Von Wien nach … Granada
| 14. August 2015Uni Wien-Absolvent Jan Marot ist freischaffender Auslandskorrespondent und lebt heute in Granada. Studiert hat er Publizistik und noch so allerlei. Im Interview erzählt er u.a., was er an Österreich vermisst – und was überhaupt nicht.
Name: Jan Marot
Wohnort: Granada, Spanien
Geburtsort: Graz
Beruf: Freischaffender Auslandskorrespondent (u.a. für "Der Standard", "Profil", "Die Welt", "Die Weltwoche", [Statement]-Magazin des Österreichischen Journalisten Clubs (ÖJC), "Südwind", ...)
Absolvent der: Publizistik- und Kommunikationswissenschaft & Fächerkombination: Politikwissenschaft, Kultur- und Sozialanthropologie, Biologie, Internationale Entwicklung, Theater-, Film-, und Medienwissenschaft, Cultural Studies
Meine neue Heimat in drei Worten: Fast schon Afrika.
Mein Job in einem Satz erklärt: Recherche und Schreiben, über Menschen und Ereignisse aus/in Spanien, Portugal und Nordafrika.
Blick aus den Nasriden-Palästen der Alhambra Granadas, an einem kalt-grauen Februartag 2009.
Warum Granada: Ein Schüleraustausch brachte mich 1998 erstmals hierher. Seitdem wollte ich in Granada leben und arbeiten.
Mein Wochenende in Granada: Im Sommer zieht es mich wegen der Hitze in die nahe Sierra Nevada zum Wandern mit meinem Hund "Balú" (4 Jahre). Oder ans Mittelmeer, zur Abkühlung. Kurzabstecher, denn sonntags ist ohnehin meistens Arbeiten angesagt. Im Winter gibt es auf meiner Terrasse hin und wieder Maroni und Glühwein am Lagerfeuer mit FreundInnen.
Mit Hund Balú am Mittelmeer …
… und beim Wandern in der Sierra Nevada.
Das vermisse ich an Österreich: Familie & FreundInnen in allererster Linie; aber auch Kulinarisches (Kernöl, Brettljausn, Sturm, Germknödel, Kren (Meerrettich), Bauernbrot und vieles mehr); die Natur (Wälder, Pilze suchen, Bergwandern, -seen, -bäche), sowie meine Lieblingsorte in Wien und Graz: Augarten, Naschmarkt oder Stadtpark (Parkhouse-Bar).
Das vermisse ich überhaupt nicht: Die rechtspopulistische FPÖ und den omnipräsenten, latenten Alltagsrassismus. Und den viel zu langen, kalten Winter.
Flüchtlingslager des Polisario in der Westsahara – aufgenommen bei einer Reportagereise im November 2011.
Das würde ich aus Spanien nach Österreich exportieren: Die Art und Weise, wie man mit Kindern und alten Menschen umgeht – sie sind, ob jung oder alt, ins städtische oder dörfliche Umfeld integriert und keine Belastung, sondern Bereicherung der Gesellschaft; sowie die Offenheit Fremden gegenüber.
Dafür setze ich mich ein: Für soziale Gerechtigkeit, sozial Schwache, Umwelt- und Klimaschutz, und Menschenrechte; sowie gegen Rechtsradikalismus, Homophobie und Tierquälerei.
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Mit der Universität Wien verbinde ich: Fünf Jahre (eines in Zürich, Erasmus), die mich in vielen Bereichen geprägt haben, und mir das Fundament gegeben haben, um als Generalist ist vielen Bereichen (Wirtschaft, Politik, Kultur, Wissenschaft uvm.) schreiben zu können.
Meine schönste Erinnerung an die Studienzeit: Die in der Dunkelkammer des Publizistik-Instituts verbrachten Nächte, um Fotos analog auszuarbeiten.
Bilder aus der Studienzeit: Links der Ausweis für mein Volontariat bei "Der Standard", rechts ein selbst ausgearbeitetes Porträt in S/W, das seinerzeit beim Fotografie-Kurs am Publizistik-Institut entstanden ist.
Mein erinnerungswürdigster Studentenjob: Habe schon früh im Studium ein Volontariat beim "Standard" bekommen, das mir den Berufsweg aufgezeigt hat. Skurril war die Arbeit im Produktionsmanagement einer Werbefirma, wo ich unter anderem das Casting der Schauspieler für einen Kino-Spot leitete. An einem Nachmittag mussten dabei rund 40 Personen möglichst glaubhaft ihren Tod vorspielen.
Mein Tipp an frischgebackene AbsolventInnen: Auch wenn es bei weitem nicht immer einfach ist: Den eigenen Träumen, Idealen und Zielen treu bleiben.
Ein Rekordschneefall in Granada, am 28. Februar 2013 – zugleich Andalusiens "Nationalfeiertag". Der Ausblick ist von der Terrasse meines kleinen Häuschens im Albaicín. (Alle Fotos: privat)
Plattenladen in Oran, Algerien – Oktober 2011.
Marrakesch, Souk im September 2010 – ich war beruflich vor Ort, um über die erste "Marrakech Art Fair", eine Gegenwartskunstmesse zu berichten.
Leider längst übermalte Graffiti-Stiege im Albaicín, Granada – dürfte 2011 entstanden sein.
Wo leben eigentlich die Alumni der Universität Wien? Wir haben uns durch die Alumni Map geklickt und AbsolventInnen von Botswana bis Spitzbergen über ihren Weg von Wien hinaus in die Welt befragt. Zum Dossier "Von Wien nach ..."