REWIRE-Fellow Lucia Fuchslueger: "Den Klimawandel besser verstehen"

Lucia Fuchslueger

Das REWIRE-Programm der Uni Wien fördert junge Forscherinnen und wirkt damit in die Wissenschaft und in die Gesellschaft. Eine der Fellows ist die Biologin Lucia Fuchslueger, die mit dem Forschungsprojekt SUP:RHIZE dazu beiträgt, den Klimawandel besser zu verstehen.

Lucia Fuchsluegers Forschungsinteresse ist in der Rhizosphäre zuhause, jenem Bereich unter der Erde, in dem Wurzeln und Boden miteinander in Berührung kommen. Sie untersucht, wie sehr Wurzeln den Boden beeinflussen, aus dem sie ihre Nährstoffe ziehen, wie stark sie dabei mit den Mikroorganismen im Boden zusammenarbeiten, die diese Nährstoffe aus dem organischen Material umbauen und freisetzen. Besonders ein Stoff, der an diesen Vorgängen beteiligt ist, ist viel besprochen: das Kohlendioxid – CO2.

Und das ist auch der Grund, wieso dieses Forschungsprojekt, das auf einer relativ kleinen Skala stattfindet, auch auf globalem Niveau so relevant ist. Die Antwort auf die Frage nämlich, wie viel und unter welchen Bedingungen CO2 von Wäldern, Böden und Pflanzen aufgenommen wird, hilft dabei, genauer zu berechnen, wie der Klimawandel in den Griff zu bekommen ist.

Frauen in der Forschung fördern – das ist das Ziel des Förderprogramms REWIRE (“Reinforcing Women in Research”) für weibliche Post-Docs an der Universität Wien. 16 vielversprechende Researcherinnen werden die kommenden drei Jahre in Wien forschen und währenddessen dabei unterstützt, ihre weitere akademische Laufbahn auf Schiene zu bringen.

Spannende Forschung im Regenwald

SUP:RHIZE ist nicht Fuchsluegers erstes Forschungsprojekt zu diesem Thema. Bevor sie als Fellow des REWIRE-Programms an die Universität Wien zurückgekehrt ist – 2015 hat sie hier ihren PhD gemacht – war sie zwei Jahre lang in Manaus. Dort, wo sich Rio Negro und Rio Solimões treffen und den Amazonas bilden, mitten im größten Regenwald der Welt, dem Ort mit den spannendsten Rhizosphären, die sich eine Biologin nur vorstellen kann.

Während dieser ersten Post-Doc-Research-Phase nach ihrem Doktorat wurde Fuchslueger klar, dass vieles über die Prozesse in tropischen Böden noch nicht genau bekannt ist. Dass Modellrechnungen, die sich mit den CO2-Speicherkapazitäten von Ökosystemen beschäftigen, wenig konkrete Daten haben, was den Boden anbelangt. Genau diese Daten erhebt Lucia Fuchslueger mit ihrer Arbeit.

Wie wird aus der Studentin eine Wissenschafterin?

Für die Österreicherin sind solche Entdeckungen – Forschungslücken, die sie ausfüllen kann, Ergebnisse, die für andere Researcher*innen und Projekte relevant sind – das, was sie seit dem Schreiben ihrer Masterarbeit immer weiter in die akademische Laufbahn gelockt hat. Dass es seither so gut funktioniert hat, sie einen PhD machen konnte, im Anschluss an die zwei Jahre am National Institute of Amazon Research in Brasilien, am Centre of Excellence Plants and Ecosystems der Universität Antwerpen und jetzt an der Universität Wien als REWIRE-Fellow weiterforschen kann, betrachtet sie nicht als selbstverständlich, es gehöre auch ein bisschen Glück dazu.

Nachwuchs-Forscherinnen rät sie: “Probier’s aus. Mach’s einfach.” Motivation und Durchhaltevermögen sind wichtig, schwierige Phasen wird es nämlich immer wieder geben. Hat man einmal ein spannendes Thema gefunden: dranbleiben. Mit ein bisschen Glück und genug Offenheit für kleine Umwege – bestenfalls über Brasilien – entwickelt sich eins nach dem anderen. Und während man sich die Erde unter den Fingernägeln rauskratzt und die Insektenstiche einschmiert, denkt man sich vielleicht: So hätte ich mir das Wissenschafterinnen-Dasein nicht vorgestellt. Aber Spaß macht es trotzdem. (ak)