Stiftsbriefe der Universität Wien und Schrödinger-Nachlass sind Weltdokumentenerbe

Die Gründungsurkunden der Universität Wien sowie der Teil des Erwin Schrödinger-Nachlasses, der an der Universität Wien aufbewahrt wird, werden in das "Österreichische Nationale Memory of the World Register" der UNESCO aufgenommen. Die Urkundenverleihung fand am 21. Oktober im Staatsarchiv statt.

1992 rief die UNESCO – die Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur – das Programm "Memory of the World"/"Gedächtnis der Menschheit" ins Leben. Im Fokus stehen dabei die Bewahrung und der nachhaltige Schutz von Dokumenten aller Art – Bücher, Manuskripte, audiovisuelle Medien – sowie der einfache Zugang zu diesem Wissen für möglichst viele Menschen.

Kulturelle Bedeutsamkeit für Österreich

Zu diesen schützenswerten Dokumenten zählen seit kurzem auch der Nachlass Erwin Schrödingers sowie die Stiftsbriefe (Gründungsurkunden) der Universität Wien aus dem Jahr 1365. Im Oktober 2014 hat der Fachbeirat für Informationsbewahrung/Memory of the World Nationalkomitee diese Dokumente in das "Österreichische Nationale Memory of the World Register" aufgenommen. Damit zählen die Einreichung der Österreichischen Zentralbibliothek für Physik an der Universität Wien sowie jene des Archivs der Universität Wien offiziell zu den "Dokumenten und Sammlungen, die für Österreich über eine große kulturelle Bedeutsamkeit und historische Wichtigkeit verfügen".

Erwin Schrödinger-Nachlass

Der österreichische Physiker und Wissenschaftstheoretiker Erwin Schrödinger (1887-1961) gilt als einer der Begründer der Quantenmechanik. 1933 erhielt er für die Begründung der Wellenmechanik den Nobelpreis für Physik. Der Hauptteil des wissenschaftlichen Nachlasses von Erwin Schrödinger wird heute an der Österreichischen Zentralbibliothek für Physik an der Universität Wien aufbewahrt.


Am 21. Oktober 2014 fand anlässlich der Aufnahme des Nachlasses von Erwin Schrödinger in das "Österreichische Nationale Memory of the World Register" die feierliche Urkundenverleihung im Österreichischen Staatsarchiv statt: V.l.n.r.: Brigitte Kromp (Leiterin der Österreichischen Zentralbibliothek für Physik), Verena Tomasik (Enkelin von Erwin Schrödinger), Sektionschef Manfred Matzka (Bundeskanzleramt)



Gründungsurkunden der Universität Wien


Mit zwei monumentalen Stiftungsurkunden – einer lateinischen und einer deutschen Fassung, die das symbolträchtige Tagesdatum 12. März (Hl. Gregor, Patron der Gelehrten und Studierenden) tragen – ebnete der österreichische Herzog Rudolf IV. im Frühjahr 1365 den Weg zur Einrichtung einer Universität in Wien. Die lateinische Fassung des Stiftbriefs diente zur Vorlage bei der Kurie in Rom. Aussteller der Urkunde und damit Stifter der Universität Wien war der junge Herzog Rudolf IV., der nach dem Vorbild seines Schwiegervaters, Kaiser Karls IV., seine Residenzstadt mit der Gründung eines "studium generale" aufwerten wollte. Das Diplom legt die organisatorischen Strukturen der Universität fest und regelt das Verhältnis der Universitätsangehörigen zur Wiener Stadtgemeinde. Die Gründungsurkunden (Stiftsbriefe) der Universität Wien befinden sich bis heute im Archiv der Universität Wien. (red)

Programm (PDF) der Urkundenverleihung anlässlich der Eröffnung des "Österreichischen Nationalen Memory of the World Register" im Österreichischen Staatsarchiv zum Nachlesen.