Zehn Wissenschafter*innen der Uni Wien unter "Highly Cited Researchers"
| 18. November 2020Auf der 2020-Liste der weltweit meistzitierten Forscher*innen finden sich zehn Wissenschafter*innen der Uni Wien. Sie forschen an der Fakultät für Lebenswissenschaften, der Fakultät für Physik und am Zentrum für Mikrobiologie und Umweltsystemwissenschaft.
Unter den mehr als 6.000 am häufigsten zitierten Wissenschafter*innen 2020 finden sich 37 Forscher*innen, die zumindest teilweise in Österreich tätig sind: Zehn davon sind von der Universität Wien. Die Liste der "Highly Cited Researchers 2020" wurde am 18. November 2020 durch die Web of Science Group, ein Unternehmen des Datenkonzerns Clarivate Analytics, veröffentlicht. Für die Analyse wurden wissenschaftliche Arbeiten herangezogen, die zwischen 2009 und 2019 publiziert und zitiert wurden (Infos zur Methode).
Das sind die meistzitierten Forscher*innen der Uni Wien:
Markus Aspelmeyer ist seit 2009 Professor an der Fakultät für Physik. Dort beschäftigt er sich mit optischen Präzisionsmessungen sowie der quantenoptischen Kontrolle von mikro- und nanomechanischen Systemen und deren Anwendung auf fundamentale und angewandte Fragen der Quantenphysik. 2014 erhielt er für seine Forschung den ERC Consolidator Grant. Gemeinsam mit Garrett Cole gründetet er Crystalline Mirror Solutions (CMS) – ein Pionierunternehmen auf dem Gebiet der laserbasierten Präzisionsmessung. Zur Pressemeldung "Ein Quantum Festkörper"
Franz Essl forscht und lehrt seit 2013 am Department für Botanik und Biodiversitätsforschung an der Fakultät für Lebenswissenschaften. Er gilt als führender Experte in der Neobiota-Forschung und ist auch im Leitungsteam des österreichischen Biodiversitätsrats tätig. Welche Auswirkungen die Verschleppung nicht-heimischer Tier- und Pflanzenarten auf die weltweiten Ökosysteme hat, auch unter dem Aspekt des weltweiten Artensterbens, erklärt Franz Essl im Video "Die Menschheit steht an einem Wendepunkt".
Georg Hoffmann studierte Oecotrophologie (Fachrichtung Ernährungswissenschaften) an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Im Juli 2012 trat er eine auf drei Jahre befristete Professur für Ernährungswissenschaften am Department für Ernährungswissenschaften der Universität Wien an, wo er bis heute forscht und lehrt. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören u.a. Biomarker von Übergewicht und Adipositas sowie Tumorerkrankungen in Verbindung mit dem Metabolischen Syndrom.
Georg Kresse studierte Technische Physik an der Technischen Universität in Wien. Er habilitierte sich 2001 an der Universität Wien, war seit 2001 außerordentlicher Universitätsprofessor am Institut für Materialphysik der Universität Wien und hat seit 2007 eine ordentliche Professur für Computational Quantum Mechanics an der Universität Wien inne. Seit 2010 ist er Sprecher des Sonderforschungsbereiches ViCoM. Gemeinsam mit Kolleg*innen der Gruppe Computergestützte Materialphysik hat er neue Erkenntnisse über die Phasenübergänge von Hybrid-Perowskiten veröffentlicht, die das Potenzial haben, als neuartige Solarzellen-Materialien zu dienen.
Thomas Rattei ist seit März 2010 Professor am Department für Mikrobielle Ökologie und wurde damit an die Spitze der CUBE, also der Abteilung für Computational Systems Biology, berufen. Seine Forschung deckt ein breites Spektrum von Themen aus der Bioinformatik, der Genom- und Metagenomanalyse und der Systembiologie ab. Er hat langjährige Erfahrung in der Entwicklung und Anwendung von Rechenmethoden zur Interpretation von groß angelegten Sequenzinformationen. Seine Forschungsgruppe CUBE gilt als international renommiert und entwickelt zum Beispiel rechnergestützte Ansätze, die Interaktionen innerhalb einer Spezies untersuchen. Zur Pressemeldung "Einheitliche Qualitätsstandard für die Virenforschung"
Andreas Richter studierte Biologie mit Schwerpunkt auf Botanik an der Universität Wien. Seit 2011 ist er Professor für Physiologie und Ökologie der Pflanzen an der Uni Wien und leitet die Abteilung Terrestrial Ecosystem Research (Terrestrische Ökosystemforschung) des Departments für Mikrobiologie und Ökosystemforschung. Er untersucht die Rolle von Mikroorganismen in Kohlenstoff- und Nährstoffkreisläufen – u.a. in arktischen Böden als bedeutendste Speicher für organischen Kohlenstoff auf der Erde. Zur Pressemeldung "Weniger Spielraum als gedacht: Mikrowelt im Boden beschleunigt Klimawandel"
Christa Schleper ist seit 2007 Professorin für Ökogenetik/Mikrobiologie an der Universität Wien. Zu Schlepers Forschungsschwerpunkten zählen Ökologie, Molekularbiologie und Evolution von Archaea, Virus-Wirt-Interaktionen sowie die Erforschung nicht kultivierbarer Mikroorganismen mithilfe der Metagenomik. 2001 erhielt sie den EMBO Young-Investigator Award, 2011 wurde sie gewähltes Mitglied der Amerikanischen Akademie für Mikrobiologie, seit 2013 ist sie korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. 2016 wurde sie mit dem hochdotierten ERC Advanced Grant ausgezeichnet. Zur Pressemeldung "Die nackte Wahrheit: Wenn ein Mikroorganismus seine Hüllen fallen lässt"
Michael Wagner ist seit 2003 Professor an der Universität Wien, wo er das Department für Mikrobiologie und Ökosystemforschung und den Forschungsverbund "Chemistry Meets Microbiology" leitet. Der ERC-Preisträger gehört seit vielen Jahren zu den meist zitierten Mikrobiolog*innen weltweit. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Entwicklung von molekularen Methoden für die Funktionsanalyse von Mikroben und die Erforschung der Bakterien und Archaea, die beim Stickstoffkreislauf der Erde eine wesentliche Rolle spielen. 2019 erhielt er mit dem Wittgenstein-Preis den "Austro-Nobelpreis". Aktuell arbeitet er an der groß angelegte SARS-CoV-2-Monitoringstudie.
Wolfgang Wanek ist Professor am Department für Mikrobiologie und Ökosystemforschung. Als Ökologe für terrestrische Ökosysteme konzentriert er sich in seiner Forschung auf die Verbindung zwischen pflanzlichen und mikrobiellen Funktionen und Ökosystemprozessen, d.h. auf die Rolle von Pflanzen und Bodenmikroben und ihre Interaktion bei der Steuerung von Ökosystemprozessen. In den letzten Jahren fokussierte er sich unter anderem auf Stickstoff-/Phosphorernährung von Pflanzen und Mikroorganismen.
Anton Zeilinger studierte Physik und Mathematik an der Universität Wien. Nach einer zweijährigen Professur in München übernahm Zeilinger 1990 den Lehrstuhl für Experimentalphysik an der Universität Innsbruck, seit 1999 ist er ordentlicher Professor für Experimentalphysik an der Universität Wien (seit 2013 emeritiert), von 2004 bis 2013 wissenschaftlicher Direktor des Wiener Instituts für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) der ÖAW und seit 2013 Präsident der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW).