Der Blick in den Himmel

Derzeit können Sternengucker den Kometen "PANSTARRS" am Abendhimmel bewundern – sogar mit bloßem Auge. Thomas Posch von der Universität Wien hat den Himmelskörper für uns abgelichtet. Kann man eigentlich auch unseren Satelliten von der Erde aus sehen, Herr Posch?

Thomas Posch: "Mit dem 1.5m-Teleskop der Außenstelle des Instituts für Astrophysik der Universität Wien, dem Leopold-Figl-Observatorium für Astrophysik, könnten wir UniBRITE, den Nanosatelliten der Universität Wien, bei günstiger Stellung detektieren. Allerdings wäre es eine ziemlich große technische Herausforderung, denn der Satellit ist nicht nur sehr klein, sondern er bewegt sich auch ziemlich schnell über den Himmel. Man müsste also mit einem empfindlichen elektronischen Detektor viele Minuten lang belichten und zugleich das Teleskop der Satellitenbewegung nachführen.

Mit dem menschlichen Auge wäre eine Beobachtung nicht möglich, auch nicht mit dem zehn Meter langen, fünf Tonnen schweren Teleskop hier an der Universitätsternwarte. Ein Grund dafür ist auch die künstliche Aufhellung des Nachthimmels durch den Lichtsmog.


Im Bild Thomas Posch beim Blick in den Himmel: Mit dem Großen Refraktor an der Universitätssternwarte kann man UniBRITE u.a. aufgrund des Lichtsmogs nicht detektieren. Das Bild hat Fotografin Regina Hügli für die Wochenzeitung "Falter" im Rahmen der Serie "Nachtschicht" aufgenommen. Die beste Sicht auf den Nachthimmel sei zwischen 24 und drei Uhr Früh, verriet Thomas Posch der Fotografin. (Foto: www.reginahuegli.ch)



Der Lichtsmog ist übrigens auch der Grund dafür, dass wir den Kometen
C/2011 L4 (PANSTARRS), der dieser Tage am Himmel steht, von Wien aus nicht sehr gut beobachten können. Hingegen war es mir 60 Kilometer von Wien kürzlich möglich, Aufnahmen dieses Himmelskörpers zu gewinnen und ihn sogar mit freiem Auge zu sehen!


Seltenes Naturschauspiel: Abseits der "lichtverschmutzten" Städte ist der Komet C/2011 L4 (PANSTARRS) dieser Tage auch ohne Teleskop beobachtbar – "bei sehr klarem Himmel und tiefem Horizont", so Astrophysiker Posch: "Allerdings wird der Komet im Lauf der nächsten Tage helligkeitsmäßig leider schwächer, ist dann also schon sehr bald nicht mehr mit dem Fernglas, sondern nur mit Teleskopen zu sehen." (Foto: Thomas Posch)



Noch kann man den Kometen einige Tage lang am Westhorizont bewundern, er gewinnt sogar von Abend zu Abend leicht an Höhe. Die momentane Entfernung von der Erde beträgt rund 175 Millionen Kilometer, etwas mehr als die Entfernung Erde-Sonne, und von Tag zu Tag werden es Millionen Kilometer mehr! Und noch ein Tipp zum Schluss: Die Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie bietet bei gutem Wetter Beobachtungsabende auf der Sofienalpe an!" (br)

Mag. DDr. Thomas Posch, Privatdoz. lehrt und forscht am Institut für Astronomie der Fakultät für Geowissenschaften, Geographie und Astronomie der Universität Wien.