Von Himmelsmechanik und Astrodynamik
| 29. März 2011Seit mehr als 25 Jahren veranstaltet das Institut für Astronomie regelmäßig die astronomische Fachtagung "Alexander von Humboldt Kolloquium für Himmelsmechanik". Heuer nahmen an der international beachteten Veranstaltung sowohl 40 renommierte WissenschafterInnen aus aller Welt als auch Studierende höherer Semester der Universität Wien teil. Für "uni:view" berichtet Tagungsorganisator Rudolf Dvorak über das mittlerweile achte Kolloquium, das unter dem Ehrenschutz von Wissenschaftsministerin Beatrix Karl und der Landeshauptfrau von Salzburg, Gabi Burgstaller, von 20. bis 26. März 2011 in Bad Hofgastein stattgefunden hat.
Von den über 40 Vorträgen beim Alexander von Humboldt Kolloquium für Himmelsmechanik hatten zahlreiche die sehr spezifischen neuesten Ergebnisse und Entwicklungen der Himmelsmechanik und Astrodynamik zum Inhalt. Besonderes Augenmerk wurde den auch gesellschaftspolitisch relevanten Themen "extrasolare Planeten" – heute kennen wir bereits über 500 – sowie Gefahren von Einschlägen der sogenannten Near Earth Asteroids gewidmet.
Von Exoplaneten über Asteroiden zum Mond
Hier sind vor allem zwei Vorträge zu erwähnen. Zum einen berichtete der brasilianische Astronom Sylvio Ferraz-Mello über seine Arbeiten über den 1.500 Grad heißen Planeten CoRoT-7b: Wie der Mond der Erde wendet dieser Planet seinem Heimatstern immer dieselbe Seite zu. Zum anderen referierte Nader Haghighipour aus Hawaii über neue Ergebnisse zur Entstehung von Planetensystemen.
Sehr interessant waren auch die vielbeachteten Beiträge von zwei Dissertanten aus dem Initiativkolleg "Planetology: From Asteroids to Impact Craters" der Fakultät für Geowissenschaften, Geographie und Astronomie, die sich einerseits mit den Einschlägen von Asteroiden auf der Erde bzw. dem Einfluss des Mondes auf deren Bahnverhalten beschäftigten.
Künstlerisches Rahmenprogramm
Weil gerade in Österreich die Verbindung zwischen Wissenschaft und Kunst ein besonderes Anliegen ist, wurde das wissenschaftliche Programm diesmal von einem Klavierabend mit der Pianistin Akemi Souchay-Okumura aus Paris abgerundet: Sie spielte unter reger Teilnahme der Bevölkerung von Bad Hofgastein im dortigen Kursaal Werke von Chopin und Rachmaninoff.
Spitzenforschung in Österreich
Insgesamt zeigt diese von der Universität Wien und vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung maßgeblich finanzierte Konferenz, dass Österreich als Ort der Begegnung hervorragend geeignet ist, um internationale SpitzenforscherInnen zusammenzubringen. Aber auch die österreichische Astronomie vollbringt hervorragenden Leistungen, wie immer wieder von den anwesenden KollegInnen aus der ganzen Welt betont wurde.
Ao. Univ.-Prof. Dr. Rudolf Dvorak lehrt und forscht am Institut für Astronomie und koordiniert das "Alexander von Humboldt Kolloquium für Himmelsmechanik".