Grünes Licht für das größte Teleskop der Welt
| 11. Dezember 2014Die ersten entscheidenden finanziellen Weichen für den Bau des "European Extremely Large Telescope" (E-ELT) in Chile sind gestellt, wie die ESO kürzlich beschlossen hat. Die Inbetriebnahme ist in rund zehn Jahren geplant. João Alves, Astrophysiker an der Universität Wien, ist der österreichische Vertreter im ESO-Rat.
Das geplante Riesenteleskop mit dem 39-Meter-Spiegel soll das größte Auge sein, das die Menschheit auf den Himmel richtet – die derzeit größten Teleskope besitzen Spiegel mit Durchmessern von lediglich acht bis zehn Metern. Der ESO-Rat gab grünes Licht für den Bau des E-ELT in zwei Phasen. Für die erste Phase wurden Ausgaben von rund einer Milliarde Euro bewilligt. Damit sind die Baukosten eines voll funktionsfähigen Teleskops und einer Reihe leistungsstarker Instrumente abgedeckt. Bis auf weiteres werden zehn Prozent der gesamten Projektkosten auf eine zweite Bauphase verlagert.
Are we alone?
"We want to use the ELT to understand how stars and planets are born, how galaxies were formed in the beginning of time, we want to acquire direct images of extrasolar planets in nearby stars", erklärt João Alves, Professor am Institut für Astrophysik und Vertreter Österreichs im ESO Rat, die Beweggründe zum Bau des Riesenteleskops: "And attempt the best answer to one of the most profound questions to mankind: Are we alone?"
Österreichs Beitrag
Das Teleskop wird nicht nur an Größe beeindrucken, sondern auch mit modernsten Instrumenten. João Alves ist neben seiner Tätigkeit im ESO-Rat auch konkret mit der Entwicklung und Umsetzung eines wichtigen Instruments für das neue Teleskop beschäftigt: dem MICADO, einer speziellen Kamera für Licht im Nahen Infrarot. Sein Kollege Manuel Güdel, ebenso Professor am Institut für Astrophysik der Universität Wien, ist führend in der Umsetzung von METIS, einem Spektrografen, beteiligt. Gemeinsam mit Bodo Ziegler, auch Astrophysiker an der Universität Wien, koordinieren Alves und Güdel die österreichischen Aktivitäten rund um das Riesenteleskop – in Kooperation mit den Universitäten Linz, Graz und Innsbruck.
Forschung an vordertser Front
Österreich ist seit 2008 Mitglied der ESO und hat bereits vor zwei Jahren für die Errichtung des E-ELT gestimmt. Bis 2021 wird Österreich insgesamt rund 6,2 Millionen Euro zu dem Projekt beitragen, durch Mitgliedsbeiträge und Extrazahlungen.
Alves: "The official payback to the University of Vienna and Austria will be guaranteed time with the ELT, but a much more valuable return is expected over the next ten years: solidifying an expertise in frontline research in Astrophysics, developing Astronomical Instrumentation while making possible potential industrial returns for future projects, and establishing strong links to the major astronomical institutes in Europe." (APA/red)