Spannende Ringvorlesung zum Ersten Weltkrieg

Am Montag, 10. März 2014, startet am Institut für Osteuropäische Geschichte die Ringvorlesung "1914 und das östliche Europa". Die internationalen Vortragenden betrachten im Verlauf des Semesters die Bedeutung des östlichen Europas für den Beginn des 1. Weltkriegs.

Die Forschung zur Geschichte des Ersten Weltkrieges konzentrierte sich lange auf die Kampfhandlungen und Kriegserfahrungen an der Westfront. Durch die Ringvorlesung "1914 und das östliche Europa" will das Institut für Osteuropäische Geschichte den Blick gen Osten auf die "Wiener Perspektive" des Ersten Weltkriegs lenken. "Denn aus Wiener Sicht war das östliche Europa von größerer Bedeutung als die Kriegsereignisse im Westen", erklärt Institutsvorstand und Koordinator der Ringvorlesung Oliver Schmitt.

Der Erste Weltkrieg entfachte sich an dem Regionalkonflikt zwischen Österreich-Ungarn und Serbien sowie der späteren Mobilmachung durch Russland. Die Donaumonarchie führte somit ab dem Herbst 1914 einen Zweifrontenkrieg vor allem in Süd- und Osteuropa.

Vielfältige Perspektiven der Erinnerung


Ein weiterer Fokus der Ringvorlesung liegt auf den unterschiedlichen Erinnerungsschwerpunkten an den Ersten Weltkrieg in den verschiedenen (ost-) europäischen Ländern. In Russland überlagert z.B. die Erinnerung an die Revolutionen des Jahres 1917 den Kriegsbeginn. In Polen und Rumänien dagegen werden die Wiedererrichtung bzw. die Errichtung eines eigenen großen Nationalstaats im Jahre 1918 stärker erinnert als das Jahr 1914.

"Für die Völker der Donaumonarchie ist 1914 ebenfalls nicht in gleichem Maße ein Bezugspunkt. In Ungarn wirkt die Erinnerung an den Vertrag von Trianon 1920 stärker nach als der Kriegsausbruch. Für Tschechen und Slowaken war das Ergebnis des Kriegs wichtiger als sein Ausbruch", so Oliver Schmitt.

Renommierte Vortragende


Die Studierenden und alle Interessierten erwartet ein breit gefächertes Programm mit Vorträgen von HistorikerInnen aus Österreich und Osteuropa. Oliver Schmitt führt mit seinem Vortrag am Montag, 10. März 2014 um 17.30 Uhr, in die Thematik des Ersten Weltkriegs und des östlichen Europas ein.

In der darauffolgenden Woche spricht Osteuropawissenschafter Krisztián Csaplár-Degovics von der Eötvös Loránd University of Budapest (ELTE) über den Gegensatz zwischen Österreich Ungarn und Serbien 1912-1914. Weitere Vorträge behandeln den Konflikt zwischen Österreich-Ungarn und Serbien, die Haltung Ungarns in der Julikrise sowie Aspekte von Kriegspropaganda zu Beginn des Ersten Weltkriegs. (fh)

Ringvorlesung 1914 und das östliche Europa
Montag, jeweils 17.30 Uhr bis 19 Uhr
Hörsaal des Instituts für Osteuropäische Geschichte
Campus der Universität Wien
Spitalgasse 2/Hof 3, 1090 Wien
Programm (PDF)