Philologe Alexander Kirichenko erhält Feodor-Lynen-Stipendium

Der Erhalt des Feodor-Lynen-Forschungsstipendiums der Alexander von Humboldt-Stiftung ermöglicht dem deutsch-russischen Philologen Alexander Kirichenko an der Philologisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät bei Danuta Shanzer, Professorin für Spät- und Mittellateinische Philologie, zu forschen.

"Ich beschäftige mich mit der performativen Wirkung der literarischen Selbst-Referentialität", so Kirichenko, der seinen Forschungsansatz folgendermaßen erklärt: "Das heißt, ich untersuche die rhetorischen Mechanismen, die es uns ermöglichen, eine fiktionale Welt als etwas zu erleben, was uns direkt angeht und dadurch unsere Sicht auf die empirische Welt verändert." Im Rahmen dieses Projekts hat Alexander Kirichenko bereits eine Monographie über die Tragödien Senecas verfasst, die 2012 im Universitätsverlag Winter (Heidelberg) unter dem Titel "Lehrreiche Trugbilder: Senecas Tragödien und die Rhetorik des Sehens" erscheinen wird.

Rhetorik bei Homer, Vergil und Ovid

An der Universität Wien begibt sich Kirichenko in eine noch weiter entfernte Vergangenheit, indem er seine Herangehensweise bei griechischen und lateinischen Dichtern wie Homer, Pindar, Kallimachos, Theokrit, Moschos, Catull, Vergil, und Ovid anwenden wird. Die Ergebnisse plant er in einer Reihe von Aufsätzen sowie in einem Buch mit dem Arbeitstitel "The Art of Transference" zusammenzufassen.

Zusammenarbeit der LatinistInnen

"An der Universität Wien gibt es eine Gruppe von sehr aktiven LatinistInnen: Farouk Grewing, Elisabeth Klecker, Christine Ratkowitsch, Danuta Shanzer und Kurt Smolak. Sie alle interessieren sich unabhängig voneinander für Text und Bild sowie Bild und Realität und forschen zur Beschreibung des Wahrgenommenen und des Erlebten. Alexander Kirichenko wird mit seiner Forschung, die das Hellenistische mit dem Klassischen und dem Frühkaiserzeitlichen verbindet, und mit seinem ausgeprägten Interesse für literarische Theorie ein erfrischender Gesprächspartner für uns an der Philologisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät sein", freut sich Danuta Shanzer, Professorin für Spät- und Mittellateinische Philologie.

Über das Stipendium

Das Feodor-Lynen-Forschungsstipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung ermöglicht hochqualifizierten JungwissenschafterInnen aus Deutschland einen längerfristigen Forschungsaufenthalt im Ausland, um ein selbst gewähltes Forschungsprojekt in Kooperation mit einem wissenschaftlichen Gastgeber durchzuführen. (vs)

Die Monographie "Lehrreiche Trugbilder: Senecas Tragödien und die Rhetorik des Sehens" (Autor: Alexander Kirichenko.) erscheint 2012 im Universitätsverlag Winter (Heidelberg). 

Alexander Kirichenko wurde 1974 in Wladiwostok geboren, studierte Klassische Philologie in St. Petersburg und promovierte in Harvard mit einer Arbeit zu den "Metamorphosen" des Apuleius. Seit 2007 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Trier.