der Mobilität und der Immobilität, ihren ästhetischen Repräsentationen in Medien und anderen kulturellen Formen.

Im Kern steht dabei die Auseinandersetzung mit globalen Prozessen gesellschaftlicher und kultureller Verschiedenheit. Fallstudien gehen der Frage nach, wie und mit welchen Auswirkungen Erfahrung und Bedeutung von Mobilität und Beharrung zum Ausdruck gebracht und verhandelt werden. Das einzigartige und interdisziplinäre Forschungs- und Ausbildungsprogramm bereitet DoktorandInnen auf internationale Karrieren innerhalb wie außerhalb der Wissenschaftswelt vor. Es wird sowohl von hochqualifizierten WissenschaftlerInnen der unterschiedlichen Fakultäten als auch von internationalen MentorInnen getragen.

Stammzellen, Gewebe und Organoide

Die wissenschaftliche Arbeit des von Florian Raible eingereichten doc.funds-Konsortiums "Stem Cells, Tissues, Organoids – Dissecting Regulators of Potency and Pattern Formation" an den Max F. Perutz Laboratories kreist um grundlegende Fragen der Stammzellbiologie. Welche Mechanismen sind verantwortlich dafür, dass Stammzellen sich in spezialisierte Zellen verwandeln? Wie können diese Mechanismen umgekehrt werden? Und wie kommunizieren Stammzellen miteinander? Das Konsortium vereint Nachwuchs- und etablierte ForscherInnen der Universität Wien, des Institutes für Molekulare Biotechnologie (IMBA) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften sowie des Instituts für Molekulare Pathologie (IMP).

Die WissenschafterInnen widmen sich unterschiedlichen Lebewesen und biologischen Systemen, von Seeanemonen und Meeresringelwürmern bis hin zu Schwanzlurchen, Mäusen und menschlichen Organoiden. Die geförderten DoktorandInnen werden im internationalen Vienna BioCenter PhD-Programm beheimatet sein, das bereits seit 30 Jahren über die Institutionen hinweg innovative Grundlagenforschung fördert. Neben der Heranführung an die Forschungsarbeit erhalten die DoktorandInnen dabei auch ein intensives Training in experimentellen und bioinformatischen Methoden, Bioethik, und Konzepten der Stammzellforschung.

Mikrobielle Symbiosen

Alle höheren Lebewesen, der Mensch eingeschlossen, sind auf Mikroorganismen angewiesen, die vielfältige und teils überlebenswichtige Funktionen übernehmen. Das von Matthias Horn und Jillian Petersen koordinierte Doktoratsprogramm “Mikrobielle Symbiosen in dynamischen Ökosystemen (MAINTAIN)” fragt danach, wie mikrobielle Symbiosen im Verlauf der Evolution entstanden sind, wie sie funktionieren und wie sie sich einer sich ständig verändernden Umwelt anpassen.

DoktorandInnen erhalten in diesem Programm am Department für Mikrobiologie und Ökosystemforschung einen einzigartig breiten Einblick in die aktuelle Symbioseforschung. In 14 Projekten kollaborieren sie mit renommierten ForscherInnen aus den Bereichen Mikrobiologie, Molekularbiologie, Bioinformatik und chemische Analytik. Das interdisziplinäre Umfeld des MAINTAIN-Programms und die thematisch fokussierten Forschungsthemen in einem hochaktuellen Themengebiet der Lebenswissenschaften bieten jungen, talentierten NachwuchsforscherInnen einzigartige Chancen für ihre weitere Karriere. Ein internationales Curriculum sowie ein umfassendes Betreuungs- und Monitoringkonzept stellen dabei die Qualität der Ausbildung sicher. (red)