Weihnachtsgrüße aus Stockholm
| 11. Dezember 2017Donald Duck, Ringelreihe um den Baum und geräucherter Lachs: Was alles zu einem typisch schwedischen Weihnachtsfest gehört und was sie an Österreich vermisst, erzählt Skandinavistik-Absolventin und Übersetzerin Elisabeth Prudič in uni:view.
Name: Elisabeth Prudič
Wohnort: Stockholm, Schweden
Geburtsort: Neunkirchen/NÖ
Beruf: Übersetzerin
Absolventin der: Skandinavistik, Romanistik
Meine neue Heimat in drei Worten: Modern, engagiert, traditionsbewusst
Mein Job in einem Satz erklärt: Meine Job ist es, viel Text zu allen möglichen und unmöglichen Zeiten von der einen in die andere Sprachkultur zu übertragen.
Elisabeth Prudič auf einer Fähre in den Stockholmer Schären, im Hintergrund das Stadshuset – das Rathaus der schwedischen Hauptstadt. (Foto: privat)
Mein Weihnachten in Schweden: Schon Ende November wird deutlich, dass die SchwedInnen ihre Weihnachtsbeleuchtung lieben. Die Fenster werden mit Adventssternen, Leuchtgirlanden und Weihnachtskerzenständern geschmückt und ergeben eine charmante Stimmung. Selbstverständlich ist alles "lagom" (gerade richtig) und es wird nicht mit Farben oder Intensität übertrieben.
Weihnachtsmärkte sind in Schweden ebenso vertreten. Hier sind es vor allem Handwerk, Delikatessen (gerne in Form von etwa Rentierfleisch aus dem Norden) und der Duft der "gebrannten Mandeln", welche die BesucherInnen zu sich locken. Da die Getränke ohne Alkohol serviert werden, stehen diese weniger im Fokus. Punsch in verschiedenen Varianten und "Glögg", die schwedische Variante des Glühweins mit Mandeln und Rosinen, wärmen dennoch viele Kinder- und Erwachsenenhände.
Am Weihnachtstag selbst gebe ich mich ganz den schwedischen Traditionen hin. Nach einem gemütlichen Morgen, an dem man schon die Köstlichkeiten für den Abend verkostet hat, sitzt man spätestens um 15 Uhr vor dem Fernseher, denn da sehen wir uns gemeinsam das Weihnachtsprogramm im schwedischen Fernsehen an: "Donald Duck und seine Freunde wünschen Frohe Weihnachten". Von den etwa 10 Millionen EinwohnerInnen waren es im Jahr 2014 angeblich 3.7 Millionen, die das Programm nicht verpassten.
In Schweden ist es der Weihnachtsmann, der die Geschenke bringt. Meistens arrangiert man sich mit den NachbarInnen oder FreundInnen, damit den Kindern auf möglichst glaubwürdige Art und Weise die Geschenke überreicht werden. Das funktioniert je nach der individuellen Fähigkeit, die Stimme zu verändern, mal besser und mal weniger gut. Nach der Geschenkeverteilung geht’s dann zur Hauptattraktion, dem schwedischen Weihnachtsbuffet "Julbord". Hier findet man von den bekannten schwedischen Fleischbällchen über gebeizten Lachs ("Gravad lax"), Heringssorten, Ripperl, Rotkraut und Braunkraut bis hin zu verschiedenen Wurst- und Käsesorten sowie dem schwedischen Weihnachtsschinken alles, was man dann unerbittlich auch in den darauffolgenden Tagen verspeisen wird. Lustig wird es dann, wenn wir mit vollem Magen zu den traditionellen Weihnachtsliedern in einem Ring um den Baum tanzen! Hier heißt es aufgepasst, dass man nicht über Kabel, Geschenke oder Sonstiges stolpert und den Richtungswechsel halbwegs synchron hinbekommt.
Das vermisse ich zu Weihnachten an Österreich: Die Glühweinstände!
Dieses Weihnachtsgeschenk würde ich nach Österreich schicken: Rentierfleisch und gebrannte Mandeln.
Diesen Weihnachtsbrauch würde ich gerne nach Österreich mitnehmen: Nach dem Essen fröhlich und verrückt um den Weihnachtsbaum zu tanzen!
Das beste Weihnachtsrezept aus Schweden: "Gravad lax" mit der dazugehörigen Soße "gravlaxsås".
Mein Lieblingsweihnachtslied aus Schweden: "Nu har vi ljus här i vårt hus"
So feiern wir in meiner Firma Weihnachten: Wie die allermeisten anderen Firmen werden wir uns an einem Abend im Dezember in einem Restaurant oder einem anderen Veranstaltungslokal zu einem "Julbord" versammeln. Der Abend wird wie so oft auch von einer Show begleitet. Die Weihnachtsbuffets, die in großen Veranstaltungslokalen viele Firmen vereinen, haben oftmals auch die bekannten schwedischen KünstlerInnen auf der Bühne! Kurz vor Weihnachten werden wir in der Firma dann bestimmt auch noch einen "Glögg" zusammen trinken und schwedische Weihnachtskekse (wie etwa "pepparkakor") dazu essen.
Mein Weihnachtswunsch für die Uni Wien: Gleiche Möglichkeiten für alle StudentInnen sowie Lehrkräfte und eine Politik, die das begünstigt.
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