Mein Business: Mit Sustainable Finance erfolgreich Wirtschaften

Kapitalgeber*innen dazu zu bringen, in nachhaltige Projekte zu investieren, sieht die Gründerin von "Bolena Impact-Investments" als Megatrend und Chance. Im Soziologie-Studium hat Alexandra Bolena gelernt, unkonventionell zu denken – die beste Voraussetzung fürs Gründen.

In der Beitragsreihe "Mein Business" stellen Alumni der Universität Wien ihr Start-up vor und verraten Tipps und Tricks für (zukünftige) Gründer*innen. Alexandra Bolena hat 2020 den Schritt in die Selbständigkeit gewagt. Ihre Idee: Ein Beratungsunternehmen mit Schwerpunkt auf "Sustainable Finance".

Ihr Unternehmen in zwei Sätzen…
Alexandra Bolena:
Mein Unternehmen "Bolena Impact-Investments" verknüpft Kapitalgeber*innen und Projekte mit Potential, die Welt ein Stückchen besser zu machen. Ich bringe Gründer*innen, internationale Impact Venture Capital Fonds, Family Offices und Stiftungen mit Innovationsabteilungen großer Unternehmen zusammen.

Sie haben Soziologie an der Uni Wien studiert. Inwiefern hat ihr Studium beim Weg in die Selbstständigkeit eine Rolle gespielt?
Bolena:
Mein Soziologie Studium war die ideale Voraussetzung für die Selbstständigkeit, auch wenn ich lange gebraucht habe, das zu realisieren: "Um die Ecke denken", verstehen, wie Gruppen und Gesellschaften ticken, Verknüpfungen herstellen, alte Thesen verwerfen, neue entwickeln und vor allem neugierig bleiben!

Wie sind Sie auf die Idee gekommen – und wann stand fest: Ich gründe eine Firma?
Bolena:
Ich konnte bei meinen beiden Arbeitgeber*innen, denen ich insgesamt 20 Jahre treu war, meine Ideen nicht ausreichend umsetzen. Beide haben die Chancen, die im Thema "Sustainable finance" und "Impact" stecken, nicht so gesehen, wie ich sie wahrgenommen habe – nämlich als Megatrend mit der Möglichkeit "Großes" zu bewegen. Allein der "Green Deal" der EU oder das "Fitfor55"-Paket der Europäischen Kommission wird Billionen an Euro mobilisieren, um unsere Welt auch noch für die nächste Generation lebenswert zu erhalten und die Herausforderungen der Klimakrise zu bewältigen. Es geht u.a darum, die im Zuge des Pariser Klimaabkommens von 2015 beschlossenen Klimaziele zu erreichen und die Netto-Treibhausgasemissionen bis 2030 statt um 40 Prozent um 55 Prozent im Vergleich zum Basisjahr 1990 zu reduzieren. Damit das gelingt, braucht es viel Geld – von privaten und institutionellen Investor*inneen – um Projekte im Bereich "Clean Energy"/Erneuerbare Energien, Kreislaufwirtschaft, Ernährung  u.v.m. zu finanzieren.

Der Grund für die Firmengründung ist der Wunsch, mich mit voller Kraft dafür einzusetzen, Projekte und Finanzgeber*innen zusammenzubringen um eine win-win Situation für Investor*innen, Projekte und uns alle, die wir auf diesem schönen Planeten zu Hause sind, herbeizuführen.

u:talk "Green Entrepreneurship"
Ökologische Krisen verlangen nach einem Umdenken in der Wirtschaft. Green Entrepreneurship verbindet unternehmerisches Handeln mit ökologischer Verantwortung. Unsere Talkgäste zeigen, wie es gehen kann: der Meteorologe Simon Tschannet, Gründer von "Weatherpark", und die Soziologie-Alumna Renate Steger, Co-Gründerin von "Helga. Algen. Superfood".
Dienstag, 18. Jänner, 18 Uhr, online
Anmeldung: ustart@univie.ac.at
Weitere Informationen



u:talk "Green Entrepreneurship"
Ökologische Krisen, wie die Klimakatastrophe oder das Artensterben, verlangen nach einem Umdenken in der Wirtschaft. Green Entrepreneurship verbindet unternehmerisches Handeln mit ökologischer Verantwortung. Unsere Talkgäste zeigen, wie es gehen kann: der Meteorologe Simon Tschannet, Gründer von "Weatherpark", und die Soziologie-Alumna Renate Steger, Co-Gründerin von "Helga. Algen. Superfood".

Dienstag, 18. Jänner, 18 Uhr, online
Anmeldung: ustart@univie.ac.at
Weitere Informationen

Haben Sie sich das Gründen so vorgestellt?
Bolena:
Ich dachte, ich würde zunächst viel unterwegs sein und Menschen treffen – da hat mir allerdings die Pandemie einen Strich durch die Rechnung gemacht. Dafür kenne ich jetzt so ziemlich alle virtuellen Konferenzformate wirklich gut. (lacht)

Welche Tipps würden Sie Ihrem damaligen "Gründer*innen-Ich" aus heutiger Sicht geben?
Bolena:
Dranbleiben, Netzwerke knüpfen, und "trau dich" (ich habe meine Tipps eigentlich seit der Unternehmensgründung brav verfolgt). Und noch ein Tipp: Deine Leistung ist etwas wert und muss auch etwas kosten!

Inwiefern "bewirken" Sie mit Ihrem Unternehmen etwas für die Gesellschaft?
Bolena:
Es gibt so viel institutionelles Geld, also Geld, das z.B. Versicherungen, Abfertigungs- und Pensionskassen veranlagen müssen, einerseits, und so viele tolle Projekte und Unternehmen andererseits. Diese zusammenzubringen, um unsere Welt auch noch für die nächsten Generationen lebenswert zu erhalten, was hätte mehr Wirkung? Um nur einige Beispiele zu nennen: Ich unterstütze ein Unternehmen, Solarcontainer in ländlichen Regionen Afrikas zu finanzieren, oder ein anderes Unternehmen, das eine Technologie gefunden hat, um diese Regionen autonom mit Wasser zu versorgen. Ein anderes Business stellt Proteine aus Pflanzen und/oder Insekten her, um Alternativen zum Fleischkonsum zur Verfügung zu stellen.

Was hat sich durch die Situation rund um Corona für Ihr Unternehmen verändert? Haben Sie aufgrund dessen neue oder adaptierte Angebote entwickelt? Und welche Erfahrungen haben Sie damit gemacht?
Bolena:
Die wichtigste Erfahrung war, dass man nicht von einer Stadt in die nächste hetzen muss, um bei Veranstaltungen gute Kontakte zu knüpfen und intensive Gespräche zu führen. Onlinekonferenzen sind großartig und LinkedIn & Co perfekte Vernetzungstools! Es sind gerade keine einfachen Zeiten für junge Unternehmer*innen oder jene, die es werden wollen.

Haben Sie einen guten Rat parat?
Bolena:
Positiv bleiben, Veränderung als Chance sehen, konkrete Ziele formulieren und jeden Tag mindestens drei Dinge tun, die der Zielerreichung dienen – gerne auch mal "out of the box", wie zum Beispiel ein inspirierendes Buch zum Thema lesen oder einen passenden Film ansehen, der der Seele gut tut und Mut macht!

Steckbrief:
Name: Alexandra Bolena
Alter: 55
Studium: Soziologie
Gründungsjahr: 2020
Mein Business: Beratungsunternehmen
Mein Motto: Sustainability counts / Nachhaltigkeit zählt
Mein Tipp für Gründer*innen: Netzwerken, netzwerken, netzwerken!
Link zur Webseite: www.impact-investments.at