Japanmakaken übersiedeln ins Hauptgebäude der Uni Wien
| 01. April 2019April, April! Leider werden keine Affen in den Arkadenhof einziehen, auch wenn sich viele unserer LeserInnen sehr darüber gefreut hätten ("Ich hoffe, dass das kein Aprilscherz ist! Ich geh jeden Tag die Affen füttern", "Wieso erst jetzt!? Ich muss nochmal studieren", ...). Wir freuen uns über das viele Lob für unseren Aprilscherz ...
... und dass er von einigen österreichischen Medien und Blogs zu den besten Aprilscherzen des Jahres gezählt wurde ("Bei dieser Fake News wünschten wir so sehr, sie wäre wahr, dass wir voll drauf reingefallen sind"). Was jedenfalls stimmt, ist, dass die Uni Wien und der Affenberg ihre Kooperation verlängert und ausgebaut haben. Es wird also weiterhin spannende Forschungsergebnisse und Exkursionen zu den Japanmaken geben!
Hier der Uni Wien-Aprilscherz 2019 zum Nachlesen:
Seit 2014 beobachten ForscherInnen der Uni Wien am Affenberg Landskron das Verhalten der rund 160 Japanmakaken. Nun wurde die Kooperation mit der Affenberg Zoobetriebsgesellschaft um weitere fünf Jahre verlängert; 40 Tiere sollen im Rahmen eines Pilotprojekts an der Uni Wien angesiedelt werden.
Japanmakaken stehen seit vielen Jahren im Zentrum zahlreicher Forschungs- und Lehrprojekte der Fakultät für Lebenswissenschaften der Universität Wien. Kürzlich wurde die 2014 gegründete Außenstelle am Affenberg bei Villach in Kärnten – einem der größten Freilandgehege für Primaten in Österreich – um weitere fünf Jahre verlängert. Um das Verhalten der Affen, die in freier Wildbahn in Gruppen von bis zu 100 Tieren leben, und ihre Anpassung an das österreichische Klima noch intensiver studieren zu können, wird nun eine Gruppe von 40 Makaken in den Arkadenhof im Hauptgebäude der Universität Wien übersiedelt.
Citizen Science im Arkadenhof
"Der Arkadenhof bietet mit 3.150 Quadratmetern bepflanzter Grünfläche ausreichend Raum, um rund 40 Japanmakaken unterzubringen", so Tommy Nilsson vom Department für Verhaltensbiologie der Universität Wien. Für die tagaktiven Tiere, die zwar gut klettern können, aber einen großen Teil ihres Lebens am Boden verbringen, muss im Arkadenhof kein besonderes Gehege errichtet werden – auch am Affenberg gibt es keine Zäune oder Barrieren zwischen Tieren und Menschen.
Die BesucherInnen des Arkadenhofs können diesen wie gewohnt auch weiterhin zur Erholung und zum Lernen nutzen – und sogar als "Citizen Scientists" zur Forschung beitragen: An vier Stellen werden Terminals errichtet, an denen man die eigenen Beobachtungen und (Handy-)Fotos von den Tieren problemlos hochladen und sich so an der Verhaltensstudie beteiligen kann.
Im Bild Rektor Engl und der Landeshauptmann von Kärnten Peter Kaiser bei einem Besuch des Affenbergs in Landskron im Sommer 2017, bei dem die Weichen für eine Vertiefung der Forschungskooperation zwischen der Einrichtung und der Uni Wien gestellt wurden. ( © fe'press)
Miteinander von Mensch und Tier
"Uns interessiert aus einer wissenschaftlichen Perspektive auch, wie sich das Nebeneinander von Tier und Mensch im Arkadenhof gestaltet", ergänzt Jane Kong vom Department für Evolutionäre Anthropologie. Derzeit werden Infotafeln mit wichtigen Verhaltensregeln und eine Hotline für eventuelle Notfälle installiert, weiters solle es verpflichtende Workshops für jeweils eine/n VertreterIn der Organisationseinheiten im Hauptgebäude geben. Die Affen seien aber harmlos und zugänglich, wichtig sei es lediglich, sie nicht zu füttern, "aber das sollten die meisten von Zoobesuchen ohnehin kennen", so Kong. Versorgt werden die Makaken durch ausgebildetes Tierpflegepersonal der Affenberg Zoobetriebsgesellschaft.
Einbindung von Studierenden
Im Zentrum der Forschungskooperation zwischen Uni Wien und Affenberg steht die Einbindung von Studierenden. Bisher war es den beteiligten Departments nur einmal pro Semester möglich, eine Exkursion zum Affenberg zur Verhaltensbeobachtung und Verhaltensgenetik für eine kleine Gruppe von StudentInnen zu organisieren – nun können mehrmals im Monat Übungen und Feldstudien stattfinden, freuen sich die OrganisatorInnen gemeinsam mit dem Rektorat der Uni Wien.
Weiters erwartet man sich eine Steigerung der Attraktivität des Wissenschaftsstandorts Wien – sobald sich die Tiere einigermaßen eingelebt haben, werden regelmäßig öffentliche biologische Führungen angeboten; auch für das bestehende Führungsprogramm an der Universität Wien erwartet sich das Veranstaltungsmanagement höhere Anmeldezahlen.
Forschung fördern, Wirtschaft stärken
Nach positiver Evaluierung des Pilotprojekts "Affenberg@univie" sei eine Ausweitung des Projekts in Kooperation mit der Stadt Wien nicht auszuschließen. Ein mögliches Ziel wäre es, in enger Zusammenarbeit mit Uni Wien und Affenberg, die Japanmakaken langfristig in Wiener Parks auszusiedeln. "Für den Wien Tourismus wäre das ein unheimlicher Gewinn, man denke nur an die Sogwirkung des Affenfelsens in Gibraltar", so eine Sprecherin der Stadt Wien.
Eine Win-Win-Situation für alle, denn für WienerInnen und nicht zuletzt die Studierenden der Universität Wien könnten neue Karrierefelder entstehen. "Das Pilotprojekt 'Affenberg@univie' bringt neue Impulse für die Forschung, den Wirtschaftsstandort Wien, aber erweitert auch die Möglichkeiten, Wissenschaft 'zum Greifen nah' zu vermitteln", freuen sich die ProjektleiterInnen. (red)