Von Wien nach … Tromsö
| 04. September 2015Markus Eckerstorfer ist Lawinenforscher und erst kürzlich von Svalbard (Spitzbergen) ein bisschen weiter in den Süden gezogen – aber nicht zu weit, denn der Winter ist privat wie beruflich die Leidenschaft des Absolventen der Kartographie- und Geoinformation an der Universität Wien.
Wohnort: Tromsö, Norwegen
Geburtsort: Wiener Neustadt
Beruf: Lawinenforscher in der privaten Forschungsfirma Norut, Northern Research Institute in Tromsö, Norwegen
Absolvent der: Kartographie und Geoinformation, Institut für Geographie und Regionalforschung, Universität Wien (Magister) und 2009-2013 Periglaziale Geomorphologie am Arctic Geology Department, University Centre in Svalbard, Norwegen (PhD).
Meine neue Heimat in vier Worten: Winter never ends!
Mein Job in einem Satz erklärt: Ich kartiere Schneelawinen weltweit mit Hilfe von satelliten-basierten Radardaten und validiere meine Fernerkundungsergebnisse auf Skiern im Feld.
Warum Tromsö: Weil diese Stadt die perfekte Mischung zwischen urbanem Leben und Bergerlebnis bietet. Außerdem dauert der Winter in Nordnorwegen mindestens acht Monate lang; diese Jahreszeit ist beruflich wie privat meine Leidenschaft. Anfang 2013 bin ich mit meiner norwegischen Freundin von Svalbard weggezogen, und da war Tromsö der südlichste für mich mögliche Punkt auf der Landkarte.
Mein Wochenende in Tromsö: Das Wochenende verbringe ich normalerweise außerhalb der Stadt. Im Winter auf den Skiern, im Sommer auf dem Bike. Beide Jahreszeiten haben ihren Reiz und das Licht bestimmt den Umfang der Aktivität. Während der Polarnacht sind die Bewegungsmöglichkeiten eher eingeschränkt, dafür werden schon kurze Touren mit Nordlichtern versüßt. Im Sommer scheint die Sonne 24 Stunden lang, was zu langen Ausflügen einlädt. Da wir aber seit April Eltern eines kleinen Wikingers sind, verbringen wir zurzeit die Wochenenden mit Windelwechseln und Kinderwagentouren.
Das Bild zeigt mich bei der Feldarbeit in Lyngen, Nordnorwegen. Ich habe gerade Schneehöhe und Schneetemperatur gemessen und bin dabei, die Messwerte zu notieren. (Foto: Privat)
Das vermisse ich an Österreich: Meine Familie und Freunde, die gepflegte Natur, und im Dialekt sudern.
Das vermisse ich überhaupt nicht: Die Kleinkariertheit.
Das würde ich aus Tromsö, Norwegen nach Österreich exportieren: Frischen Lachs, Nordlichter und meine norwegische Familie.
Dafür setze ich mich ein: Ich lebe nun schon seit über acht Jahren in der Arktis und habe daher die unglaubliche Verletzlichkeit der Natur erlebt. Ich setze mich für eine Arktis ohne ausufernden Schiffsverkehr und ohne Rohstoffgewinnung ein.
Mit der Universität Wien verbinde ich: Eine schöne Studienzeit, aber auch überlaufene Vorlesungen in veralteten Gebäuden.
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Meine schönste Erinnerung an die Studienzeit: Das Studentenleben abseits der Vorlesungen, aber auch die vielen Geo-Exkursionen.
Mein skurrilster Sommerjob: Während des Studiums hab ich in einer Zulieferfirma von McDonalds Burger produziert. Seitdem versuche ich vergeblich, andere von der hohen Qualität der Fleischlaberl zu überzeugen.
Mein Tipp an frischgebackene AbsolventInnen: Eigentlich sollte man besser "Fast-AbsolventInnen" Tipps geben, bzw. denjenigen, die sich gerade ihr MSc-Thema aussuchen. Ich finde es wichtig, dass man sich spezialisiert und seine eigene Nische findet, um sich von der Masse abzuheben, jedoch ohne das große Ganze aus den Augen zu verlieren.
Wo leben eigentlich die Alumni der Universität Wien? Wir haben uns durch die Alumni Map geklickt und AbsolventInnen von Botswana bis Spitzbergen über ihren Weg von Wien hinaus in die Welt befragt. Zum Dossier "Von Wien nach ..."