Susanne Huber: Die richtigen Fragen stellen

Mit dem "Back-to-Research Grant" nimmt die Verhaltensbiologin Susanne Huber nach der Karenz den Forschungsfaden wieder auf. Sie beschäftigt sich mit den frühen – sprich pränatalen – Lebensbedingungen des Menschen.

Warum ich Biologie bzw. Verhaltensbiologie studiert habe ...
... Ausschlaggebend war mein Interesse am Verhalten von Tieren und, in weiterer Folge, des Menschen.

Die größte Herausforderung auf meinem bisherigen Weg war …
... nach den Ursachen zu suchen, warum manche Menschen mehr und andere weniger oder gar keine Kinder mehr bekommen. Ich habe versucht, die richtigen Fragen zu stellen.

Die Hauptschwierigkeit beim Wiedereinstieg in den Wissenschaftsbetrieb nach der Karenz liegt bei mir darin …
... Drittmittel einzuwerben, da ich meine Forschungstätigkeit ausschließlich über Drittmittel finanziert habe.


Back-to-Research Grant: Das Förderprogramm – ursprünglich an der Fakultät Geowissenschaften vom Wissenschafterinnen-Netzwerk nowaGEA konzipiert und entwickelt – wurde 2013 erstmals auf die Fakultät für Lebenswissenschaften sowie die Fakultätscluster Mathematik/Informatik und Physik/Chemie ausgeweitet. Im Rahmen der Fördermaßnahme erhält eine Wissenschafterin einen Arbeitsplatz an der Universität Wien, um dort ihren Forschungsantrag professionell auszuarbeiten und einzureichen bzw. ihre Publikation fertig zu stellen. Voraussetzung ist, dass sich die Bewerberin in der Postdoc-Phase befindet, keine längerfristige Anstellung hat und ihre Forschungsaktivitäten in Zusammenhang mit der Kinderbetreuung reduzieren oder sogar ganz aufgeben musste.



Ich habe mich um den Back-to-Research Grant beworben …

... um einen seit längerem geplanten Projektantrag an den FWF sowie einen Forschungsantrag an das NIH (National Institute of Health) zu stellen und mehrere Publikationen fertigzustellen, um dadurch meine nationalen und internationalen Bewerbungschancen trotz zeitweiliger Einschränkung meiner Forschungstätigkeit wiederherzustellen bzw. wesentlich zu verbessern.

Konkret möchte ich eine Pilotstudie durchführen und im Anschluss daran einen Forschungsantrag unter dem Arbeitstitel "Epigenetic effects of prenatal stress" beim FWF einreichen, die sich damit befassen, ob pränataler Stress zu epigenetischen Veränderungen von, für die Stressreaktion wichtigen, Genen führt. Meine bisherigen Studien über die unterschiedlichen Auswirkungen von frühen Lebensbedingungen beim Menschen haben die Frage aufgeworfen, wieweit epigenetische Mechanismen dabei eine Rolle spielen. Um einen experimentellen Zugang zu gewährleisten, plane ich diese Frage zunächst am Modellorganismus Meerschweinchen zu untersuchen, da ich hier auf eine, von mir betreute, Dissertation aufbauen kann, die die Auswirkung von pränatalem Stress auf die spätere Stressreaktion analysiert hat.

Parallel dazu behandelt der Projektantrag an das NIH unter dem Titel "The role of reproductive history and later life conditions in early-established health outcomes of women" die Frage nach den möglichen Nachwirkungen von frühem Stress bzw. frühen Lebensbedingungen direkt beim Menschen.

Mein Ziel für die Zukunft ist es ...

... mich auf eine Professorenstelle im In- oder Ausland zu bewerben.

Ich finde, Frauen sollen in der Wissenschaft speziell gefördert werden, ...

... da sie nach wie vor überproportional in unsicheren und prekären Beschäftigungsverhältnissen vertreten sind. (red)


Susanne Huber war von 1999 bis 2004 Hertha-Firnberg-Stipendiatin des FWF und forschte anschließend im Rahmen eines APART-Stipendiums der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Von 2005 bis 2009 leitete sie das FWF-Projekt "Auswirkung des Geburtsdatums auf die Fortpflanzung", von 2008 bis 2011 war sie außerdem Projektleiterin im Rahmen eines Initiativkollegs an der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Susanne Huber ist seit 2000 Lehrbeauftragte am Department für Verhaltensbiologie der Universität Wien und erhielt 2013 den Back to Research Grant.