"Meine Forschung": Mangelernährung bei Senioren

Bei Mangelernährung denken wir gemeinhin an Hungerzustände oder Unterernährung. Das Aussehen allein ist allerdings nicht ausreichend, um auf unzureichende Ernährung schließen zu können. Mangelernährung wird als ein Zustand definiert, der durch eine dysfunktionale Aufnahme von Nährstoffen eintritt, die die Körperfunktionen beeinträchtigt. Es geht also keineswegs nur um das Gewicht des/der Patienten/in, sondern darum, ob eine ausreichende Nahrungsaufnahme und damit eine gute Nährstoffversorgung des Körpers gegeben ist.

Ernährung im Alter

Ein guter Ernährungszustand spielt eine besonders wichtige Rolle bei SeniorInnen, denn sie haben aufgrund ihrer körperlichen Veränderungen im Alter ein höheres Risiko für Mangel- und Unterernährung. Im Alter kommt es zu physischen Beeinträchtigungen, Veränderungen des Geschmacks- und Geruchssinns, Kauproblemen und Schluckbeschwerden. Der Appetit lässt nach, aber auch Schmerzen, Medikamenteneinnahme oder Einsamkeit können Ursachen für eine verringerte Nahrungsaufnahme sein.

Oft ist ein Nährstoffmangel vor allem die Folge von einseitiger Ernährung. Durch eine Unter- bzw. Mangelernährung kommt es zu einer Abnahme diverser Körperfunktionen und folglich zu einem erhöhten Risiko für Erkrankungen, was wiederum zu erneuten und vor allem aber auch längeren Krankenhausaufenthalten führen kann.

Studie: Männerstation des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder Linz

Im Rahmen meiner Forschung untersuche ich den Ernährungsstatus bei Senioren mit akuten Infektionen auf der Männerstation des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder Linz. Mein besonderes Augenmerk gilt dem möglichen Zusammenhang zwischen Mangelernährung, abnehmender Muskelmasse und Knochenmetabolismus. Dabei wird während des Krankenhausaufenthaltes der Ernährungsstatus der Patienten durch Ernährungsprotokolle sowie durch Malnutrition-Scores evaluiert.

Mithilfe von Tellerprotokollen dokumentieren wir, wie viel die Patienten tatsächlich essen. Die Teller werden vor und nach der Mahlzeit fotografiert, dies ermöglicht uns zum einen eine genaue Berechnung der Nährstoffaufnahme und zum anderen lässt sich dadurch schnell erkennen, ob die Patienten überhaupt ausreichend essen. Überdies wird die Körperzusammensetzung mittels bioelektrischer Impedanzanalyse (BIA) und Computertomographie (CT) untersucht sowie eine Knochendichtemessung zur Evaluierung des Knochenstatus durchgeführt.

Prävention von Mangelernährung

Ziel der Studie ist es, den Ernährungszustand bei Patienten mit bakterieller Infektion in Zusammenhang mit Muskelmasse, Knochendichte und Gewichtsverlust während eines stationären Aufenthalts zu untersuchen. Diese Arbeit soll auf den dramatisch bis schlechten Ernährungszustand vieler Patienten hinweisen und das hohe Risiko für erneute Erkrankungen, bedingt durch Mangelernährung, sichtbar machen. Das Forschungsprojekt möchte einen wesentlichen Beitrag zur Minderung und Prävention von Mangelernährung bei stationären Patienten im Krankenhaus leisten und darüber hinaus zu einer Verbesserung der Maßnahmen bezüglich einer ausreichenden Nahrungsaufnahme führen.

Literaturtipps zum Thema:
Christian Löser, 2010, Unter- und Mangelernährung: Klinik – moderne Therapiestrategien – Budgetrelevanz, Georg Thieme Verlag, Stuttgart.
Carmen und Jasmin Klammer, 2018, Klammers Kochgeflüster, Kochbuch, 2. Auflage.