Riesenorchidee blüht!
| 17. März 2011Riesenorchideen aus der Gattung Bulbophyllum (Section Macrobulbon) des Botanischen Gartens blühen unregelmäßig und meist nur während der Wintermonate. Darüber hinaus sind die meisten Pflanzen in der Forschungssammlung untergebracht und deshalb der Öffentlichkeit kaum bekannt. Heuer jedoch ist eine Pflanze auf der 8. Internationalen Orchideenschau im Stift Klosterneuburg aufgeblüht, und so hat ein breites Publikum die Möglichkeit, diese seltene, große Pflanze noch bis Sonntag, 20. März 2011, zu besichtigen.
Die Arten der Macrobulbon-Gruppe der Gattung Bulbophyllum sind wahre Riesen unter den Orchideen; mit bis zu zwei Meter langen Blättern und Blüten, die nicht wirklich an Orchideenblüten erinnern. Diese Blüten sind rotbraun gefärbt und verströmen einen betäubenden Aasgeruch. Mit diesen Eigenschaften werden in ihrer Heimat Neu-Guinea die Bestäuber, wahrscheinlich aasbesuchende Insekten, angelockt.
Die gezeigten Pflanzen sind Bestandteil der Bulbophyllum-Forschungssammlung des Botanischen Gartens mit über 700 Arten dieses Verwandtschaftskreises. Diese Spezialsammlung zählt zu den bedeutendsten Orchideenforschungssammlungen in Europa. WissenschafterInnen mehrerer Forschungsprojekte der Universität Wien haben diese seltene Pflanzensammlung für ihre Arbeiten genutzt.
Bulbophyllum phalaenopsis
Seit 20 Jahren werden Pflanzen dieser langsamwüchsigen Orchideen im Botanischen Garten der Universität Wien kultiviert. In Blühreife sind sie erst in den letzten Jahren gekommen, einige davon kamen auch schon sporadisch zur Blüte. Ein blühendes Exemplar der Art Bulbophyllum phalaenopsis kann nun erstmalig auf der 8. Internationalen Orchideenschau im Stift Klosterneuburg der Öffentlichkeit gezeigt werden.
8. Orchideenausstellung – Kunstschätze und Orchideen aus 6 Kontinenten
Der Botanische Garten beteiligt sich an der Ausstellung in der Stiftsgärtnerei Klosterneuburg und zeigt bemerkenswerte Pflanzen aus seiner ca. 1.700 Arten umfassenden Orchideensammlung, deren Schwerpunkt die Bulbophyllum-Verwandtschaft (ca. 2.000 Wildarten, davon 700 Arten in Kultur) darstellt. In einem Minigewächshaus wird ein Eindruck über die Kultur dieser wissenschaftlich wertvollen Sammlung vermittelt, die sonst nur BotanikerInnen und StudentInnen zugänglich ist. Die Ausstellung läuft noch bis Sonntag, 20. März 2011 (8 bis 18 Uhr).
Raritätenbörse Botanischer Garten
Vom 15. bis 17. April 2011 (Freitag bis Sonntag) öffnet wieder die Raritätenbörse im Botanischen Garten der Universität Wien ihre Pforten. Einmal jährlich werden hier Pflanzen abseits der Großmarktsortimente und Gartencenter angeboten. (vs)