Von Wien nach … Ulaanbaatar, Mongolei
| 24. September 2015Uranbileg Moonontsagaan lebt heute wieder in ihrer Geburtsstadt Ulaanbaatar (Mongolei). Nach 16 Jahren in Europa setzt sie sich für Gleichstellung der Geschlechter ein – das hat sie an der Universität Wien gelernt.
Wohnort: Ulaanbaatar, Mongolei
Geburtsort: Ulaanbaatar, Mongolei
Beruf: Publizistik- und Kommunikationswissenschafterin
Absolventin der: Publizistik- und Kommunikationswissenschaft an der Universität Wien
Mein Job in einem Satz erklärt: Ich arbeite seit über vier Jahren in der Abteilung für Internationale Beziehungen in der Fernsehanstalt Ulaanbaatar Broadcasting System (UBS TV), die sowohl zweitälteste als auch zweitgrößte Fernsehanstalt der Mongolei.
Warum Ulaanbaatar: Ich bin in Ulaanbaatar, der Hauptstadt der Mongolei, geboren, habe aber insgesamt über 16 Jahre in Europa gelebt. Ich bin sehr stolz, dass ich an der Universität Wien studiert habe, bin nach dem Studium 2009 allerdings wieder in meine Heimat zurückgekehrt, um hier mein Wissen, das ich in Europa gesammelt habe, in die Zukunft der Mongolei zu "investieren".
Mein Wochenende in Ulaanbaatar: Ulaanbaatar ist eine junge, vibrierende Stadt voller Träume und Sehnsüchte. Sowohl junge Karrierefrauen als auch junge Männer gehen nach der Arbeit oder am Wochenende in die Stadt etwas trinken, "socializen" und brunchen. Oder sie fahren einfach mal schnell aus der Stadt heraus, um vom stressigen und lauten Ulaanbaatar wegzukommen.
Uranbileg Moonontsagaan bei ihrer Arbeit in der Fernsehanstalt Ulaanbaatar Broadcasting System. (Foto: privat)
Das vermisse ich an Österreich: Ich vermisse fast alles an Österreich, die wunderschöne Natur, die großartige Architektur, den relaxten Lebensstil, natürlich auch den ersten und achten Bezirk in Wien, wo ich gelebt habe. Und vor allem meine Freunde aus der Studienzeit, die mir in guten wie in schlechten Zeiten beigestanden haben.
Das vermisse ich überhaupt nicht: Natürlich waren die Zeiten nicht immer gut, es gab Momente oder Erfahrungen von Fremdenfeindlichkeit oder wenn man sich nicht dazugehörig fühlte. Aber ich denke, wenn man sich bemüht und die Sprache beherrscht, ist man auf jeden Fall willkommen.
Das würde ich aus Ulaanbaatar nach Österreich exportieren: Die Menschen in der Mongolei sind von Natur aus sehr flexibel und gelassen. Dies kommt von unserem Lebensstil, wir sind Nomaden. Wir müssen flexibel mit der Natur leben und uns von der Natur leiten lassen, daher planen die Mongolen nicht. Dennoch würde ich die Pünktlichkeit von Europa in die Mongolei bringen und ein wenig Gelassenheit und Flexibilität nach Österreich exportieren.
Dafür setze ich mich ein: Überall, wo ich bin, setze ich mich für Gleichstellung, Gendergerechtigkeit und Feminismus ein. Das habe ich an der Universität Wien und in Europa gelernt.
Mit der Universität Wien verbinde ich: … sowohl die schönste als auch die schwierigste Zeit meines Lebens und meine Erfahrungen, mein angeeignetes Wissen, die mir jetzt im Leben weiterhelfen. Die Universität Wien ist mein Stolz.
Meine schönste Erinnerung an die Studienzeit: Das schönste an der Studienzeit war, als ich mein Studium begonnen habe. Das Gefühl, etwas Wichtiges anzufangen, und dass man langsam erwachsen wird.
Mein schlimmster Studentenjob: Als Studentin hatte ich viele Jobs, z.B. als Anstreicherin von Stühlen und Tischen in einem indischen Restaurant in London. Es gab auch einmal einen Job in Berlin, bei dem ich im Winter in einer leeren und kalten Papierfabrik bei minus 22 Grad Celsius Broschüren kleben musste. Im Allgemeinen finde ich, dass solche Erfahrungen im Leben einen Menschen ausmachen und ihm weiterhelfen.
Mein Tipp an StudentInnen der Universität Wien: Ich würde ihnen vorschlagen, die Studienzeit zu schätzen und einfach zu genießen. Man sollte sich nicht drängen, schnellstmöglich das Studium abzuschließen, sondern sich Zeit nehmen und überlegen, was man oder wo man nach dem Studium arbeiten will und in welche Richtung man sich spezialisieren will. Ich wünsche euch viele schöne Erinnerungen und viel Glück!
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