UniClub: Physikbegeisterte Kids

Diversität als Basis wissenschaftlicher Innovation an der Universität Wien zu fördern, Studienrichtungen mit guten Berufsaussichten zu bewerben und interessierten Jugendlichen den Zugang zur Universität Wien zu erleichtern, sind die drei wesentlichen Ziele des UniClubs – ein Jugendprojekt der Universität Wien. Den Jugendlichen werden in Form von Ausflügen an die Universität, Workshops und Clubgesprächen mit Studierenden (Buddys), Lehrenden und AbsolventInnen (Alumni) Wissenschaftsvermittlung, Berufspraxis, Studienorientierung und Empowerment geboten.

Das Projekt UniClub stellt eine Fortsetzung und Erweiterung der Initiativen dar, die das Kinderbüro der Universität Wien bei der KinderuniWien und bei Kinderuni on Tour für bildungsbenachteiligte Kinder bietet. Mitmachen können Jugendliche ab 14 Jahren, die sich für eine Ausbildung an der Universität Wien interessieren und in gemütlicher Atmosphäre mit Studierenden, WissenschafterInnen und AbsolventInnen über deren Alltag plaudern möchten. Die Veranstaltungen sind kostenfrei.

Warum ist Spinat grün?


Unter dem Motto "Vielfalt bildet! Bildet Vielfalt!" stand der UniClub-Workshop Ende März an der Fakultät für Physik, bei dem die teilnehmenden Jugendlichen ein echtes Physik-Praktikum absolvierten. Erforscht wurden verschiedene Absorptionsspektren, etwa warum Spinat grün ist und wie viele rote M&M-Bonbons man – in Bezug auf den Lebensmittelfarbstoff – ohne Bedenken essen kann.

Vielfältige Gruppe


Die rasche Auffassungsgabe einiger SchülerInnen war verblüffend: "Ihr seid eine ganz schöne Herausforderung", meinte Clemens Nagel von der Gruppe Experimentelle Grundausbildung Physik, der gemeinsam mit Daria Setman von der Gruppe Physik Nanostrukturierter Materialien den Workshop leitete. Immer wieder versetzten ihn die anspruchsvollen Fragen, die seitens der Jugendlichen während der inhaltlichen Zwischenbesprechungen herangetragen wurden, ins Staunen. Es galt, mit Geduld auf die unterschiedlichen sprachlichen Niveaus einzugehen, um die Thematik und schwierigen Fachtermini zu erklären.

Dieser Einsatz machte sich jedoch bezahlt: Schließlich konnten alle TeilnehmerInnen den Erklärungen der Physikers folgen – und das, obwohl die Muttersprache der Mehrheit der Jugendlichen nicht Deutsch, sondern u.a. Spanisch, Tschetschenisch oder Dari (persischer Dialekt aus Afghanistan) ist.

Mädchen für Physik begeistern

Was die Geschlechterzusammensetzung betrifft, war die Gruppe sehr ausgewogen – was laut Nagel leider noch nicht dem Bild der derzeitigen Physikstudierenden entspricht. Die große Genauigkeit, die die beiden weiblichen Teilnehmerinnen bei der Arbeit zeigten, hob Nagel als wichtige Qualität in der Forschung hervor. Dass Frauen begeisterte und hervorragende Physikerinnen sein können, zeigte Daria Setman, die schon am 16. März im Jugendcafé Roter Kakadu beim UniClubgespräch zum Thema "Berufsfelder rund um die Physik" zu Gast war und sich beim Workshop besonders um die beiden jungen "Nachwuchsforscherinnen" kümmerte.

Physik verstehen

In der Mittagspause verwöhnte ein teilnehmender Jugendlicher die Gruppe mit afghanischem Qabli (Reis mit Korinthen und Karotten) und köstlichen Fleischbällchen, die seine Mutter für den UniClub frisch zubereitet hatte. Ashraf (17 Jahre und seit zwei Jahren in Österreich) erklärte im Anschluss an den Workshop: "Ich habe teilgenommen, weil ich wissen wollte, was man als Physiker alles so macht. Das Fach Physik, das wir im Schulunterricht haben, fand ich am Anfang langweilig. Aber nachdem ich am Workshop an der Fakultät für Physik teilgenommen habe, gefällt es mir viel besser und ich verstehe warum es in der Physik geht." (red)

Nächster Uniclub-Termin:
Clubgespräch mit Buddies (Studierenden): Welche(r) Buddy passt zu mir?
Mittwoch, 27. April 2011, 17 bis 19.30 Uhr
Jugendcafé Roter Kakadu, Krotenthallergasse 3 (Ecke Skodagasse)
1080 Wien
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