Rektor Engl zum 650-Jahr-Jubiläum:
"Wir zeigen, wozu die Uni Wien da ist."
| 30. Dezember 2014Das Wiener Staatsballett tanzt am 1. Jänner im Rahmen des in mehr als 90 Länder übertragenen Neujahrskonzerts im Hauptgebäude der Universität Wien. Ein weithin sichtbarer Auftakt für das Jubiläumsjahr, das Rektor Engl zum Anlass nimmt, um die Leistungen der Universität Wien breit zu präsentieren.
Die Ballettszenen wurden bereits im Spätsommer fünf Tage lang an verschiedenen Orten gedreht – etwa im Arkadenhof, auf der Feststiege, im Großen Festsaal sowie im Lesesaal der Bibliothek. "Mit diesen Tanzszenen erhalten wir weltweite Sichtbarkeit", freut sich Rektor Engl, der Hollywood-Star Julie Andrews vor kurzem im Hauptgebäude willkommen hieß. Die Schauspielerin moderiert das Neujahrskonzert für das US-Fernsehen und kam deshalb für Aufnahmen dazu an die Universität Wien.
Es geht um Rolle und Errungenschaften der Hochschule für die Gesellschaft
Das 650-Jahr-Jubiläum der Uni wird aber nicht nur durch Feierlichkeiten geprägt sein, betonte Rektor Engl in einem Interview mit der APA: "Es geht uns weniger ums Feiern – da würde ja eine Veranstaltung genügen, wo wir unsere Talare anziehen. Vielmehr geht es um die Rolle und die Errungenschaften der Hochschule für die Gesellschaft: Wir wollen zeigen, wozu die Uni Wien eigentlich da ist bzw. wofür sie in ihrer Geschichte da war. Warum es wichtig ist, eine so große Universität in Österreich zu haben und natürlich auch zu finanzieren."
Im Rahmen einer Kampagne werden Leistungen aus der Grundlagenforschung der Universität Wien, die zum Teil erst Jahrzehnte später zu nicht mehr erwarteten Ergebnissen führten, vorgestellt. So etwa der Mathematiker Johann Radon, der 1917 an der Universität Wien eine "ziemlich abstrakte, von keinerlei Anwendung motivierte Arbeit geschrieben hat, die 50 Jahre später die Grundlagen für die Computertomographie lieferte".
Campus-Festival im Juni
Bei einem Campus-Festival Mitte Juni werden im Rahmen eines "Langen Wochenendes der Forschung" die derzeitigen Forschungsschwerpunkte präsentiert. Einen weiteren roten Faden im Jubiläumsjahr bildet die Internationalität, so Rektor Engl: Bei der hochkarätig besetzten Tagung "Global Universities and their Regional Impact" am 13. März wird die Rolle von global orientierten Universitäten und deren regionale Wirkung erörtert.
Forschung: Sowohl große Diversifikation als auch Überschneidungen mit anderen Disziplinen
Die Veränderungen in der Entwicklung der Universitäten bzw. der Forschung geschehen heutzutage wesentlich rasanter als in der langjährigen Geschichte. So hat sich der Fächerkanon in den ersten 500 Jahren kaum geändert, mittlerweile entwickeln sich ständig neue Fachgebiete. "Das gilt aber nicht nur für die Universität Wien", so Rektor Engl. "Seit mindestens 100 Jahren hat sich die Forschung sehr diversifiziert, gleichzeitig gibt es Überschneidungen mit anderen Disziplinen." So entwickelten sich etwa seit 1920 Physik und Mathematik gemeinsam. Ein weiterer Trend sei die Verbindung der Lebenswissenschaften mit der Mathematik und den Computerwissenschaften, wodurch wiederum neue Forschungsgebiete entstünden.
Neben der Universität Wien feiert die Veterinärmedizinische Universität ebenfalls im März ihr 250-jähriges Bestehen. Im Herbst folgt die Technische Universität Wien mit ihrem 200. Geburtstag. Dazu werden beim Neujahrskonzert zwar keine Tanzeinlagen von der TU eingespielt, dafür aber Eduard Strauß' Polka "Mit Dampf" und Johann Strauß Sohns "Accelerationen", "Elektro-magnetische Polka" und "Perpetuum mobile" gespielt. (APA/red)
Im Jubiläumsjahr 2015 öffnet die Universität Wien ihre Türen, um die Vielfalt ihrer Fächer, Studien und Forschungsvorhaben zu präsentieren, in die Zukunft zu blicken und um Rückschau zu halten: Neben Festveranstaltungen, Vorträgen, Symposien, Ausstellungen, Konzerten und Performances sind auch einige Veranstaltungen der Aufarbeitung der Universitätsgeschichte des 20. Jahrhunderts gewidmet. Zum Jubiläumsprogramm! |
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