Advent, Advent ... (Teil 4)

Das vierte und letzte Lichtlein brennt. Diesmal erzählt die Astronomin Elke Pilat-Lohinger im Gespräch mit uni:view, was Weihnachten für sie bedeutet, bei welchem Adventmarkt sie am liebsten auf ein Häferl Glühwein vorbeischaut und was wirklich an der Geschichte vom "Stern von Bethlehem" dran ist.


Elke Pilat-Lohinger
Institut für Astronomie


Weihnachten ist für mich ...
… ein Fest der Freude, das ich gerne im Kreise der Familie verbringe. Wenn man Kinder hat, ist die Adventzeit und Weihnachten eine der schönsten Zeiten im Jahr.

Mein Lieblingspunsch ...
Ich liebe den vorweihnachtlichen Geruch auf Adventmärkten und trinke auch gerne mal eine Tasse Glühwein. Sehr gut gefällt mir der Weihnachtsmarkt vor dem Rathaus, wenn er nicht völlig überfüllt ist.

Aus dem "astronomischen Nähkästchen" geplaudert …
Die Astronomie ist zu Weihnachten sicherlich aufgrund des "Sterns von Bethlehem" von besonderer Bedeutung. Dieser helle Stern, der den drei Weisen den Weg zur Krippe zeigte, beschäftigt die Wissenschaft bereits seit Jahrhunderten. Die gängigsten Theorien versuchen, diese Erscheinung durch eine besondere Planetenkonstellation, einen Kometen oder eine Supernova zu erklären.

Auf vielen Gemälden, die dieses biblische Ereignis zeigen, wird der "Stern von Bethlehem" als Komet (auch Schweifstern genannt) dargestellt. Man muss jedoch bedenken, dass Kometen zur damaligen Zeit als Unheilbringer galten, außerdem kann für die Zeit der angenommenen Geburt Christi kein Komet nachgewiesen werden. Lediglich um 11 v. Chr. war laut Computerberechnungen der berühmte Halley'sche Komet zu sehen.

Auch der mögliche Erklärungsansatz, es handle sich um eine Supernova, konnte bisher nicht bewiesen werden. Eine Supernova ist ein überaus auffälliges astronomisches Ereignis, bei dem ein Stern am Ende seiner Lebenszeit explodiert und dabei extrem hell aufleuchtet. Bislang konnten AstronomInnen jedoch keine Überreste einer Sternenexplosion, die vor ca. 2.000 Jahren hätte stattfinden müssen, finden.

Heute ist am wahrscheinlichsten, dass der "Stern von Bethlehem" aufgrund der sogenannten großen Planetenkonjunktion von Jupiter und Saturn entstand. Im Jahre 7 v. Chr. näherten sich Jupiter und Saturn gleich drei Mal im Laufe von sechs Monaten: zuerst Ende Mai/Anfang Juni, dann Ende Oktober und schließlich noch im Dezember. Da sich Planeten verschieden schnell am Himmel bewegen, kann es – je nach der Stellung der Planeten zur Erde und ihrer Umlaufbahn um die Sonne – zu scheinbaren Begegnungen am irdischen Himmel kommen. Dadurch können die eng aneinander geschmiegten Planeten wie ein aufgehender, heller Stern erscheinen.

Der Sternenhimmel zu Weihnachten ...
In diesem Jahr ist am Weihnachtsabend Neumond. Wenn das Wetter mitspielt, wird man sich nicht nur an einem wunderschönen Sternenhimmel erfreuen können, sondern man hat auch die Möglichkeit, bereits am frühen Abend im Sternbild Herkules einen Kometen zu erblicken – wofür man allerdings ein Fernglas braucht.


Zur Person:
Elke Pilat-Lohinger, geb. 1965 in Mondsee, Oberösterreich, lehrt und forscht am Institut für Astronomie der Fakultät für Geowissenschaften, Geographie und Astronomie. Hier leitet sie seit 2002 verschiedene FWF-Projekte, aktuell das Projekt "Exoplanetensysteme: Architektur, Evolution, Habitabilität". In den kommenden acht Jahren wird Pilat-Lohinger im Rahmen des Anfang Dezember vom FWF bewilligten Nationalen Forschungsnetzwerks "Pathways to Habitability: From Disks to Active Stars, Planets to Life" (PatH) eine Arbeitsgruppe leiten.
Website von Elke Pilat-Lohinger